Peruanische Gerichte bei Kochabend des Vereins „Zusammenleben der Kulturen“ „Muss noch Salz in die Suppe?“

Gemeinsam schnippeln verbindet: Die Teilnehmer kamen beim jüngsten Kochabend des Vereins „Zusammenleben der Kulturen“ im Reinhard Göpfert-Haus in der Weiherstraße 24 in Dietzenbach schnell ins Gespräch. Foto: Kokoschka

Dietzenbach (zvk) – Boris Olarte hat an diesem Abend alle Hände voll zu tun: Aufgaben verteilen, Fragen beantworten, die Küche im Auge behalten und zuletzt auch noch kochen. Während einigen diese Aufzählung allein bereits Schweißperlen auf die Stirn treibt, erträgt Olarte sie mit stoischer Gelassenheit. Fragen wie „Soll ich die Tomaten halbieren, vierteln oder achteln?“ oder „Gehört noch Salz in die Suppe?“ halten ihn auf Trab. Verständlich denn: Der Verein „Zusammenleben der Kulturen“ hat zum gemeinsamen Kochabend mit peruanischen Gerichten ins Reinhard-Göpfert-Haus geladen. Für Olarte ein Heimspiel. Der gebürtige Peruaner hat das Menü zusammengestellt: vom Aperitif bis zum Dessert. „Ich habe Spaß daran, Menschen mein Land zu zeigen“, sagt Olarte. Darum bringt der 39-Jährige zum Kochabend nicht nur eine Menge Zutaten mit, sondern auch eine peruanische Fahne und eine Panflöte – getreu dem Motto: Wenn, dann richtig.

An kleinen Gruppentischen zu je drei Personen verteilt Olarte die Zutaten: Die einen schnippeln Zwiebeln oder schälen Kartoffeln, die anderen rupfen Koriander oder pressen Limetten aus. Die Zitrusfrüchte sind wichtig für den Aperitif: „Der Pisco Sour ist unser Nationalgetränk“, sagt Olarte. Der Pisco, ein Traubenschnaps, wird zusammen mit Eiswürfeln, dickflüssigem Rohrzucker und Eiweiß gemixt. Auf den fertigen Cocktails schwimmt dann eine weiße Schaumkrone – ähnlich wie beim italienischen Dessert Zabaione. Als Snack werden gesalzene Mandeln, Cashews und gerösteter Mais gereicht: „So hat man beides: süß und salzig“, sagt Olarte. „Salud!“ prostet er den Teilnehmern zu. Und diese antworten im Chor – spanisch leicht gemacht.

Mehr auf Seite 2

Denn dass es bei dem gemeinsamen Abend nicht nur ums Kochen geht, wird schnell klar: „Hier lernt man immer neue Leute kennen und kommt leicht ins Gespräch“, sagt Viola Hausmann. „Kochen verbindet, und wir verbringen hier einen schönen Abend zusammen“, ergänzt Gertrud Röhner, Vorstandsmitglied des Vereins Zusammenleben der Kulturen. Und manch eine entdeckt sogar die Freude am Kochen. „Ich bin das erste Mal hier, weil meine Eltern mich überzeugt haben“, berichtet Kira Hausmann. „Zu Hause hilft sie nämlich nicht so gerne mit beim Kochen“, wirft ihre Mutter ein. Der Kochabend sei aber ganz cool, betont die 18-Jährige.

Während die eine Hälfte in einem der Aufenthaltsräume die Tische zusammenschiebt und deckt, helfen die anderen in der Küche bei den Zubereitungen für die Vor-, Haupt- und Nachspeisen. Die „Crema de zapallo“ – die Kürbiscremesuppe – wird noch nachgesalzen und umgerührt. Das Rindfleisch für das Pfannengericht „Lomo saltado“ wird in Streifen geschnitten und die Pommes dazu frittiert. Und aus zwei Litern Milch, zwölf Eiern und einem Kilogramm Zucker wird zum Schluss das Dessert, „Leche asada“.

Während die Speisen vor sich hin köcheln, lernen sich die Teilnehmer untereinander kennen. Im Göpfert-Haus wird sich geduzt, dort erzählen sich Menschen, die sich kaum kennen, schon erste Geschichten aus ihrem Privatleben. Städtereisen werden empfohlen und Adressen ausgetauscht. Nur wenn Olarte von seinem Geburtsland Peru spricht, verstummen die Gespräche. Die Hobbyköche hören sich Berichte aus dem Land an, das sich über 80 Mikroklimas erstreckt. Von exotischen Früchten und tropischen Regenwäldern, von Küstenregionen und Plateaus, wo Kartoffeln und Quinoa wachsen. Olarte selbst ist im Regenwaldgebiet im Dreiländereck zu Brasilien und Bolivien geboren und aufgewachsen. In Cusco hat er Ökotourismus studiert und macht noch heute neben seinem Job bei einer Fluggesellschaft Touren durch Peru. „Peru ist ein wunderbares und vielfältiges Land“, schwärmt Olarte. Die Teilnehmer des Kochabends können das bestätigen – zumindest in kulinarischer Hinsicht.