Eine Aussage die der Erste Stadtrat Dieter Lang sofort unterschreiben würde. Er beobachte immer wieder, dass Rassismus aus Unbedachtheit geschieht und zum Teil nach wie vor im deutschen Sprachgebrauch verankert sei. „Wir gehen zu leichtfertig über Alltagsrassismus in allen Situationen hinweg.“ Wo auch immer man auf andere Menschen treffe, werde häufig binnen Sekunden kategorisiert, aufgrund der Herkunft, der Hautfarbe oder anderen bestimmten Merkmale, die die Gesellschaft mit dieser Zuordnung identifiziere und in Schubladen verankere. Lang hält es aus diesem Grund für entscheidend, dass stetig neue Impulse und sichtbare Zeichen gesetzt werden, zum Nachdenken angeregt und in die Diskussion gegangen werde. Deshalb habe man sich auch für die Aktion mit den auffälligen, einprägsamen und leicht provozierenden Bodenaufklebern entschieden.
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Ähnlich wie der Erste Stadtrat bewertet auch Maud Möller, Koordinatorin für Soziale Arbeit im Spessartviertel, die Aufkleber. Sie sagt: „Es sollen eigene Vorurteile und Stereotype hinterfragt werden, wir alle sind davon betroffen.“ Es gehe darum, zu verdeutlichen, dass Vorbehalte und Rassismus nicht nur Phänomene „bei anderen“ sind, sondern ein Teil der eigenen Gesellschaft und des eigenen Alltags. Denn viele Menschen würden im alltäglichen Leben aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen Herkunft oder Religion, ihres Aussehens oder sonstiger rassistischer Zuschreibungen diskriminiert.
Dies kann Sonja Hoffmann, Leiterin der Stabsstelle Integration, nach über zwölf Jahren in der Integrationsarbeit bestätigen: „Alltagsrassismus kann beim täglichen Aufeinandertreffen auf der Straße, im Arbeitsleben, beim Zugang zu Dienstleistungen und Wohnraum oder in der Schule passieren.“ Für Betroffene sei diese Erfahrung verletzend. Erster Stadtrat Dieter Land macht indessen deutlich, dass es nicht allein um die Bewusstwerdung der eigenen Fehler geht. Denn: „Wir gehen auch in Alltagssituationen über Rassismus hinweg, wenn wir anderen nicht helfen, die rassistisch abgewertet werden, die Rassismus erfahren.“ Man müsse sich Menschenfeindlichkeit klar entgegenstellen, so sein Appell.
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