Frankfurter Johann-Strauß-Orchester begeistern bei Neujahrskonzert Musikalische Reise durch Operetten, Filme und Musicals

Beim Wiener Walzer „Gold und Silber“ ließen es einige Paare nicht nehmen im dreiviertel Takt über das Parkett zu schweben. Foto: Dreger

Dietzenbach (zls/kho) – Das Beste kommt sprichwörtlich zum Schluss. Beim traditionellen Neujahrskonzert im Dietzenbacher Capitol hat das Frankfurter Johann-Strauß-Orchester unter dem Motto „Von allem etwas - von allen das Beste“ bravourös unter Beweis gestellt, dass das Beste auch am Anfang kommen und bis zum Ende bleiben kann.

Unter der Leitung von Witolf Werner nahm das 30-köpfige Orchester die rund 450 Besucher mit auf eine musikalische Reise durch bunt gemischte Melodien aus Operettenfilmen und Tonfilmoperetten.

Mit der Ouvertüre aus dem Werk „Die Fledermaus“ bekam der Namensgeber des Orchesters, Johann Strauß, gleich zu Beginn seinen Platz in einem Stelldichein berühmter Komponisten und bekannter Melodien.

Bei Titeln wie „Heja in den Bergen“, aus der „Csádásfürstin“ des Ungarischen Komponisten Emmerich Kálmán, „Ich bin verliebt“, aus der Oper „Clivia“ von Nico Dostal, oder „Cabaret“ aus dem gleichnamigen Musical von John Kander , wusste die Solistin Katja Bördner das Publikum zu begeistern.

Orchesterleiter Witolf Werner schaffte es nahezu spielend, musikwissenschaftliche Hintergrundinformationen zu Komponisten und deren Werken mit Witz und Charme problemlos in ein wahres Entertainmentprogramm zu verpacken.

Das Publikum zog mit und hatte hörbar seinen Spaß. Mit seiner Erläuterung, dass es mit einer Beziehung ja ähnlich sei wie mit einem Jahr, weil beides vorwärts gelebt, aber rückwärts verstanden werde, startete Werner eine Reflexion des vergangenen Jahres. Am ersten Januar mit einem Montag begonnen und am Silvestertag ebenfalls mit einem Montag beendet, sei 2018 „ein wahres Montagsjahr“ gewesen. Davon verabschiedete sich die Solistin mit dem von Robert Stolz geschriebenen Lied „Adieu, mein kleiner Gardeoffizier“ aus dem 1930 erschienenen Liebesfilm „Das Lied ist aus“.

Nachdem tanzwillige Paare - darunter auch der von Dirigent Werner mehr oder weniger dezent aufgeforderte Erste Stadtrat Dieter Lang und seine Frau - bei „Gold und Silber“ bereits zu Beginn des ersten Konzertteils im dreiviertel Takt über das Parkett schwebten, stimmten die Musiker ihre Zuhörer mit dem Marsch „Folies Bergère“ von Paul Lincke darauf ein, sich die Beine in der Pause etwas zu vertreten.

Bei vergnügten Unterhaltungen an der Sektbar im Foyer war von „Ein absolut tolles Programm“ bis „Da macht das Zuhören Spaß“ ringsum Begeisterung zu hören. „Wir sind immer wieder gerne hier“, sagte Besucherin Liselotte Alix, die gemeinsam mit ihrem Mann das Orchester und auch das Tanzen genoss. „Es ist nicht einfach Musik hören, es ist ein toller, unterhaltsamer Abend.“

Die euphorische Bekundung einer Besucherin, sich bereits auf das nächste Neujahrskonzert zu freuen, bekam sie von ihrem Begleiter postwendend mit dem Vorschlag erwidert, doch erst mal den zweiten Teil dieses Abends zu genießen.

Und der begann buchstäblich mit Pauken und Trompeten. Beim Medley aus dem Film „Mary Poppins“, von Richard und Robert Sherman, brachte das Orchester nahezu alle Hände zum Mitklatschen und während sich die einen mit „Moonriver“ von Henry Mancini diesmal zum Langsamen Walzer hinreißen ließen, brachten die Bühnenakteure mit dem „Blue Tango“ auch Lateinamerikanische Klänge in die Kreisstadt.

„Jetzt habe ich vergessen mich rumzudrehen, hat denn jemand Tango getanzt?“. Dass die Zuhörer diesmal wohl eher im Geiste mitgetanzt hatten, konnte Dirigent Werner so gar nicht verstehen. „Vor, rück, Wegeschritt - rechts, links, fallen lassen. Das ist doch schon alles“, erklärte er verschmitzt grinsend. Spätestens bei „Don´t Cry For Me Argentina“ von Andrew Lloyd Webber zauberte Katja Bördner mit einer glasklaren Sopranstimme ein wahres Gänsehautgefühl in die Reihen der Zuhörer. Für ihre Tanzeinlagen während dem „March From The River Kwai“, von Malcolm Arnold, erntete sie zudem Begeisterung und den Beifall der Gäste.

Einen fulminanten Abschluss bekam der Abend schließlich mit dem „Radetzky-Marsch“ von Johann Strauß Senior, bei dem das Orchester mit sichtbarer Spielfreude die Luft im Saal vollends zum vibrieren brachte und es sowohl Musiker als auch Gäste kaum auf den Sitzen hielt.

„Das ist wieder so schön gewesen, ich bin begeistert“, schwärmte Besucherin Keti Schwab. „Und der Dirigent alleine ist ja schon eine Show für sich.“

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