Unwetter richtet schwere Schäden an Schwimmbad und Friedhof vorerst gesperrt

Von dem schweren Unwetter am Sonntag wurde auch das Dietzenbacher Waldschwimmbad in Mitleidenschaft gezogen. Die dort angerichteten Schäden sind so groß, dass das Schwimmbad, wie auch der Friedhof und der Aussichtsturm bis auf Weiteres gesperrt ist. Foto: Ralf Spiegel

Dietzenbach (red) – Das schwere Unwetter, das am Sonntag über die Region zog, hat auch in der Kreisstadt große Schäden verursacht. Die Hilfe nach der sogenannten schweren Fallbö lief indes schnell an.

Wie die Stadtverwaltung mitteilte, rückte am Sonntag bereits um 18:07 Uhr der erste Trupp der Freiwilligen Feuerwehr der Kreisstadt Dietzenbach aus, um erste Sturmschäden zu beseitigen. Bis gegen drei Uhr in der Nacht folgten noch rund 110 weitere Einsätze. Insbesondere umgestürzte Bäume und herabfallende Dachziegel machten den Helfern zu schaffen. So bremste beispielsweise ein Baum die S-Bahn zwischen den Stationen „Mitte“ und „Steinberg“ aus, als dieser auf den durchfahrenden Zug fiel. Rund 25 Fahrgäste mussten evakuiert und von den Feuerwehrleuten zur nächsten Haltestelle begleitet werden. Auch im Kreuzungsbereich nach Waldacker stellten umgestürzte Bäume ein großes Problem dar.

Etwa 50 Bäume wurden von den Einsatzkräften bereits in der Nacht entfernt, rund 100 weitere Bäume waren später noch von den Fahrbahnen zu beseitigen.Bei dem nächtlichen Einsatz konnten die Helfer aus Dietzenbach auf die Unterstützung der Kollegen der Feuerwehren aus Neu-Isenburg und Obertshausen sowie des Dietzenbacher Deutschen Roten Kreuzes zurückgreifen.

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Insgesamt waren rund fünfzig ehrenamtliche Personen über mehrere Stunden im Einsatz.

Auch Bürgermeister Jürgen Rogg reagierte umgehend und alarmierte direkt den Krisenstab der Stadtverwaltung, um erste Gefahrenabschätzungen an den öffentlichen Gebäuden vorzunehmen und eventuelle Gefahren möglichst rasch zu beseitigen. So sind beispielsweise Schäden an der Rathausfassade entstanden und die Tiefgarage des Verwaltungssitzes mit Wasser vollgelaufen.

„Glücklicherweise hält sich die Schadensbilanz an den öffentlichen Gebäuden in Grenzen, wobei zahlreiche Mitarbeiter noch im Stadtgebiet unterwegs sind, um die Schäden aufzunehmen und deren Beseitigung vorzunehmen.“, teilte der Bürgermeister mit.

Die städtischen Kindertagesstätten konnten ihren Betrieb wie gewohnt aufnehmen, wobei die meisten Außenflächen zunächst aus Sicherheitsgründen geschlossen

blieben.

Am Tag nach dem Sturm arbeiteten auch die Stadtwerke und die Städtischen Betriebe wie immer Hand in Hand. „Besonders betroffen hat es unter anderem das Waldschwimmbad und den Friedhof, so dass wir leider bekannt geben müssen, dass beide Einrichtungen aus Verkehrssicherungsgründen bis auf weiteres geschlossen bleiben“, teilte Christian Locke mit, Geschäftsführer der Stadtwerke und Kaufmännischer Betriebsleiter der Städtischen Betriebe. Auch der Aussichtsturm bleibt zunächst gesperrt, bis eine umfangreiche Prüfung stattgefunden hat und Gefahren für die Besucher ausgeschlossen werden können.

