155 Helfer bei der Aktion „Sauberes Dietzenbach“ trotzen Wind und Wetter Vom Plastikbecher bis zur alten Matratze

Eine Gruppe vom Projekt „Mitternachtssport“ war wieder mit dabei und sammelte Müll im Spessartviertel auf.

Dietzenbach (zsd) – Mit Greifzangen, Handschuhen und Müllsäcken ausgestattet sammelte am Samstag eine Gruppe freiwilliger Helfer Müll aus der Böschung rechts und links entlang der Bahnschienen, hinter dem alten Bahnhof.

„An der Messenhäuser Straße Richtung Kreisquerverbindung haben wir schon alles sauber“, sagte Necati Aygir. Er ist Hausmeister in der Wohnanlage an der Robert-Koch Straße und seit vielen Jahren beim Projekt „Sauberhaftes Dietzenbach“ dabei und trommelt immer einige Helfer zusammen. „Das ist unsere Stadt, hier leben wir. Lasst uns was tun, sage ich dann.“

Nach und nach landeten Plastikflaschen, Getränkedosen und sogar alte Ölkanister aus den Gebüschen in den blauen Müllsäcken. Was sie mit den Greifzangen nicht zu fassen bekamen, etwa alte Tüten oder Stofffetzen, die sich in den Büschen verfangen hatten, mussten sie mit den Händen herausziehen. Ebenso wie Autoreifen oder alte Ölkanister. Auch eine Matratze, ein Teppich und vier Weihnachtsbäume waren in der Böschung zu finden. „Der reinste Sperrmüllplatz“, sagte ein Helfer. Für viele kleine Sachen wie Zigarettenpackungen oder Plastikmüll klickte die Greifzange des fünfzehnjährigen Leo. „Ein tolles Gefühl, wenn dann wieder alles sauber ist“, beschrieb er seine Motivation zum Helfen.

Ein paar Greifzangen und Handschuhe hatte Haci Kayacik auf dem Gelände des Wertstoffhofes noch zu vergeben.

Mit dem Mobiltelefon in der Hand bildete der Mitarbeiter der Städtischen Betriebe außerdem die Schnittstelle zwischen den Helfern Mitarbeitern der Stadt. Wenn etwa noch mehr Müllsäcke benötigt wurden, schickte er Mitarbeiter los, genauso wenn ein Team von Freiwilligen ein Gebiet fertig hatte und die vollen Müllsäcke abgeholt werden konnten.

In 30 Bezirke war die Kreisstadt am Samstag zum Frühjahrsputz unterteilt, 155 Helfer waren dort zum Müll sammeln unterwegs. „Angesichts der Temperaturen um den Gefrierpunkt und starken Wind, ist das doch ein gutes Ergebnis“, freute sich Projektleiterin Katja Ahlbach.

Im sogenannten Innenohr des Spessartviertels waren Jugendlichen vom Projekt „Mitternachtssport“ unterwegs. „Ein paar mehr Jugendliche hätte ich mir hier schon gewünscht“, sagte Betreuer Nevres Kaya. Auch wenn er es angesichts der kalten Temperaturen und dem Wind ein bisschen verstehen konnte, dass nicht alle gekommen sind. „Trotzdem“, sagte er leicht verärgert, „verabredet ist verabredet“. Da sei wohl noch mal ein Gespräch mit den Jungs fällig. Umso höher rechnete Kaya es aber den Jugendlichen an, die ohne zu zögern dabei waren und die Arbeit der anderen mitmachten.

Christian Locke, Geschäftsführer der Städtischen Betriebe war derweil mit seinem Mitarbeiter Jaouad Assakali in einem von insgesamt vier Pritschenwagen in der Stadt unterwegs und sammelte die von den Bürgern gefüllten Müllsäcke ein. „Ich habe das Gefühl, dass in diesem Jahr weniger Müll als sonst zusammenkommt“, sagte er. Insgesamt sei die Stadt auch sauberer geworden, fuhr er fort. „Aber natürlich gibt es Plätze, an denen leider immer wieder Müll landet.“ Rund um den Hessentagspark waren Heiko Kußmann und seine Tochter Samira im Einsatz. „Wir haben hier im letzten Jahr schon sauber gemacht, dass will ich jetzt weiterführen“, erklärte Kußmann. Jede Menge Pizzakartons, Chipstüten und Glasflaschen haben die beiden aufgesammelt. „Und unendlich viele Plastikbecher “ erzählte die neunjährige Samira. „Ich frage mich immer wie solche Sachen ins Gebüsch kommen.“ Nach gut drei Stunden hatten 9 Gruppen aus Vereinen und Religionsgemeinschaften ebenso wie zahlreiche Privatpersonen ihre Bezirke von Unrat befreit und waren im Anschluss zur Stärkung mit Würstchen und Kartoffelsuppe in das Bildungshaus eingeladen. Dort wartete neben einem Zehnerpack Biomülltüten auch jeweils ein Gutschein für das Waldschwimmbad sowie für das „Main“ Kino D als Dankeschön von den Städtischen Betrieben und den Stadtwerken auf die Helfer.

Mehr als 15 Kubikmeter Müll seien an diesem Tag zusammengekommen, darunter auch 30 Autoreifen, erläuterte der Erste Stadtrat Dieter Lang. „Für Ihr Engagement gebührt Ihnen großer Dank.“ Die Anzahl der Helfer und deren ehrenamtlich geleistete Zeit bedeute mehr als 460 Arbeitsstunden an diesem Vormittag, erklärte Lang anerkennend. „Eine Menge Manpower und eine tolle Leistung.“

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