Gänsehaut und „Schwipserl“ Sopranistin Neivi Martinez begeistert im Bürgerhaus Dietzenbach

Eine perfekte Symbiose bildete die Sopranistin Neivi Martinez mit dem Johann-Strauss-Orchester Frankfurt. Unter dem Motto „Ein bunter Strauß Strauss-Melodien“ begeisterten Sängerin und Musiker die rund 500 Besucher beim traditionellen Neujahrskonzert im Bürgerhaus.     Foto: Dreger

Dietzenbach (sd) – Musikalisch gesehen hat das neue Jahr in der Kreisstadt buchstäblich mit Pauken und Trompeten begonnen. Seit gut zwei Jahrzehnten begeistert das Johann-Strauss-Orchester beim Neujahrskonzert im Bürgerhaus die Besucher.

Bereits beim ersten Stück des Abends, der Ouvertüre aus der Operette „Der Zigeunerbaron“ von Johann Strauss Sohn, zeigten die Musiker, mit Flöte, Fagott, Oboe, Cello, Kontrabass und gleich 15 Geigen, ihre ganze instrumentale Bandbreite. „In den Anfängen des Neujahrskonzertes waren es noch keine 100 Besucher“, erinnert sich Musikschulleiter und Mitorganisator Joachim Neumann. Diesmal waren von den über 500 Plätzen im Bürgerhaus-Capitol nur sehr wenige frei geblieben.

„Es kann nur am extremen Schneetreiben liegen, dass hier noch Plätze frei sind“, scherzte Stefan Ottersbach, der das Publikum als Moderator, und das Orchester als Dirigent, durch einen Abend mit dem Motto „Ein bunter Strauß Strauss-Melodien - Highlights der Strauss-Dynastie“ begleitete. Der auditive Hochgenuss, den Erster Stadtrat Dieter Lang bei seiner Eröffnungsrede erwähnte, ließ nicht lange auf sich warten. Mit „Intermezzo“, aus Strauss´ erster Operette, dem Stück „Dorfschwalben aus Österreich“ oder dem „Persischen Marsch“ machte das Orchester dem Motto alle Ehre und dem Publikum sichtlich Freude.

Mit ihrer voluminösen Stimme füllte Neivi Martinez das Capitol bis in die letzte Reihe. Die aus Mexico stammende Sopranistin bekam bereits im Alter von fünf Jahren Musikunterricht. Später folgte das Studium der Musik und des klassischen Gesangs. Mit der „Tritsch-Tratsch-Polka“ oder dem „Liebeswalzer“, von Johann Strauss Sohn, begeisterte sie ebenso die Gäste, wie mit „Ein Schwipserl“ aus „Rund um die Liebe“, von Oscar Straus, womit der erste Teil des Konzertes endete.

Straus statt Strauss

Dieser Straus lebte übrigens nicht nur später als Johann Strauss und seine Familie, er hatte mit der Strauss-Dynastie, außer seinem eigentlichen Nachnamen und der Liebe zum Komponieren, auch nichts zu tun. Um dies zu unterstreichen ließ er sogar seinen Namen ändern, von Strauss auf Straus, erklärte Ottersbach dem Publikum. Ohne Schwipserl, dafür mit umso größerer Vorfreude auf den zweiten Teil des Abends kamen die Gäste aus der Pause. Unter ihnen auch Friedrich und Hermine Westphal. Die Klassikliebhaber sind seit vielen Jahren Fans des Neujahrskonzertes. „Sobald der Vorverkauf beginnt, holen wir unsere Karten“, erzählt das Ehepaar, das sich stets Tribünenplätze sichert. „Von hier hat man einen guten Blick und kann die Musik nicht nur gut hören, sondern erleben“, schwärmen beide. Bei Stücken wie „Wiener Blut“ oder „An der schönen blauen Donau“ erschuf Neivi Martinez mit ihrem glasklaren Sopran, der über mehr als zwei Oktaven, von e´ bis g´´´ reicht, ein wahres Gänsehautgefühl.

Kräftig den Takt erhöht hat das Orchester dann bei den Zugaben. Nahezu 1000 Hände begleiteten die schnelle Polka „Unter Donner und Blitz“ mit lautem Klatschen. Das änderte sich auch nicht beim wohl berühmtesten, und an diesem Abend einzigen Stück von Johann Strauss Vater. Mit dem „Radetzky-Marsch“ gab das Orchester dem Neujahrskonzert einen fulminanten Abschluss. Das rhythmische Klatschen der Besucher ging nahtlos in begeisterten Applaus für einen musikalisch bestens gelungenen Jahresbeginn über.