Die 90-Jährige blickt zufrieden auf, während Renate Skazel die Anzahl der Schläge notiert. Ob es zum Seniorenminigolf-Tagessieger reicht?
Ihr Alter hält Erna Haas nicht davon ab, regelmäßig Sport zu treiben. „Das habe ich früher schon immer gemacht, still sitzen ist nicht mein Ding“, begründet sie ihre Leidenschaft. Die 14-tägigen Verabredungen mit der Minigolfgruppe der Seniorenhilfe Dietzenbach (SHD) haben es ihr besonders angetan. „Man kann eben so nett dabei plaudern und ist an der frischen Luft“, schwärmt sie. Mit ihr treffen sich von April bis Oktober etwa 20 weitere Teilnehmer, die sich an den 18 Bahnen im Hessentagspark messen. Ums Gewinnen geht es dabei nicht – sondern um das Beisammensein. Und je nach Wetter freuen sich die Spieler auf den anschließenden Kaffee im Park Café oder Café Stern.
Die Teilnehmer sind zwischen 70 und 90 Jahre alt. Mit der 68-jährigen Kunigunde Fritz ist im letzten Monat noch ein „Küken“ zur Gruppe gestoßen. Ihre Schlagtechnik verrät, dass sie bereits minigolferprobt ist. Fritz betont jedoch: „Man merkt gleich, dass der Spaß im Vordergrund steht – ich freue mich auf die nächste Saison.“
Denn die diesjährige Saison geht nun zu Ende. „Coronabedingt konnten wir aber erst im Mai anfangen“, sagt Renate Skazel, die bei der Seniorenhilfe das Minigolfspielen seit 2012 betreut und organisiert. Mit kritischem Blick und motivierenden Zurufen begleitet sie die Spielrunden auf den zuvor gefegten Bahnen. Skazel berichtet: „Mein Mann und ich kommen immer eine halbe Stunde vorher und machen die Bahnen sauber.“ Das trage nicht nur zur Sauberkeit bei, sondern auch zur Sicherheit. Schließlich solle niemand auf nassem Laub Ähnlichem ähnlichem ausrutschen. Früher hat sie zusätzlich alle Schläger und Bälle, die die SHD zur Verfügung stellt, mit zu den Spielrunden gebracht. „Aber jetzt haben feste Spieler auch feste Schläger, die sie mit nach Hause nehmen“, sagt Skazel. Gut so: Die Hygiene- und Abstandsregeln ließen sich so problemlos einhalten. Seniorenfreundlich sind außerdem die Schläger: Am Griffende befindet sich jeweils eine Art Saugnapf, mit dem die Spieler den Ball aus dem Loch fischen können. „So muss sich keiner bücken“, meint Haas und demonstriert gleich, wie das in der Praxis aussieht. Ihr ist es ein Anliegen, auch andere Menschen zum Minigolfspielen zu motivieren. „Man hat immer einen Gesprächspartner, das ist im Alter immer wichtig“, betont sie. Bis Anfang des Jahres war sie selbst in der Seniorenhilfe Dietzenbach aktiv und hat verschiedene Mitglieder besucht, hatte immer ein offenes Ohr für sie. Allmählich will Erna Haas aber auch kürzertreten, doch ist sich sicher: „Minigolf spiele ich, solange ich kann.“
Zum Tagessieg hat es diesmal für Erna Haas nicht gereicht. Den Titel heimst abermals Klaus Skazel ein. „Schon wieder“, scherzt seine Frau Renate Skazel, während sie gespielt ungläubig die Liste anschaut. Anschließend tritt die Gruppe den Weg in Richtung Café an.
Infos im Internet gibt es auf der Seite seniorenhilfe-dietzenbach.de.