Dietzenbacher sammelt seit achtem Lebensjahr Philatelist mit Leib und Seele

Auch Vereinschef Heinz Friedberg inspiziert vor der Versteigerung die angebotenen Briefmarken. Diesmal war für ihn zwar nichts dabei, er freut sich aber immer, wenn andere fündig geworden sind. Foto: Kammermeier

Dietzenbach (tsk) – „Ich sammle Briefmarken seit der dritten Grundschulklasse, das heißt, seitdem ich acht Jahre alt war“, erklärt Heinz Friedberg, Vorsitzender des hiesigen Briefmarken- und Münzensammlervereins, anlässlich der jüngsten Auktion, die regelmäßig im Stadtteilzentrum in der Wilhelm-Leuschner-Straße stattfindet. Obwohl Friedberg eine große Sammlung hat, ist er immer wieder auf der Suche nach Briefmarken, die seine Sammlung ergänzen. Doch diesmal ist er nicht fündig geworden. Er erzählt, wie er zu seinem Hobby kam: „Mein Vater hatte damals schon Briefmarken von Österreich gesammelt. Was er von der eingehenden Post nicht brauchte, bekam ich“, erinnert sich der gebürtige Österreicher, der seit 1966 in Deutschland und seit 1994 in Dietzenbach lebt. Da damals fast jeder Brief eine Marke trug, hatte er schon bald eine stattliche Sammlung zusammen. Dabei konzentrierte sich Friedberg auf Marken aus Großbritannien, Deutschland und der Schweiz.

Sammlerziel: „Nachträgliche Entwertung“ 

„Alles was aus anderen Ländern war, verwendete ich zum Tauschen in der Jugendgruppe. Ab und zu erwarb ich „Kiloware“. Dabei fiel mir ein ganz seltsamer Stempel in die Hand“, erzählt der 65-Jährige. Er erfuhr vom Leiter der Jugendgruppe, dass es sich um eine „Nachträgliche Entwertung“ handelte. Diese speziellen Stempel dienen dazu, die Abstempelung entgangener Marken zu entwerten. „Da normale Poststempel mit Ort, Datum und Uhrzeit die Absendung dokumentieren, können auf dem Postweg oder am Zielort entdeckte nicht gestempelte Marken mit normalen Stempeln nicht nachgestempelt werden“, weiß der Briefmarkenexperte. Das fand er so interessant, dass er sich fortan der Sammlung von Nachentwertungsstempel widmete. Die hofft er möglichst auf ganzen Umschlägen oder Postkarten zu finden. Das zweite Spezialgebiet seines Steckenpferdes, dem sein Interesse gilt, ist die automatische Briefbearbeitung. Hier sammelt er Briefe und Potkarten mit der jeweiligen Codierung. Besonders interessant wird es für ihn, wenn die Sendungen von neuen Maschinen codiert wurden. Durch seine besonderen Kontakte erfährt er, wann wieder eine neue Maschine im Einsatz ist.

Bei der nächsten Vereinsauktion am 28. Mai hofft er wieder etwas für seine Sammlung zu entdecken, freut sich aber auch immer, wenn Vereinsfremde den Weg zu der Auktion finden. „Alle sind herzlich eingeladen“, sagt der Vereinschef.