18 Kinder verbrachten die Herbstferien im Wald Auch Quartiere für Igel und Käfer gebaut

Wer die „Burg“ der Kinder bei der Awo-Waldwoche betreten wollte, musste die Schuhe ausziehen. Foto: Kokoschka

Dietzenbach (zvk) – Bei der Awo-Waldwoche in den Herbstferien standen nicht nur Spiel und Spaß auf dem Programm, sondern auch der Naturschutz. Die Kinder haben unter anderem Igel-Inseln gebaut.

„Schuhe ausziehen, du kannst hier nicht mit Schuhen rein“, empört sich Nick und deutet auf die Wanderschuhe seines Freundes. Der Achtjährige steht in Strümpfen auf dem mit Moos bedeckten Boden seiner „Burg“. Gemeinsam mit anderen Jungen hat Nick mit Laub und Ästen eine Art Unterschlupf mitten im Wald gebaut. „Der Moos ist unser Teppich“, erläutert Nick. Und weil so ein Teppich eben leicht mal verrutscht, halten sich alle Jungen an die eiserne Regel: Schuhe bleiben draußen. Vor dem Eingang – einem gekrümmten Ast – liegen die Treter kreuz und quer.

„Die Kinder sind voll dabei und entfalten sich hier frei“, stellt Kinder- und Jugendbetreuer Dietmar Tinat fest. Der 67-Jährige ist Forstpate bei der Waldjugend Heusenstamm und übernimmt bei der Awo-Waldwoche die Nachfolge von Astrid Jaworski. Tinat betreut die insgesamt 18 Kinder den ganzen Vormittag lang. Unterstützt wird er dabei von Sophie von Wedl und Emily Vollmer. „Die Kinder sind kreativ und haben ihren eigenen Kopf“, stellt die 16-jährige Emily fest, „sie spielen zusammen und bauen sich ihre eigenen Häuser. Die sehen dann echt toll aus.“

Mitten in den Bauarbeiten zu ihrer neuen Hütte stecken auch Emma und Phelina. Die beiden tragen schon den ganzen Vormittag Äste und Laub zusammen und bauen ihr Haus aus. „Es ist noch nicht ganz fertig. Wir müssen es noch etwas abdecken und größer machen“, plant die achtjährige Emma. Während die einen fleißig bauen, schnitzen, spielen oder graben die anderen. Aaron, Yannik, Ben und Florian haben sich Spielzeugautos von zu Hause mitgebracht. In einen Sandhügel bohren sie mit Ästen Tunnel und Straßen. „Mein Traktor kommt hier durch“, jubelt Ben und düst durch die improvisierte Unterführung. Die Staubschicht auf seinem Gefährt macht ihm nichts aus. „Jetzt sieht er aus wie ein Oldtimer.“

Neben Spiel und Spaß steht aber auch der Naturschutz auf der Agenda: Die Kinder haben Igel-Inseln sowie Kleinsäuger- und Käfer-Quartiere gebaut. Aus nadellosen Weihnachtsbäumen und Moos haben die Jungen und Mädchen ein neues Zuhause für Käfer angefertigt. „Ein Marienkäfer ist auch direkt eingezogen“, berichtet Nick.

Tinat ist es wichtig, dass die Kinder die Natur bewusst erleben: „Sie sollen ja nicht nur schreiend durch den Wald rennen, sondern die Umwelt aktiv wahrnehmen.“

So locken die Betreuer mit Abenteuertouren und einem Spaziergang durch den Wald. „Dann sind die Kinder auch mucksmäuschenstill und lassen die Natur auf sich wirken“, berichtet Tinat. Zwei Rehen und einem Eisvogel am Wollwiesenteich seien sie bereits begegnet.

Den Kindern sei auch ein Wildschwein aufgefallen, aber daran hat Tinat seine Zweifel: „Ich war lange Zeit Jagdgehilfe und kann noch heute ein Wildschwein auf 200 Metern riechen. Ich denke eher nicht, dass da eins war.“ Der Fantasie der Kinder setzt das aber keine Grenzen: „Einem Jungen war das Geräusch der herabfallenden Eicheln unheimlich. Er hat dann befürchtet, dass sich jemand an uns heranschleicht“, erinnert sich Tinat und lacht.

Zum Abschluss der Waldwoche plante er ein Lagerfeuer. „Die Eltern eines Jungen haben ihren Garten zur Verfügung gestellt und dort gibt es dann eine Stockbrot-Party, das war der einhellige Wunsch der Kinder.“