Mädchen und Jungen verbringen die Ferien auf der „Wilden Wiese“ Den Kindern vertrauen

Dem Instinkt folgen: Die Kinder dürfen auf der „Wilden Wiese“ frei entscheiden, ob sie etwa Stockbrot über dem Lagerfeuer rösten oder gemeinsam spielen. Foto: kleint

Dietzenbach – Wolkenbedeckter Himmel, kühle Temperaturen und eine herbstliche Stimmung – doch nichts, was den Kindern auf dem Aktivspielplatz „Wilde Wiese“ ihre Freude trüben könnte. Motiviert stehen die vier Jungs auf dem Erdhügel mit dem Ziel, einen Tunnel zu graben. Sogar eine Skizze haben sie angefertigt. Diese zeigt, wie sie ihre Mission während der Ferienspiele auf der „Wilden Wiese“ umsetzen wollen.

Denn auch in diesem Herbst bietet das Team der Kinder- und Jugendfarm während der zwei Ferienwochen verschiedene Aktivitäten an, die die kleinen Teilnehmer ausprobieren können. „Die Kinder dürfen selbst entscheiden, woran sie gerade besonders Spaß haben, und ihre eigenen Ideen und Projekte entwickeln“, erklärt Paul Heckl, Sozialpädagoge und hauptamtlicher Mitarbeiter der Farm. Wichtig dabei sei, dass sie lernten gut miteinander umzugehen und für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Insgesamt werde ihnen jedoch das Vertrauen gegeben, ihrem eigenen Instinkt zu folgen. So können sich die Mädchen und Jungen etwa dazu entscheiden, mit anderen Kindern Gemeinschaftsspiele zu spielen oder dabei zu helfen, Holz für das Lagerfeuer zu schlagen und ihre Kraft anzuwenden. Ob Speckstein schleifen, T-Shirts färben oder Armbänder gestalten – hier findet jeder eine Aufgabe.

Während der Ferienspiele helfen überwiegend ehrenamtliche Mitarbeiter und Unterstützer, die sich von morgens bis nachmittags Zeit für die Teilnehmer nehmen. Rund 35 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren sind pro Woche mit dabei.

Auf die Frage hin, was ihnen am besten gefalle, waren sich die beiden sechsjährigen Mädchen Lea und Salina mit strahlenden Augen einig: „Marshmallows rösten und Stockbrot essen“. Auch ein heißer Punsch oder Apfelsaft werde gerne am Lagerfeuer getrunken, um sich ein bisschen aufzuwärmen.

So entstehen jeden Tag spannende Erlebnisse. Beispielsweise war bereits eine Grundschullehrerin zu Besuch, mit deren Hilfe Musikinstrumente gebastelt wurden. Mit diesen gestalteten sie dann gemeinsam ein originelles Konzert. Zudem stehen Fußballtricks auf dem Plan und energiegeladene Kinder werden in einem Turnier gegeneinander spielen, wie Heckel erzählt. „Die ,Wilde Wiese‘ wird ausschließlich durch Spenden finanziert“, betont er zudem. So seien sie darauf angewiesen, möglichst viel Unterstützung zu bekommen, um den Kindern das freie Spiel in der Natur ermöglichen zu können. Dazu gehört selbstverständlich den Ball auf der Wiese zu kicken und sich mal so richtig im Matsch zu suhlen. Mit den Händen zu arbeiten und mit Farben, Steinen oder Ton neue Dinge herzustellen. Oder sich eben einfach ein Stockbrot am Lagerfeuer zu gönnen.

Schließlich lassen sich so die kühlen Temperaturen des Herbstes deutlich besser ertragen.

VON KATHARINA KLEINT