Kreativmarkt lockt ins Dietzenbacher Capitol Voodoo-Puppen und Teddybären

Beim 33. Kreativmarkt bieten Kunstschaffende an insgesamt 75 Ständen ihre Werke an.

Dietzenbach – Für zwei Tage verwandelt sich das Dietzenbacher Capitol in ein Mekka der kreativen Künstler: Beim 33. Kreativmarkt bieten Kunstschaffende an insgesamt 75 Ständen ihre Werke an. Wie in den vergangenen Jahren zuvor lockte die Veranstaltung zahlreiche Besucher an, viele suchten schon die Weihnachtsgeschenke für ihre Liebsten.

Der Kreativmarkt ist bei Künstlern angesagt und so musste das Organisationsteam auch dieses Jahr aus über 130 Bewerbungen eine Auswahl treffen. In der Regel reicht der Platz im Capitol für bis zu 80 Stände. Bewerber müssen sich und ihre Produkte vorab vorstellen, denn beim Dietzenbacher Kreativmarkt wird nach Auskunft der Veranstalter viel Wert auf Qualität gelegt. Auch auf die Regionalität wird geachtet: Alle Standbesitzer kommen aus Dietzenbach und dem Rhein-Main Gebiet. „Das Stöbern hier macht richtig Freude, und die Auswahl ist riesengroß“, sagt Christine Schwierz aus Darmstadt, die sich gerade für ein Paar bunte Wollsocken entschieden hat und nun noch eine Impfpasshülle für ihre Tochter suchte. „Die Arbeiten sind wirklich hochklassig und die Beratung ist sehr gut.“ Am Stand von Doris Wildner geht augenscheinlich der „Bär ab“. Hier kuscheln sich über 100 kleine und größere knuffige Bären eng zusammen. „Das sind alles meine Kinder“, sagt die Bärenmutter. „Ich nähe die Bären schon seit 26 Jahren und es macht mir immer noch Spaß“, so die Offenbacherin. „Hier ist jeder Bär ein Unikat.“ Sie ist vom Dietzenbacher Kreativmarkt überzeugt: „Der Tag fing schon toll an, denn die ersten drei Bären habe ich direkt auf dem Parkplatz verkauft“, erzählt sie und lobt die Organisation: „Ich bin schon seit vielen Jahren hier und es hat immer alles reibungslos geklappt.“ Besucherin Jeanette Ziegler hat gerade einen Bären erstanden und verstaut ihn in die bereits gefüllten Taschen. Sie ist heute mit ihrer Mutter Gabi im Capitol. „Die Auswahl ist riesig hier“, sagt sie. „Wir dürfen nicht zu lange bleiben, sonst reichen unsere Taschen nicht aus.“ Dass man alte Frotteehandtücher nicht wegwerfen muss, sondern zu kunstvollen Blumentrögen verarbeiten kann, zeigt Manja Weber an ihrem Stand. Sie hatte die Idee, dass sie die Tücher in Betonmasse taucht und formt. „Das ist sehr aufwendig“, erzählt sie. „Vier Jahre habe ich an der Idee getüftelt, bis ich endlich einen machbaren Weg gefunden habe, damit die Handtücher ihre gewünschte Form behalten.“

Manche Aussteller wie Sabine König standen auf einer Warteliste. Die Inhaberin von „Tinas und Bines Kreativwerkstatt“ strickt für ihr Leben gerne und bietet seit Jahren Socken, Schals, Mützen und Handschuhe aus Schurwolle an. „Ich stand in Kontakt mit den Organisatoren und habe gehofft, dass ich doch noch ausstellen kann“, erzählte die Dietzenbacherin. Am Vortag kam dann die ersehnte Mail. „Ich bin froh, dass es noch geklappt hat.“ Dass man ein Nadelkissen besonders furchteinflößend gestalten kann, zeigt die aus Ober-Roden stammende Elke Marutschke. Sie bietet neben gehäkelten Körbchen und Voodoo-Puppen auch Kokeshi Puppen (kleine japanische Glücksbringer) an. Ob die Voodoo-Puppen allerdings wirken, möchte sie nicht garantieren. „Vielleicht wenn man ganz feste dran glaubt“, fügte sie mit einem Schmunzeln hinzu.

Kulinarisch wird es am Stand von Finnin Saara Thielsch. Die nordeuropäische Künstlerin, die in Neu-Isenburg lebt, sammelt im Sommer in ihrer Heimat immer Früchte wie Waldblaubeeren und verarbeitet sie zu köstlichen Marmeladen. Doch ihre Hauptbeschäftigung ist das Weben. Sie bietet finnische Tischläufer an, die sie mit ihrem eigenen Webstuhl herstellt. Viele Künstler wie Andrea Nitsch-Liebig produzieren nachhaltige Artikel wie Sporttaschen, Tablethüllen und Kosmetiktäschchen aus Jeansstoff. Seit Jahren bietet sie ihre kunstvoll gefertigten Gegenstände unter dem Namen „Andus“ auf Märkten an.

Von Burghard Wittekopf