27 Künstler präsentierten bei zwölften Dietzenbacher Kunsttagen ihre Werke An Vielfalt kaum zu überbieten

27 Künstler aus Dietzenbach und darüber hinaus haben das Bürgerhaus-Capitol an drei Tagen in eine Galerie verwandelt und hinter jeder Stellwand mit Skulpturen oder Bildern aus unterschiedlichsten Techniken eine andere Kunst mit neuen Eindrücken geboten. Foto: Dreger

Dietzenbach (zsd) – 27 Künstler aus Dietzenbach und darüber hinaus haben das Bürgerhaus-Capitol an drei Tagen in eine Galerie verwandelt und hinter jeder Stellwand mit Skulpturen oder Bildern aus unterschiedlichsten Techniken eine andere Kunst mit neuen Eindrücken geboten. Ein Aushängeschild der „ARTig“ war dabei wieder der direkte Dialog zwischen Künstlern und Besuchern.

„Aller Anfang ist schwer“, sagte Bürgermeister Jürgen Rogg bei der Eröffnung der mittlerweile zwölften Auflage der Dietzenbacher Kunsttage.

Wenn der Anfang eines Kunstwerkes einmal gemacht sei, scheine indes nichts schwieriger als dessen Vollendung, fügte er an.

Gleichwohl versicherte er aber, dass auch diesmal wieder Kunst in hoher Güte, Kreativität und Individualität in all ihrer Vollendung zu sehen sei. „An Vielfalt ist die Artig jedenfalls kaum zu überbieten“, befand er. Ein Blick in den Kuppelsaal gab ihm recht.

Farbige Akzente setzte Marianne Ries mit ihrer „Magie der Farben“ und schuf zusammen durch die Werke „Nichtfarben“ einen Kontrast an dem kaum einer vorbeischauen konnte. Die sichtbaren Strukturen der „Nichtfarben“ seien durch ständig neue Schichten aus Tapetenkleister und Heißkleber entstanden, danach kamen nur noch Schwarz und Weiß zum Einsatz, erläuterte die Künstlerin, die schon immer gerne neue Techniken ausprobiert hat. Ihre bunten Acrylbilder entstehen ganz ohne Pinsel und zeigen fließende Übergänge ohne Anfang und ohne Ende.

„Die Bilder mache ich in der Salatschleuder“, verriet sie augenzwinkernd. „Ich habe noch eine richtig alte Schleuder mit Kurbel, also alles echte Handarbeit und keines der Bilder gleicht so dem Anderen.“ Ganz gleich ob Kritik oder Begeisterung, der Kontakt mit den Menschen bei dieser Ausstellung sei für sie „einzigartig“.

„Die Artig ist das Beste, was uns Künstlern in Dietzenbach passieren konnte“, sagte sie überzeugt.

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Ralf Spiegel war mit seinen großformatigen Fotografien zum ersten Mal bei der Ausstellung vertreten und eröffnete dem Betrachter einen Blick auf die kleinen und unscheinbaren Dinge in der Natur. „Vielfach haben wir den Blick dafür verloren“, erklärte er. Mit geschickt ausgewähltem Bildausschnitt oder gestalterischer Tiefenschärfe gab er den scheinbaren Kleinigkeiten wie etwa Blüten, Wassertropfen oder dem endlos erscheinenden Weg einer kleinen Schnecke Raum und Beachtung. Dem aufmerksamen Beobachter fielen dieselben Motive auch als Gemälde ins Auge. Auf ihrer Motivsuche entdeckte die Malerin Sandra Homberg vor einiger Zeit Spiegels Fotografien. „Die Bilder haben mich beeindruckt“, erzählte sie. „Ich wollte unbedingt einige davon nachmalen.“ Die Idee zur gemeinsamen Ausstellung „Zwillingsbilder“ war geboren und so entdeckten die Gäste der Ausstellung auf Hombergs Leinwänden Blüten, Erdmännchen oder eben die besagte Schnecke wieder, die trotz grundlegend unterschiedlichen Techniken einen hohen Wiedererkennungswert bildeten. „Das zeigt eindrucksvoll wie unterschiedlich Künstler mit einem Motiv umgehen“, sagte Besucherin Sabine Goeser. „Das Motiv ist gleich, aber die Kunstwerke grundverschieden.“ Regelmäßig zu Gast auf der ARTig ist auch Elke Wehrs. „Hier gibt es immer wieder Highlights zu entdecken“, sagte die Dietzenbacherin, „und wenn mir ein Bild gefällt kann es gut sein, dass ich es auch kaufe“. Diesmal konnte sie einem Gemälde mit der Ratte Ludwig, von Künstlerin Uschi Heusel nicht wiederstehen. „Das fand ich von Anfang an toll.“ Vor rund zwei Jahren entdeckte Thomas Stich Beton als Gestaltungsmittel für seine Skulpturen. Aus Knetbeton und Modelliermörtel entstehen seitdem Tiere, Elfen oder auch Menschen in den verschiedensten Größen. Figuren wie Engel erhalten von Stich zusätzlich Flügel aus Tiffany-Glas. „Die Figuren strahlen so eine Leichtigkeit aus, kaum zu glauben, dass es Beton ist“, sagte eine Besucherin erstaunt. Für das Gestalten mit dem speziellen Werkstoff biete er auch Kurse an, erläuterte der Betonkünstler. Von groben Formen bis zu filigranen Einzelheiten lasse sich so gut wie alles modellieren und es sei auch für draußen bestens geeignet, erklärte er. „Ob Sonnenschein, Regen oder Schnee, da geht so leicht nichts kaputt.“