Ernst-Reuter-Schüler befassten sich drei Monate lang mit dem Thema duale Ausbildung Was passiert, wenn es keine Heizungsinstallateure mehr gibt?

Welche Möglichkeiten es gibt, auch ohne Abitur beruflich erfolgreich zu sein, haben die Ernst-Reuter-Schüler bei einem Projekt gelernt.. Foto: Dreger

Dietzenbach (sd) – Mit dem Thema duale Ausbildung haben sich mehr als vierzig Schüler der Ernst-Reuter-Schule (ERS) rund drei Monate lang intensiv beschäftigt und die Ergebnisse nun in einem selbstgedrehten Film ihren Eltern in der Aula der Schule vorgestellt. Der Filmtitel „It´s Our Future“ ist Programm, denn es geht um die Zukunft der Jugendlichen. Bei dem Pilotprojekt, das unter anderem von der Agentur für Arbeit in Offenbach, dem Kreis Offenbach und dem Projekt „Jumina – Junge Menschen in Ausbildung“ ins Leben gerufen wurde, richtet sich der Fokus darauf, Jugendliche für diese Art der beruflichen Orientierung zu begeistern. Und vor allem auch deren Eltern mit ins Boot zu holen.

„Die duale Ausbildung wie wir sie hierzulande kennen, ist bei Menschen aus anderen Ländern und Kulturen oft unbekannt“, erläutert der Hauptkoordinator von Jumina, Franco Marincola.

Die Achtklässler haben sich mit den Fragen auseinandergesetzt, was passiert, wenn es etwa keine Heizungsinstallateure mehr gibt, wenn niemand mehr weiß, wie man ein Brot backt oder wenn es für die Pflege älterer und kranker Menschen kein Personal mehr gibt. In Zeiten des Fachkräftemangels bietet das Projekt den Jugendlichen die Gelegenheit, sich über Qualifikationen und ihre Optionen zu informieren. „Von den rund 330 Ausbildungsberufen kennen viele nur einen kleinen Teil“, sagt der Leiter der Offenbacher Arbeitsagentur, Thomas Iser. Zusammen mit Berufsberatern will er das ändern und ermuntert die Eltern, sich der Begeisterung ihrer Kinder anzuschließen.

Bei Besuchen verschiedener Betriebe und im Interview mit Anlagenmechanikern, Auszubildenden im Bäckerhandwerk oder Pflegedienstpersonal sprechen die Schüler im Film über Voraussetzungen, Verdienstmöglichkeiten und zeigen, wie man auch ohne Studium optimistisch in eine berufliche Zukunft blicken kann.

ERS-Schulleiter Georg Köhler zeigt sich überzeugt von dem Pilotprojekt und lobt die Zusammenarbeit aller Beteiligten. Durch das große Engagement der Schüler habe sich zudem „von Beginn an eine spürbare Eigendynamik entwickelt”, betont er. „Erst war ich skeptisch, aber dann hat es riesigen Spaß gemacht“, erzählt Tarik. „Das war eine tolle Erfahrung.“ Aus dem Projekt habe er viel mitgenommen, unter anderem das Interesse für das Heizung- und Sanitärhandwerk. Als Anlagenmechaniker möchte der Sechzehnjährige im kommenden Jahr gleich ein Praktikum in diesem Bereich machen.