„Die Rosaroten Eulenspiegel“ bringen Edgar Wallace-Stück auf die Bühne Wo die Mimen mit Tüchern gemeuchelt werden

Mit seinem neuesten Stück hat das Theaterensemble „Die Rosaroten Eulenspiegel“ an drei Abenden einen Krimi nach der Romanvorlage „Das indische Tuch“ von Edgar Wallace auf die Bühne im großen Saal der Gaststätte „Zur Linde“ gebracht. Foto: Dreger

Dietzenbach (zsd) – Mit seinem neuesten Stück hat das Theaterensemble „Die Rosaroten Eulenspiegel“ an drei Abenden einen Krimi nach der Romanvorlage „Das indische Tuch“ von Edgar Wallace auf die Bühne im großen Saal der Gaststätte „Zur Linde“ gebracht.

Das Telefon klingelt. Graf Lebanon nimmt ab, Sekunden später ist er tot, erwürgt mit einem Tuch. Von jetzt auf gleich sieht sich das Publikum inmitten einer Krimigeschichte, bei der sich jede Szene anders entwickelt, als es im ersten Moment scheint.

„Die Story hat uns allen gut gefallen, da haben wir sie zu unserem neuen Stück gemacht“, erzählte Lisa Dörr alias Isla Crane vor der Premiere am vergangenen Freitag.

Als Sekretärin von Mylady Lebanon und Cousine des jungen Lord William Lebanon spielt sie eine der Hauptrollen. Durch Krankheitsfälle mussten einige Rollen noch während der Proben in den vergangenen Wochen neu vergeben werden. „Drei Schauspieler stehen sogar zum ersten Mal auf der Bühne“, sagt Mylady-Darstellerin Elvira Henning. Auch dass am Premierenabend zusätzlich die Souffleuse ausfällt, nimmt die Truppe sportlich. Kurzerhand springt ein Schauspielkollege ein. „Bei uns muss man eben flexibel sein“ sagt Henning augenzwinkernd.

Die Geschichte um den jungen Lord William, der unter der Fuchtel seiner herrschsüchtigen Mutter, die einzig den Fortbestand der Familiendynastie im Sinn hat, von allen als Muttersöhnchen abgetan wird, nimmt schnell Fahrt auf. Der junge Lord soll heiraten, will aber einzig sein Erbe antreten. Zu allem Überfluss ist auch noch das Testament des Grafen verschwunden.

Während sich das gegenseitige Misstrauen im Schloss breit macht und falsche Verdächtigungen die Runde machen, gehen die Morde weiter. Erst stirbt der Chauffeur, dann der Hausarzt Dr. Amersham. Kurz zuvor hatte dieser der Mylady gedroht der Polizei einiges erzählen zu wollen. Für Sergeant Ferrabi und Inspektor Tanner sind jetzt erst mal alle verdächtig. „Kaum hat man sich einen Täter rausgesucht, liegt er in der nächsten Szene auch schon erdrosselt im Park. Ein echter Krimi eben“, sagt Besucherin Ute Angrabeit in der Pause. Mit geschickt verpackten Lügen und Geheimnissen weiß das Ensemble die Spannung hoch und die Verwicklungen am Laufen zu halten. Mit Widersprüchen und Ungereimtheiten machen sich vor allem Mylady Lebanon sowie die Dienerin und die Zofe immer verdächtiger. Als sich selbst die Polizisten in Todesgefahr wähnen und auch dem aufmerksamen Publikum so langsam die möglichen Täter ausgehen, nimmt das Stück die dramatische Wendung. Das vermeintliche Muttersöhnchen zeigt sein wahres, irres Gesicht. Im Angesicht der Schusswaffe in den Händen Lord Williams sieht sich das komplette noch lebende Ensemble dem Tod auf der Bühne gegenüber. Für die Hausdame gibt es keine Rettung, sie fällt dem ersten Schuss zum Opfer. Alle anderen müssen mit ansehen, wie sich Lord William Lebanon, nach dem Geständnis der Mörder zu sein, selbst richtet und damit einen spannenden Krimiabend beendet. „Eine tolle Truppe, das hat richtig Spaß gemacht”, freute sich Schauspielerin Lisa Dörr nach einem langanhaltenden Applaus. „Das war richtig spannend, einfach toll”, resümiert auch Besucherin Ute Angrabeit den für sie „absolut gelungenen Abend”.