„Fest ohne Grenzen“ lockte mit buntem Programm in den Hessentagspark Sonne strahlte mit vielen Kinderaugen um die Wette

Wem die Spannung beim „Fest ohne Grenzen“ , das am Sonntag im Hessentagspark stattfand, noch nicht reichte, stellte sich beim Bullenreiten an. Doch der störrische Stier hatte wenig Nachsehen. Das Reitvergnügen dauert in alle Regel nicht sehr lange. Foto: Schmedemann

Dietzenbach (liz) – Glücklicherweise kennen auch Wolken keine Grenzen. Pünktlich zum Festbeginn hörte der Regen auf und die Sonne strahlte mit vielen großen Kinderaugen um die Wette. Während die kleinen Besucher sich an den verschiedenen Spielestationen der Hausaufgabenhilfen austobten, fanden die erwachsenen Besucher nur noch wenige Sitzplätze vor der Bühne.

Das „Fest ohne Grenzen“ lud wie jedes Jahr auf eine kulinarische Weltreise ein. Von gegrillter Dorade über pikantes Hähnchen bis zu Zuckerwatte deckte die Palette so ziemlich jedes Herkunftsland ab. „Wir nutzen das Fest, um unser Essen und damit ein Stück unserer Kultur anderen Dietzenbachern zugänglich zu machen“, erkläret Nadeem Khan vom deutsch-pakistanischen Kulturverein Dar-Ul-Amaan. „Unsere Frauen kochen das Essen zu Hause vor, so ein Topf hat etwa vier Kilogramm“, sagte der Vorsitzende Ali Abbas und deutete auf eines der fünf Exemplare. Khan fügte hinzu: „Wenn es um das Fest ohne Grenzen geht, sind alle Vereinsmitglieder sofort auf den Beinen.“

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Die Einnahmen setze der Verein für Deutschkurse und andere sozialen Arbeiten ein. „Das Fest ist unser Höhepunkt im Jahr, wir machen ansonsten gerne bei den Putzaktionen der Stadt mit“, erläuterte der Vorsitzende.

Diese Leidenschaft und Freude am kulturellen Austausch ist nicht nur Khan und Abbas eigen. Sie macht viel mehr die Atmosphäre und die Essenz der Veranstaltung aus. Der Ausländerbeirat und das Capitol veranstalten das Fest, rund 20 Vereine stellen sich und ihre Arbeit vor. „Das Fest hat sich zu einer Begegnungsstätte entwickelt, die unersetzbar geworden ist“, meinte Ingo Klingbeil vom Verein „Zusammenleben der Kulturen“. Eine Fotowand informierte über die ehrenamtliche Fahrradwerkstatt des Vereins, daneben drehte sich das Glücksrad – stilecht mit Speichen. Mit gespanntem Blick verfolgten die Kinder das Auf und Ab des Tischtennisballs, der den Gewinn anzeigte. Schließlich gab es Lutscher zu gewinnen. „Ja, unser Stand hat sich auch bei den Kleinen bewährt“, sagte Klingbeil und lachet. Wem die Spannung noch nicht reichte, stellte sich beim Bullenreiten an. Doch der störrische Stier hatte wenig Nachsehen.

Das Programm auf der Bühne der Stadt war ebenso vielseitig und international. Dort folgte afrikanisches Trommeln auf orientalische Tänze und wechselte sich mit Musik aus aller Herren Länder ab. Der Ausländerbeirat verkündete die Gewinne seiner Tombola und auch die Band und der Pop-Chor der Ernst-Reuter-Schule hatten ihren Auftritt.

Die Besucher Heinz und Erika Lewandowski schauten nach einer Fahrradtour im Hessentagspark vorbei. Dieses Jahr fiel die Wahl auf pakistanische Spezialitäten, die das Ehepaar in der Sonne genosst. „Das ist das Fest in Dietzenbach, auf dem man wirklich jeden Bürger der Stadt trifft“, meinte der Ehemann. „Es ist ein wirklich schönes Miteinander“, fügt eseine Gattin hinzu. Auch aus der Sicht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) verlief das Fest ruhig. „Nur ein paar aufgeschlagene Knie, alles mit einem Pflaster behandelbar“, berichtete René Bacher vom DRK. Auch Chris Macudzinski vom Capitol war zufrieden. „Heute waren wirklich viele, viele Menschen da“, resümierte sie. Der Besucherstrom versiegte allmählich, als die ersten Stände abbauten. Den letzten Programmpunkt bildete die griechische Musikgruppe „Prosechós“, die den Abend mit Percussion, Bambusflöte und Bouzouki begrüßte. „Wir sollten alle Grenzen vergessen, denn wir sind alle gleich“, sagte der Sänger und stimmte das letzte Lied an.