Zeitzeuge berichtet vom Nationalsozialismus „So etwas darf nie wieder passieren“

Die Schüler hörten Georg Felhölter gebannt zu, als er von seiner Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus berichtete.

Dietzenbach – Dass Georg Felhölter schon 92 Jahre alt ist, merkt man ihm nicht an. Der Zeitzeuge besuchte die Klasse 10aR der Ernst-Reuter-Schule, um ihnen von seiner Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus zu berichten. Dabei sprach er sowohl über den Krieg als auch über den damaligen Alltag.

Damit sich die Schülerinnen und Schüler das Berichtete besser vorstellen konnten, hatte Felhölter zu seinem Vortrag Bilder mitgebracht. Fotografien, die sein Elternhaus, aber auch Todesanzeigen gefallener Soldaten sowie den Bombenhagel über seiner Heimatstadt Osnabrück und Öfen eines Konzentrationslagers zeigen.

Seine fünf älteren Brüder mussten als Soldaten an die Front, alle kehren nach Hause zurück. Felhölter selbst war damals noch zu jung, um zu kämpfen und ist bei Kriegsende in Österreich in der Kinderlandverschickung zusammen mit Gleichaltrigen plötzlich auf sich alleine gestellt. Ganze 1000 Kilometer musste er durch das vom Krieg zerstörte Land nach Hause laufen.

Die Schülerinnen und Schüler lauschen den Worten des pensionierten Diplom-Ingenieurs gebannt und stellen zwischendurch immer wieder Fragen, die Felhölter geduldig beantwortet.

Der 92-Jährige schreckt dabei auch vor kritischen Fragen nicht zurück. „Ich habe es gewusst“, sagt Felhölter als eine Schülerin sich erkundigt, inwiefern die Bevölkerung von der Deportation und Ermordung jüdischer Mitbürger und anderen Verfolgten gewusst haben konnte.

Zum Abschluss seines Vortags gibt Georg Felhölter den Mädchen und Jungen die wohl entscheidende Botschaft mit auf den Weg. „Es fängt ganz klein an, aber so etwas darf nie wieder passieren“, betont er.
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