Thesa zeigt den Spielfilm „Wer Frieden sucht“/ Reiner Wagner in der Hauptrolle Die Rolle grenzt an Wahnsinn

Zwielichtig und vielschichtig ist die Rolle von Reiner Wagner in dem Spielfilm „Wer Frieden sucht“. Dieser läuft aktuell auf Filmfestivals – und an zwei Tagen imThesa. Foto: Screenshot

Dietzenbach (liz) – Um seine Gedanken zu ordnen, lässt sich Protagonist Johannes Lukas an einem kleinen Tisch in einem Regensburger Café nieder. Draußen fegt der Wind den Passanten den Schneeregen ins Gesicht, sofern sich diese nicht tief in Schals und Mützen vergraben haben. Bei einer heißen Tasse Kaffee holt Johannes ein Buch aus seiner Tasche, das er eigentlich seiner Mutter vorbeibringen wollte. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen, denn sie ist tot. Ein älterer Herr um die 60 hebt den Blick von der Zeitung und fixiert den offensichtlich verwirrten Mann. Das blaue Augenpaar, das über den Rand der Lesebrille stiert, gehört dem Dietzenbacher Reiner Wagner. In der Rolle des Cafébesuchers Thomas, der mit etwas zu viel Interesse nach Johannes’ Lesevorliebe fragt, wirkt er in dem Psychothriller „Wer Frieden sucht“ des Filmemachers Daniel Alvarenga mit.

Der rund 90-minütige Streifen hat Ende November im Drehort Regensburg Premiere gefeiert und flimmert nun über die Leinwände zahlreicher Filmfestivals. Schon im Vorspann erscheint der Name Wagners über den verschneiten Dächern der Domstadt. „Das ist die erste wirklich intensive Filmrolle für mich“, erzählt Wagner, dessen Charakter sich im Laufe des Filmes als etwas entpuppt, das man dem zeitungslesenden Kaffeegenießer nicht zutrauen will. So viel sei gesagt: Die Rolle grenzt an Wahnsinn.

Das war es auch, was Wagner an dem Drehbuch fasziniert hat. Über eine Schauspielerkartei, in die der eigentliche Theatermacher eingetragen ist, hat sich der Produzent Alvarenga seine Besetzung zusammengestellt. Wagner erzählt: „Daniel hatte ganz genaue Vorstellungen und hat uns nach diesen Kriterien ausgesucht.“ In nur zehn Drehtagen hat das rund 20-köpfige Team das gesamte Material produziert. „Es war eisekalt“, erinnert sich Wagner an die Szenen, die sich teilweise auf Hausdächern abspielen. Anstrengend sei es gewesen, aber auch ungemein erfüllend, schwärmt der Schauspieler.

Wie ist es eigentlich, sich selbst auf einer großen Leinwand zu sehen? „Inzwischen kann ich es genießen“, berichtet der 64-Jährige. Bei anderen Produktionen, etwa „Hinter dem Meer“ (2015), sei er noch zu kritisch gewesen. Die Freiheiten, die Alvarenga seinen Schauspielern gelassen hat, begünstigten das diesmal.

„Man gibt in die Rolle viel von sich selbst rein und insgesamt verschmilzt man“, beschreibt Reiner Wagner den Prozess. „Wenn die Rolle Tragik und Wahnsinn in sich trägt, mache ich das schon gerne.“

Die nächsten Drehprojekte stehen für den Schauspieler bereits an. Die reichen von Werbefilm über Comedy bis zu ernsten Rollen. Für neue Aufgaben nimmt Wagner regelmäßig an „E-Castings“ teil. Dabei erstellen die Schauspieler kurze Sequenzen zu einem Thema, quasi Bewerbungsunterlagen. „Mit der Zeit wurden die Anfragen ,hochwertiger’“, sagt Wagner. Unter dem Slogan „Thesafilm“ will Wagner nun den Psychothriller „Wer Frieden sucht“ an zwei Tagen im Theater Schöne Aussichten in der Schäfergasse 22 präsentieren. Er verzichtet dabei auf Reihenbestuhlung; das Wohnzimmerflair des Theaters bleibt. Der Film läuft am Freitag, 14. Februar, und Samstag, 15. Februar, jeweils ab 20 Uhr. Die Karten kosten acht Euro. Beim ersten Termin steht der Regisseur für Fragen zur Verfügung.