Gemeindehaus soll in neuem Glanz erstrahlen Saal der Christusgemeinde nicht mehr zeitgemäß

Zu einem „letzten Treffen“ im Gemeindesaal hatten der Kirchenvorstand und das Organisationsteam der Christus-Gemeinde Mitglieder, Freunde und alle Interessierten eingeladen. Foto: Wittekopf

Dietzenbach (bw) – In den vergangenen zehn Jahren hat die Christus-Gemeinde verschiedene Renovierungsprojekte erfolgreich beendet. Nun soll auch das Gemeindehaus an der Pfarrgasse 3 in neuem Glanz erstrahlen. Heller und freundlicher soll es werden und natürlich moderner. Die Entscheidung zur Renovierung stand schon länger fest. Zu einem „letzten Treffen“ hatten nun der Kirchenvorstand und das Organisationsteam der Christus-Gemeinde Mitglieder, Freunde und alle Interessierten zur Abschiedsveranstaltung eingeladen.

 Unter dem Motto „time to say good bye“, haben viele die Chance genutzt und sich noch einmal in dem geliebten Saal getroffen um - bei Kaffee und Kuchen oder deftiger Suppe und einem guten Schoppen – über die vergangenen Erlebnisse rund um den Saal zu plaudern. Dabei fanden sich auch zahlreiche Zeitzeugen, die den Saal noch aus ihrer Jugend gut kannten. Begrüßt wurden die Gäste durch Pfarrer Manfred Senft, der zunächst über die Notwendigkeit des Umbaus informierte. „Das Gemeindehaus ist nicht mehr zeitgemäß“, sagte er. „Im großen Saal gibt es nur drei Steckdosen: Wenn wir hier eine Hochzeitsfeier austragen, dann reichen heutzutage drei Steckdosen nicht mehr aus“, erzählte Senft.

Wo derzeit noch eine dunkle Holzdecke dominiert und die Lampen zu schwach ausgelegt sind, sollen bodentiefe Fenster und eine moderne Lichtanlage beste Bedingungen bieten. Das soll den schönen Blick auf den Kirchgarten ermöglichen. Auch die viel zu kleine Küche wird umgebaut. „Wir werden im Zuge des Umbaus auch die Toilettenanlage erneuern und die Präsentationstechnik auf den aktuellsten Stand der Entwicklung installieren“, kündigte Senft an. Die Baukosten belaufen sich auf 320.000 Euro. Unterstützt wird das Projekt von der Landeskirche, die Christus-Gemeinde muss jedoch 112.000 Euro selbst aufbringen. Eine Fundraising-Kampagne, die bisher 30.000 Euro private Spenden einsammeln konnte, soll entsprechende Unterstützung bringen.

Fotos aus längst vergangenen Zeiten gezeigt 

Während der Veranstaltung wurden Fotos aus längst vergangenen Zeiten gezeigt, auch als der Saal noch als Kindergarten genutzt wurde. Viele Bilder, die gezeigt wurden, hatte Marie Gaubatz zur Verfügung gestellt. Gerade 15 Jahre jung, nahm sie 1945 ihre Stelle als Kindergartenhelferin in der Christusgemeinde an. „Ich habe damals im April 1945 kurz nach dem Krieg angefangen“, erzählt sie. „Viel Geld hat es nicht gegeben, aber es war Arbeit.“ Immerhin habe sie bis 1949 gearbeitet. „Dann habe ich meinen Mann kennengelernt.“ Einige Zeitzeugen meldeten sich dann zu Wort, so wie Wolfgang Knecht, der als Kind in den Kindergarten gegangen ist.

„Ich bin nicht gerne hierher gegangen“, gestand er. „Wir Kinder haben immer Mittagsschlaf gehalten und als ich einmal einen Witz gemacht hatte, hat mir Tante Lotte einfach einen Streifen Hansaplast auf den Mund geklebt. Oder sein Namensvetter Reinhard Knecht, der beim Mittagsschlaf nicht einschlafen konnte. „Ich konnte Mittags nie schlafen, vielleicht weil mein Vater damals als Schichtarbeiter gearbeitet hat“, erzählt er. „Deshalb musste ich in einen anderen Raum, der vollständig dunkel war.“ Doch, so erzählt er weiter, dass er dort da auch nicht schlafen konnte, da dort immer eine Katze war und ihn gestört hat. Irgendwann ist er mal im Dunkeln hingefallen und habe sich am Kopf verletzt.

Geschichten aus der Vergangenheit erzählt 

„Da hatte ich dann eine Beule, eigentlich nichts Schlimmes, aber mein Vater hat mich daraufhin nicht mehr in den Kindergarten gelassen.“ Eine Geschichte hatte auch Karl-Heinz Lehr zu berichten. „Wir haben hier unten in der Darmstädter Straße gewohnt und meine Mutter hat mich auf dem Weg zur Arbeit immer am Kindergarten absetzen wollen“, erzählt er. „Ich wollte da nicht hin und deswegen bin ich beim Bäcker Krapp immer vom Fahrrad gehüpft und hab mich in irgendeiner Scheune versteckt.“ Das sei damals kein Problem gewesen, denn in dem Dorf gab es kurz nach dem Krieg nur wenige Autos und jeder kannte jeden. Aber zur Ehrenrettung meldeten sich einige andere, die gerne in den Kindergarten gegangen sind.

Da während der Bauarbeiten der Gemeindesaal nicht genutzt werden kann, treffen sich einige Kreise und Gruppen ab März im Gemeindezentrum an der Rodgaustraße. Manche Veranstaltung müsse leider ausfallen, teilt Pfarrer Senft mit: „Dazu gehören das Kirchgartenfest und das ‘Klaa Trinkbornfest’“. Am Ende stellte Senft die weiteren Termine vor. So soll der Raum ausgeräumt werden. Bis zum 12. März wird die Baustelle eingerichtet, am 19. März starten die Innenarbeiten. Bis zum 14. Oktober sollen alle Arbeiten erledigt sein. Dann soll eine große Eröffnungsfeier stattfinden. Spenden zur Unterstützung des Projektes sind sehr willkommen. Das Konto bei der Volksbank Dreieich e.G. : DE69 5059 2200 0000 5016 20, GENODE51DRE