Positiv sei dagegen zu vermelden, dass sowohl im Frischwasser- wie im Abwasserbereich keine Schäden aufgetreten seien. „Die Kanäle haben gehalten und die Bieber ist auch nicht über das Ufer getreten.“

Grundsätzlich verfahren auch die Teams der Stadtwerke und der Städtischen

Betriebe nach dem Prinzip „Schadensabarbeitung nach Priorität“. Kontrolliert sind mittlerweile etwa die Spielplätze. „Auch da müssen wir leider aus Sicherheitsgründen zwei Plätze schließen und zwar an der Kurt-Schumacher-Allee und der Grenzstraße“ so Locke.

Um die Bürgerinnen und Bürger zu entlasten, haben die Stadtwerke und die Städtischen Betriebe beschlossen, kurzfristig einen zusätzlichen Service bei der Entsorgung anzubieten. Der Grünabfallsammelplatz öffnet auch weiterhin regulär am Dienstag, Mittwoch und Freitag von 14 bis 17 Uhr und am Samstag von 9.30 Uhr bis 15 Uhr.

Darüber hinaus werden Sondertouren zur Beseitigung der Grünabfälle zu folgenden Zeiten eingerichtet:

- Donnerstag, 22. August in Bezirk III

- Freitag, 23. August in Bezirk IV

- Samstag, 24. August in Bezirk V

Dabei sollten die Baum- und Strauchreste so gebündelt an den Straßenrand gelegt werden, dass den Müllwerkern eine zumutbare Handhabung möglich sei .

Wer, etwa aufgrund eines Wasserschadens im Keller, durch den Sturm Sperrmüll angesammelt habe, könne sich unter der Rufnummer 06074/3715-17 bei der Abfallberatung melden. Dort würden die Anmeldungen erfasst und flexibel bearbeitet.

„Grundsätzlich sind fast alle unsere Mitarbeiter im Stadtgebiet unterwegs und

arbeiten die Situation nach und nach ab.“ Ebenso offenen Auges begutachte das Team der Mobilen Einsatzgruppe Straßen und Gehwege. „Bis wir alles wieder geordnet haben, wird es aber noch eine Zeitlang dauern“, sagte Locke.

So müssten unter anderem alle Bäume im Stadtgebiet geprüft werden. „Da befinden sich auch im oberen Geäst wahrscheinlich lockere Zweige.“ Entsprechend seien die Bürger vor allem dort zur besonderen Achtsamkeit aufgerufen, wo Bäume stünden oder auch Dächer von dem Sturm betroffen seien „Manche Gefahrenquelle

ist noch unentdeckt, also lieber mal nach oben schauen“, empfiehlt Christian

Locke. Sollten solche Gefahrenstellen – beispielsweise lose Äste oder Dachziegel - entdeckt werden, sollten diese unter den bekannten Rettungsnummern (110 und 112) mitzuteilen.

„Trotz der teilweise sehr umfangreichen Schäden, die sich quer durch unser

Stadtgebiet ziehen, gab es glücklicherweise nur geringe Personenschäden“sagte Bürgermeister Rogg. „Offensichtlich hatte ein Schutzengel seine schützende Hand über Dietzenbach gehalten.“ Nach derzeitigen Angaben gebe es eine schwer verletzte Person, die massive Schnittverletzungen durch herumfliegende Glassplittern erlitten habe. Eine weitere leichtverletzte Person sei mit einer Platzwunde am Kopf von den Helfern des Deutschen Roten Kreuzes versorgt worden.

Bürgermeister Jürgen Rogg war am Montag selbst im Stadtgebiet unterwegs, um sich von den Auswirkungen ein eigenes Bild zu machen. Ein Augenmerk legte er dabei unter anderem auf die Vereinsgebäude. „Ich bin schockiert über die zu Teil immensen

Schäden, die der Sturm in unserer Stadt angerichtet hat“, so Rogg. „Ungeachtet

des materiellen Schadens werden die Aufräumarbeiten noch einige Zeit in Anspruch nehmen.“