Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ in der Heinrich-Mann-Schule in Dietzenbach Junge Musiker stellten sich der Jury

Svenja Kaiser und Laura Kreieck (Klavier) mit Lehrerin Mercedes van Gunsteren vor dem Vorspiel. Foto: Wittekopf

Dietzenbach (bw) – Auch dieses Jahr hatten sich wieder 42 Kinder und Jugendliche für die Teilnahme am Regional-Wettbewerb „Jugend musiziert“ angemeldet. Alle Teilnehmer hatten mit großem Fleiß täglich geübt und konnten sich jetzt mit ihren musikalischen Mitstreitern messen.

Dieses Jahr fand der bundesweite Wettbewerb „Jugend musiziert“ zum 55. Mal statt. Austragungsort waren - wie in den vergangenen Jahren - die Räume der Heinrich-Mann-Schule in Dietzenbach.

Hier traten die Musiktalente aus den Städten und Landkreisen Offenbach, Hanau und Main-Kinzig-Kreis in dem Regionalwettbewerb an, um eines der begehrten Tickets für die Qualifikation für den hessischen Landeswettbewerb, in den vier Kategorien „Holzbläser Solo“, „Gitarre Solo“ und „Streichinstrument und Klavier“ oder „Klavier vierhändig“, zu lösen.

„Hier nehmen junge Musiker teil, die wirklich sehr gut spielen können“, erklärte Joachim Neumann, Vorsitzender des Regionalausschuss Stadt und Landkreis Offenbach, Hanau und Main-Kinzig-Kreis und Leiter der Musikschule Dietzenbach. Er sagte, dass die Organisation für diese Veranstaltung viele Monate dauert. „Die Termine müssen mit den anderen Regionalwettbewerben Frankfurt, Fulda, Nordhessen, Mittelhessen, Starkenburg und Wiesbaden abgestimmt werden.“ Danach müssen die Jury-Mitglieder zu den Kategorien gesucht werden. Die Anmeldung ist für die Kinder kostenfrei, wird aber durch Mäzene unterstützt. „Ohne diese Unterstützung wäre ein solcher Wettbewerb nicht möglich“. Auch für die Bereitschaft der Heinrich-Mann-Schule, Räume zur Verfügung zu stellen, ist Neumann sehr dankbar.

Schirmherr der bundesweiten Veranstaltung ist der deutsche Bundespräsident. „Die Kinder werden ihrem Alter entsprechend in Gruppen unterteilt. Die Jury besteht aus drei ausgewählten Juroren (Musikpädagogen und professionelle Musiker) und bewertet nach klar definierten Vorgaben.“ Das Ziel ist, dass die Jury die besonders begabten Kinder auszeichnet. Insgesamt können von der Fachjury 25 Punkte verteilt werden. Kinder, die zwischen 23 und 25 Punkte erreichen, haben automatisch das Recht, am Landeswettbewerb teilzunehmen.

Die Aufregung war vielen Kindern anzusehen. Aber nicht nur die Kinder waren aufgeregt. Auch die Eltern und die Musiklehrer der Kinder waren nervös. Das Einspielen hatte vielleicht schon geklappt aber jetzt wurde es ernst, denn ein falscher Ton oder ein falscher Einsatz konnte einen Punktabzug bedeuten. Wettbewerbe wie „Jugend musiziert“ sind nun einmal dazu da, um sich mit anderen Kandidaten musikalisch zu messen.

Jede der Teilnehmer hatte je nach Altersgruppe zwischen zehn Minuten und 20 Minuten Zeit um die dreiköpfige Jury zu überzeugen. Die Rahmenbedingungen waren für die jungen Künstler sehr gut. Es standen genügend Räume zur Verfügung, in denen die Künstler sich vorbereiten konnten Auch waren die Wettkampfräume weit voneinander entfernt, so dass die Musiker nicht sich nicht gegenseitig störten.

Die beiden Graf - Brüder Lennard (12) und Justus Felix (14) sind trotz ihrer jungen Jahre alte Hasen, denn es war nicht die erste Teilnahme an diesem Turnier. Sie traten in der Kategorie „Klavier und ein Streichinstrument“ an. Lennard (Violine) und Justus Felix (Klavier) spielten „Drei Sonatinen, op. 137“ von Franz Schubert und „Five melodies, op. 35“ von Serge Prokofieff. Beide waren nach ihrer Vorstellung mir ihrer Leistung zufrieden. „Na ja“, sagt Lennard. „Ich hatte einen kleinen Fehler beim Einsatz.“ Beide hätten es aber dann zusammen geschafft, wieder zueinander zu finden. „Hoffentlich hat die Jury das auch so gesehen“, sagte Lennard. Ihre Lehrerin Masako Sakai-Hersen lobte beide. „Sie haben schön musiziert“, sagte sie und zeigte sich mit der Vorstellung zufrieden.

Die aus Dreieich stammende Familie ist sehr musikalisch. Schwester Clara Graf hatte am Wettbewerb „Jugend musiziert“ teilgenommen und den Bundeswettbewerb erreicht. Jetzt spielt sie nach Angaben der Familie Violine im Bundessinfonieorchester.

In der Altersgruppe V (Geburtsjahr 2000, 2001) traten die beiden Musikerinnen Svenja Kaiser (Violoncello) und Laura Kreick (Klavier) an. Sie hatten unterschiedliche Musikstile eingeübt. Zum einen spielten sie „Sonate für Klavier und Violoncello Nr. 4 in C-Dur op. 102“ von Ludwig van Beethoven und „Fantasiestücke op. 73“ von Robert Schumann.

Die beiden 17 Jahre alte Mädchen aus Bad Homburg und Maintal, haben sich durch Zufall über ihre Musiklehrerin gefunden. Sie waren mit ihrem Vortrag zufrieden. „Ein paar kleinere Fehler waren schon drin“, sagte Laura. „Sie haben wirklich sehr gut gespielt“, sagte dagegen ihre Lehrerin Mercedes Van Gunsteren.

Es sei nicht einfach hier auf einem japanischen Klavier zu spielen, wenn man sonst immer an einem Steinway Flügel spielt, fügte sie hinzu.

„Das eigene Spiel hört sich anders an und man muss sich noch mehr konzentrieren, da haben es Musiker einfacher, die ihre gewohntes Instrument mitbringen.“ Insgesamt sechs Monate hatten die beiden Mädchen zusammen geübt und sie wollen natürlich weitermachen. Svenjas Tante Sonja Schlögel war extra aus Köln angereist, um ihre Nichte beim Vorspiel zu sehen. Sie war vom Vortrag absolut begeistert. „Sie haben sehr gut gespielt und es hat mir sehr gut gefallen“, sagte sie.

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