Komiker-Duo Mundstuhl macht auf „Flamongo“-Tour in der Kreisstadt halt Strapaze für die Lachmuskeln der Besucher im Capitol

Das Komikerduo Mundstuhl war mit seinem derben Humor auf seiner „Flamogo“-Tour unlängst zu Gast im Capitol. Einige Sticheleien gegen die Kreisstadt haben die Dietzenbacher mit Humor genommen. Foto: Schmedemann

Dietzenbach (liz) – Die Dschungelkulisse mit dem Schriftzug „Flamongos“, getaucht in pinkes Scheinwerferlicht, verspricht bereits einen schrägen Abends.

Als sich das Bühnenbild abdunkelt, ertönt eine – vermeintlich – bekannte Stimme. Als Peter Maffay begrüßen Ande Werner und Lars Niedereichholz, die zusammen das Comedy-Duo Mundstuhl bilden, ihr Publikum im Dietzenbacher Capitol.

Der rumänischstämmige Sänger ist eine der vielen Rollen, in die die beiden Komiker an diesem Abane schlüpfen werden.

Dann betritt das Duo die Bühne. Die eng anliegenden, rosa-farbenen Kostüme sind, gelinde gesagt, von vorteilhaftem Schnitt. Der schwarze Flamingoschnabel hängt etwas schief an der Kapuze. Wilde Theorien über den Standort von Disneyland wechseln sich im für das Duo typischen Schlagabtausch mit essenziellen Themen wie dem Shrimp-Bestand in den Meeren ab. Denn der bereitet Niedereichholz sorgen, weil ja schließlich Flamingos den Menschen die kleinen Krebstiere wegfressen.

Nach jedem Sketch wechseln die Komiker das Kostüm. Als Teenie-Mütter aus den „neuen Bundesländern“ tauschen sie wertvolle Alltagstipps aus. Ein unterhaltsames Anzicken, dessen Argumentation sich auf ein geblöktes „Dö“ beschränkt. Als Kontrast zu den auf Sozialhilfe angewiesenen jungen Müttern entschleunigen Mundstuhl das Bühnengeschehen als Malte und Torben. Die beiden Hippies fühlen sich von der Gesellschaft unter Druck gesetzt und wirken dem mit einem sonderbaren Tanz entgegen. Immerhin tut das fragwürdige Paar zwar keiner Fliege, dafür aber den Lachmuskeln des Publikums etwas zuleide.

Mit Dragan und Alda bringen Mundstuhl altbekannte Gesichter auf die Bühne. Gemeinsam gehen sie über „Schetock und Schetein“ und fachsimpeln darüber, welche Übungen im Fitnessstudio am sinnvollsten sind. Im für die Figuren typischen Soziolekt erklärt Alda, dass er seine „Griffkraft“ trainiert – denn diese sei ja die Basis für alles. Um das zu demonstrieren, zaubert er aus seiner kleinen Umhängetasche einen Handtrainer.

Auch die Figur von Rüpel Andi beehrt die Besucher und fragt sich, warum sein Tesla kein Diesel schluckt. Etwas derber wird der Humor, als Mundstuhl die Schicksale des Formel-1-Fahrers Michael Schuhmacher oder des Zaubererduos Siegfried und Roy beleuchten. In schillernden Jacketts führen sie verschiedene Zaubertricks vor. „Siegroy“, wie sie den Charakter genannt haben, tritt als verunglückter Magier mit Rollator auf. Mundstuhl geht dabei an eine Grenze, die sie doch nicht überschreiten. Die Sticheleien, die das Duo gegen die Kreisstadt parat hat, kommen beim Publikum gut an. Besucher Manuel Sundt findet: „Das sind alte Hasen, die genau wissen, wie weit sie springen dürfen.“

Musikalische Unterhaltung haben die beiden Comedians ebenso vorbereitet und strapazieren mit der Geschichte des Klabusterbären vor allem die Lachmuskeln des Publikums. Nach der Show machen Werner und Niedereichholz ihre Fans mit Autogrammen und Selfies glücklich.