Infotafel errichtet und engere Zusammenarbeit mit Schulen angestrebt Naturschutzbund will Dietzenbacher Bürger für die Vielfalt sensibilisieren

Infos am Waldrand: Der Natuschutzbund hat eine neue Tafel errichtet. Foto: Ratzka

Dietzenbach (ar) – In unmittelbarer Nähe des Wollwiesenteichs, an eine Kleingartensiedlung angrenzend, liegt das Waldgrundstück des Naturschutzbundes Dietzenbach. Die Fläche war jahrelang verwahrlost, doch der Verein nahm sich der Aufgabe an, ein Stück Vorzeigewald daraus zu schaffen.

Nachdem die Naturschützer ihr Land ausgelichtet hatten, damit die Erde mehr von der Sonne mitbekommt, deponierten sie viel Totholz auf dem Boden. Ihr erklärtes Ziel sind 30 Kubikmeter, damit so viele Vögel und andere Waldbewohner wie möglich Brut- und Nistmöglichkeiten haben. „Vor allem Spechte nisten gern im Totholz“, erläutert Ehrenamtlerin Christiane Gräf.

Die Wichtigkeit des abgestorbenen Holzes für das Biotop Wald wird auf einer neuen Infotafel hervorgehoben. Diese steht direkt am Waldweg und soll jeden Passanten auf die Arbeit des Vereins aufmerksam machen. Ein Stück weiter liegt die vor zwei Jahren angelegte Hirschkäferwiege, ein Gebilde aus Eichenstämmen, das für die früher in Dietzenbach stärker verbreiteten Insekten ein attraktives Zuhause bieten soll. Zwar brauchen die Larven bis zur Verpuppung bis zu sechs Jahre, doch seien bereits erste Erfolge zu verzeichnen, versichert der Nabu-Vorsitzende Ludwig Schneefeld.

Neben all den toten Bäumen pflanzten die Engagierten im vergangenen Jahr fünf Elsbeeren. Warum gerade dieser Baum ausgewählt wurde, begründet Schneefeld: „Die Elsbeere ist besonders beliebt bei Schmetterlingsraupen, und außerdem wächst sie schnell und ist resistent gegenüber Trockenheit und Hitze.“ Um die Biodiversität zu erhalten, bedarf es allerdings weiterer Maßnahmen: Spaltnistkästen, Kästen für die in der Kreisstadt heimische Waldohr-Eule, künstliche Höhlen für die Wasserfledermaus und das Freihalten der Fläche von invasiven Brombeersträuchern.

Am Waldrand pflanzten die Naturschützer eine Vogelschutzhecke, die einerseits Lebensraum für viele Tiere bieten, andererseits das Grundstück vom Wind abschirmen und damit schützen soll. Allgemein sei das Thema Wind und Wald in Dietzenbach eng miteinander verknüpft. „Der Wald hat für Siedlungen meist eine kühlende Wirkung“, erläutert Schneefeld, der die Kreisstädter mit dem Projekt des Nabu unter anderem dafür sensibilisieren will, wie wichtig ein intakter Bann- und Schutzwald ist. „Wenn die Luftkühlung durch den Wald wegfällt, kann das für bis zu fünf Grad Temperaturunterschied im Westend sorgen“ , fügt Gräf hinzu.

Daher stecken die Vereinsmitglieder viel Arbeit in ihr Stück Wald. Zu Anfang sei es sehr vermüllt gewesen, beklagen sie: „Eine Matratze, ein Lkw-Reifen und ein Fernseher wurden hier entsorgt.“ Doch nicht nur der typische Zivilisationsabfall stelle ein Problem dar, viele Bürger schütten ihren Gartenmüll in den Wald. Dies sei für das Ökosystem problematisch, da der Kompost sowohl fremde, teils invasive Pflanzen verbreite, als auch das Nährstoffgleichgewicht des Bodens störe. „Wir bitten die Bürger, für ihre Gartenabfälle das kostenfreie Angebot der Stadt zu nutzen“, verdeutlicht Christiane Gräf.

Mit ihren Maßnahmen sind die Umweltschützer auf dieser Baustelle nun fast am Ende. Es gelte jetzt nur noch, die neuen Setzlinge während des Sommers regelmäßig zu gießen und zu beobachten.

Um gerade die Jüngsten auf dieses und andere Projekte des Naturschutzbundes aufmerksam zu machen, wünscht sich Gräf in Zukunft vermehrt eine Zusammenarbeit mit den Schulen, sodass die Kinder erleben, was die hiesige Natur zu bieten hat und was sie so schützenswert macht.

Darüber hinaus sucht der Ortsverband aktive Mitglieder, die bei den vielen Projekten mit anpacken wollen.