Mendelssohns viersätzige Sonate in B-Dur, ein eher ernstes als heiteres „Dur-Werk“, erklang mit der bei Mendelssohn oft vorkommenden Dramatik, die vor allem im ersten Satz ihren Ausdruck fand zwischen sehr schnellen 16tel-Läufen und den dominierend rhythmisch punktierten Passagen ähnlich den Bach’schen Orgeltoccaten. Die Zwischensätze wurden sehr sanglich vorgetragen, beendet durch einen temperamentvoll gespielten Schlußsatz mit fugierten Themen, die das große Vorbild Bachs deutlich erkennen ließen.
Die Eigenkomposition von Thomas Gabriel „Toccata 234“ erfreute die Zuhörer sichtlich. Ein vitales Stück mit Swing-Charakter – die Betonung konsequent auf dem zweiten Taktschlag – ließ den Komponisten erkennen, der sich mit Jazz-Bearbeitungen Bachs hervortut. Die Läufe flitzten rauf und runter, ein prägnanter Schlußton!
Das Konzert schloß mit Olivier Messiaens „Dieu parmi nous“ („Gott mitten unter uns“), äußerst lebhaft und virtuos vorgetragen. Gott war natürlich nicht greifbar zu sehen oder zu hören. Vielmehr begann das Werk wie ein Blitzschlag, auf den gleich eine Flucht in ruhigere, aber keineswegs harmonische Sphären folgte, um sogleich wieder vom trommelnden Gewitterregen beunruhigt zu werden. Dieses Feuerwerk von Disharmonien – Messiaen erlebte in Frankreich zwei Weltkriege – verließ andererseits dennoch nicht die vertrauten Harmonieabfolgen, die Handschrift des Schöpfers.
Bachs berühmte „Badinerie“ aus der H-Moll Orchestersuite spielte Gabriel hüpfend, federnd punktiert, eine köstliche „Swing-Zugabe“ mit viel verdientem Applaus.