Musical „Der Bersch ruft...“ auf den Dietzenbacher Wingertsberg Reise durch das hochalpine Gelände der Kreisstadt

Der Bauer (Karl-Heinz Lehr) hat es nicht leicht, den Verführkünsten der Gailtalerin (Reiner Wagner) zu widerstehen. Neben viel Live-Musik, Gesang und Tanz gibt es beim Musical „Der Bersch ruft...“ vor allem reihenweise Attacken auf die Lachmuskeln. Foto: Dreger

Dietzenbach (zsd) – Mit dem großen Thesa-Ensemble und dem Jugendtheater „Die Kindsköpp“ hat Reiner Wagner eine Truppe zusammengestellt, die mit „Der Bersch ruft...“ ein gnadenlos hessisches Musical/Rustical, frei nach dem Original „Der Watzmann ruft...“, von Wolfgang Ambros, Joesi Prokopetz und Manfred Tauchen, aus dem Jahr 1974 präsentiert und bereits vierzehn ausverkaufte Aufführungen auf der Altstadtbühne am Harmonieplatz feiern konnte.

Dafür, dass beim Publikum kaum ein Auge trocken bleibt, sorgen die Bühnenakteure mit gekonnten und teilweise höchst dramatischen Zwerchfellattacken, die sich, so verspricht es das Ensemble, auch mal mit Irrwitzigkeiten rund um die Gürtellinie abwechseln.

Mit viel Live-Musik in voller Bandbreite schnürt die eigens für diese, bisher größte Thesa-Produktion erschaffene achtköpfige Combo „Die Original Palmdudler“ das Paket schließlich vollends zu einem waschechten Musical zusammen.

Mit einer gehörigen Portion Lokalkolorit werden die Gäste in das Leben von Bergbauern mitgenommen, die im Schatten des aufragenden Wingertsberg-Massivs ihr vermeintlich ruhiges Dasein fristen. Die Geschichte führt die Zuschauer auf eine Reise durch das hochalpine Gelände der Kreisstadt. Für die Knechte, die zwischen Wingertswurz saufen und Blutworscht essen nahezu alles in der Pfeife rauchen, was reinpasst, und die sich in so manche, aberwitzige Ernsthaftigkeit hinein streiten, geht es dabei nicht nur am Bersch, sondern auch im Leben „Enuff un enunner“ - sehr zum Wohle der Lachmuskeln im Publikum.

Die Frage: „Enuff oder net enuff?“, stellt sich derweil dem Bub des Bauern, der sich vom „Bersch“ gerufen fühlt. Sehr zur Sorge des Bauern, der weiß, dass sich der „verfluchte Bersch“ noch jeden geholt, aber keinen wieder runter gelassen hat. Im Tal ist es indes nicht viel sicherer - die Gailtalerin, in deren Rolle sich Theaterhäuptling Reiner Wagner sichtlich wohl fühlt, lauert schon auf Frischfleisch. Gerade aus dem beruflichen Exil als Rustikaldomina aus einem Götzenhainer Nachtclub in die Dietzenbacher Altstadt zurückgekehrt, genießt sie ihren pompösen Auftritt und komplettiert ein Gesamtkunstwerk, mit dem sich Wagner den Traum vom ersten Dietzenbacher Musical-Rustical erfüllt hat.

Die Gäste müssen während der gut zweieinhalbstündigen Aufführung nur unwesentlich animiert werden, um so manchen auf den Tischen ausliegenden Refrain fröhlich mit zu trällern, wenn das Ablesen nicht gerade von Lachtränen aus der letzten Szene erschwert wird.

Da geht es mit der Frau Rauscher aus der Schäfergass quer über den Schicksalsberg bis nach Hawaii. Die Frage, ob der Bub dem lebensgefährlichen Ruf vom Bersch, und der Bauer dem Willen der Gailtalerin widerstehen können und warum das schönste Echo im Tal nicht immer auf Anhieb antwortet, wird am ersten Septemberwochenende am vermeintlichen Originalschauplatz - beim Open Air auf dem Wingertsberg - beantwortet.

Die Vorstellungen finden am Freitag, 1. September, und am Samstag, 2. September, jeweils ab 19.30 Uhr statt. Einlass ist jeweils ab 17 Uhr. Karten gibt es im Thesa zwo.null in der Schäfergasse 4, unter Telefon 06074 / 7283663 oder im Internet unter thesa.de.