Auch musikalische Weltpremiere zum Abschluss des zehnten Kulturfestivals Prallvolles Programm im Eckertschen Hof

Zum Abschluss des zehnten Kulturfestivals im Eckertschen Hof in Dietzenbach hat Thesa-Theaterhäuptling Rainer Wagner sein Publikum mit einem prallvoll gefülltem Programm überrascht. Zwölf Künstler präsentierten drei Stunden auf der Hofbühne Kabarett, Theater, Lesung, viel Musik und sogar eine musikalische Weltpremiere. Foto: Wittekopf

Dietzenbach (bw) – Zum Abschluss des zehnten Kulturfestivals im Eckertschen Hof, hat Thesa-Theaterhäuptling Rainer Wagner sein Publikum mit einem prallvoll gefülltem Programm überrascht. Zwölf Künstler präsentierten drei Stunden auf der Hofbühne Kabarett, Theater, Lesung, viel Musik und sogar eine musikalische Weltpremiere.

„Ditzebächer für Ditzebächer“, so lautete das Motto unter dem dieser Teil des Festivals nun zum sechsten Mal im Eckertschen Hof stattfand.

Und Wagner hatte wieder einmal den Geschmack seines treuen und neuen Publikums getroffen. „Das war wie immer richtig toll“, fand der Dietzenbacher Georg Köhler, der Stammgast beim Kulturfestivals ist. „Da war für jeden etwas dabei.“ Auch Andrea Hofmann findet nur Positives über die Künstler, die sie gerade gesehen hat. Sie ist vor einigen Jahren nach Dietzenbach gezogen und besucht das Kulturfestival zum ersten Mal. „Es ist unglaublich, welche kulturellen Schätze in dieser Stadt stecken“, kommentierte sie die Veranstaltung während der Pause.

Wagner und sein Partner Karl-Heinz Lehr eröffneten den humorvollen Reigen mit der Begrüßung der Gäste. „Heute sind wieder jede Menge Künstler dabei, die aus Dietzenbach stammen oder hier ihrer Kunst frönen“, sagte Wagner und er versprach „Einen Abend an dem gebabbeld, gesunge, gelese un e bisje gedanzd wird.“

Los gings dann mit einer Lesung von Eva Maria Höreth. Die in Dietzenbach lebende Autorin hat nach ihrem ersten Buch „Moonwitch - Liebe zwischen Licht und Schatten“, im vergangenen Jahr ihr zweites zweites Buch „Moonwitch - Die dunkle Seite“ veröffentlicht, aus dem sie vorlas. Die Hauptrolle in Ihren Büchern spielt die Mondhexe Emily, die neben ihrer Welt in einer zweiten Welt voll mit Zauberern, Sonnenhexern und anderen magischen Wesen lebt.

Den ersten musikalischen Teil des künstlerischen Potpourris stimmte Ute Rathai mit ihrer Ukulele an. Wobei sich der Anfang eher darum drehte, ob es sich bei dem Instrument um eine „Kleine Gitarre“, oder eine „Ukulele“ handelt. Rathai beendete die Diskussion und teilte mit, dass es eine Ukulele sei und lieferte noch den geschichtlichen Hintergrund zu dem Instrument. Sie spielte ein Auswahl von bekannten Evergreens wie „Du hast den Farbfilm vergessen“ von Nina Hagen oder „Song of the Shrimp“ gesungen von Elvis Presley, in dem eine Garnele sich von ihren Eltern verabschiedet um nach New Orleans zu gehen. Die Reise endet für die kleine Garnele allerdings kulinarisch.

Elke Schott und Rainer Wagner, die bereits am Mittwoch, das 10. Kulturfestival mit ihrer Lesung „Passt Liebe in einen Karton“ eröffneten, lasen weitere Geschichten rund um das Thema „Liebe und Zusammenleben.“ „Das Buch hat noch weitere 60 Geschichten“, erklärte Wagner, deshalb wird die Lesung jeden dritten Dienstag im Monat im Thesa weitergeführt.

Im Anschluss verwöhnte Gitarrist Mick Liebig die Zuschauer mit den Liedern „Bobby McGee“, gesungen von Janis Joplin und „Que Sera“, dass durch Doris Day große Bekanntheit erlangte. Die Lieder kamen beim Publikum besonders gut an und alle sangen mit.

Mit Karl-Heinz Lehr stand dann wieder ein „Urgestein der Dietzenbacher Kleinkunst“ auf der Bühne. „Ich freue mich, weil ich hier babbeln kann wie ich kann und will“, sagte der echte Ditzebächer. Er las Texte des großen Komikers Karl Valentin und das in echtem Hessisch.

Nach der Pause entführten Martina und Reinhard Brandtner sowie Karl-Heinz Lehr die Zuschauer auf eine kleine Lesereise. Sie spielten und lasen Sketche von Karl Valentin.

Kein Ditzebächer, aber mindestens genauso bekannt, ist der aus der Wetterau stammende Gottfried Lehr. Der Musiker, der sich selbst als „Hessenbarde“ bezeichnet, spielt und singt ironisch kritische Songs in hessisch, versuchsweise sogar in hochdeutsch. Er hat auch nach eigenen Angaben keine WhatsApp, sondern die stilechte BabbelÄpp.

Als dann Angie Bekele die Bühne betrat war jedem klar, dass jetzt wieder Kabarett angesagt war. Sie hatte eine große Kiste dabei, in der sich persönliche Gegenstände von ihr befanden und die sie dem Publikum zur Versteigerung anbot. Selbstverständlich hatte sie ihre Figur „Sasa Goldbaum“ mitgebracht, die das Lied „I will survive“ von Gloria Gaynor in russisch trockenem Akzent sang.

Selbst große Künstler wie Udo Lindenberg (Frank Hilsamer), machten dem Festival ihre Aufwartung. Der Veranstalter hatte keine Kosten und Mühen gescheut und den Wahlberliner nach Dietzenbach eingeladen. Der hatte sofort zugesagt und sogar eine Flasche Hochprozentiges im Gepäck. So kamen die Zuschauer zu ihrem Eierlikörchen. Aber nicht nur Flüssiges, sondern auch Musikalisches hatte Lindenberg mitgebracht und er sang „Cello“ und „Der Sonderzug nach Pankow.“

Eine wirkliche „Weltpremiere“ erlebten das Publikum dann beim Auftritt von Martin Wolf. Der Dietzenbacher Liedersänger und -schreiber stellte sein eben fertiggestelltes Lied „Ohne jeden Plan“ vor.

Zum Abschluss kamen alle Künstler auf die Bühne und sangen „Ich war noch niemals in New York“ von Udo Jürgens.

Wagner zeigte sich von dem Erfolg des Festivals sehr angetan. „Es ist viel besser gelaufen, als erträumt“, sagte der Thesa-Theaterhäuptling. „Alles hat gepasst, die Veranstaltungen waren sehr gut besucht, viele davon sogar ausverkauft.“ Selbst das Wetter habe diesmal mitgespielt. „Mir liegt dieses Festival sehr am Herzen und ich möchte es weiterführen“, sagte er abschließend.

Für das leibliche Wohl sorgten wie immer die Bewohner des Eckertschen Hofs. Wein, Bier, Brezel und Gutes vom Grill kamen bei den Besuchern gut an. „Es war diesmal sehr entspannt und es hat wieder viel Spaß gemacht“, sagte Gisela Keller, die seit vielen Jahren im Hof wohnt. „Sicher hat das Wetter dazu beigetragen, denn schließlich ist es eine Open Air Veranstaltung.“