„Zusammenleben der Kulturen“ besteht seit 21 Jahren Das Miteinander stärken

Haben viel vor: Die Vorstandsmitglieder des Vereins haben einige Ideen für weitere Projekte und freuen sich über zusätzliche Unterstützung.

Dietzenbach – Noch immer zeigt der rundum fröhliche Hessentag, der im Jahr 2001 stattfand, seine Spuren. Die damalige Stimmung eines unbeschwerten multikulturellen Miteinanders zu erhalten und zu stärken, hat sich vor allem der Verein „Zusammenleben der Kulturen“ zur Aufgabe gemacht. Zwei Jahrzehnte nach der Gründung blickt das Team dort nun auf eine erfolgreiche Arbeit zurück. „Auch heute gibt es noch Berührungsängste in der Dietzenbacher Bevölkerung, aber die Realität des täglichen Lebens weicht sie auf und es entwickelt sich immer mehr eine neue, eine gemeinsame Kultur“, sagt die zweite Vorsitzende Gertrud Röhner.

Schon wenige Monate nach dem großen Landesfest gründete eine Handvoll Interessierter den Verein im Dezember 2001. Kurz darauf kamen zu einer ersten Mitgliederversammlung bereits 70 Interessierte zusammen. Es bildeten sich sechs Arbeitsgruppen mit Themen wie „Interkulturelle Begegnung“, „Denkanstöße für die Jugendarbeit“ und „Schulsituation“. „Das Wichtigste war, das Leben und den Alltag der hier lebenden Kulturen kennenzulernen, zu verbessern und die Begegnung zu intensivieren“, sagt Röhner.

Für die Sozialarbeiterin, bekannt durch das frühere Projekt „Soziale Stadt“, war die neue Aufgabe bei „Zusammenleben der Kulturen“ eine Möglichkeit, das vorhandene Netzwerk zu erhalten und auszubauen. „Im Rahmen meiner Arbeit sind im Laufe der Jahre viele persönliche Beziehungen entstanden, an die ich nahtlos anknüpfen konnte“, erinnert sie sich.

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Organisierte der Verein anfangs noch hauptsächlich Veranstaltungen wie Länderabende mit historischen und politischen Hintergründen, Lesungen, Ausflüge und Feste, wurde er bald zu einer festen Größe für soziale Projekte in der Stadt. „Mit dem Vorsitz von Gerd Wendtland haben wir mithilfe von Honorarkräften Trägerschaften und relevante Aufgaben übernommen“, erzählt Röhner. Darunter seien auch einige Aktivitäten gewesen, die die Stadt habe „fallen“ lassen. Etwa das erfolgreiche und bei den jungen Dietzenbachern beliebte Projekt Mitternachtssport. „Da ist die Bude immer voll“, sagt Röhner. Etwa 60 Jugendliche kommen freitags zwischen 22 und 1 Uhr nachts zum Hallenfußball zusammen und lernen in einer Art Gewalt-Präventionsmaßnahme Teamgeist und sportliche Disziplin. „Was täten die jungen Leute sonst um diese Uhrzeit?“, heißt es.

Übernommen hatte „Zusammenleben der Kulturen“ ebenso zeitweise die frühere Spieleinsel, die Erfolgsliste setzt sich fort mit einem regelmäßigen Kochangebot mit der Gelegenheit, besondere Speisen und Gewürze anderer Kulturen kennenzulernen, mehreren Frauengruppen sowie mit Fahrradkursen für Frauen, die Mobilität und Unabhängigkeit ermöglichen. Darüber hinaus bietet der Interkulturelle Salon Informationen aus Geschichte, Kultur oder Geografischem eines jeweiligen Landes, als feste Größe in der Stadt hat sich schon lange der von Barbara Wendtland gegründete Internationale Chor entwickelt. Gemeinsam mit der Flüchtlingshilfe ist die beliebte Fahrradwerkstatt entstanden.

Zuschüsse für all die Aktivitäten kommen zum Teil von Kreis und Stadt, auch Sponsorengelder fließen angesichts der anerkannten Arbeit immer wieder. Außerdem setzt der Verein wie kaum ein anderer in der Stadt auf Kooperationen. Als neuestes Projekt hat er eine Idee mehrerer Dietzenbacher aufgegriffen und ein Repair-Café gegründet, das sich dem nachhaltigen Erhalt von Elektrogeräten und sonstigen Gegenständen des alltäglichen Lebens widmet. „Klimaschutz wird in Zukunft eine wichtigere Rolle spielen, ebenso die Seniorenarbeit“, kündigt Röhner an. Grundsätzlich gebe es viele gute Ideen für weitere Projekte, „wir suchen nur immer Menschen, die sie umsetzen und die Organisation übernehmen.“ So soll, falls sich ein Organisator findet, demnächst ein Boule-Treff entstehen.

Von Barbara Scholze