Buch beschreibt Dietzenbacher Opfer und Täter Wissenslücken über NS-Zeit geschlossen

Der ehemalige Richter Horst Schäfer (rechts) hat sein Buch mit dem Titel „...und tilg nicht unser Angedenken“ vorgestellt, bei dessen Umsetzung Artus Rosenbusch geholfen hat. Foto: Kammermeier

Dietzenbach (tsk) – Anlässlich des Neujahrsempfanges des Vereins „Zusammenleben der Kulturen“ in Dietzenbach hat der in Dietzenbach lebende ehemalige Richter Horst Schäfer ein umfangreiches Buch mit dem Titel

„...und tilg nicht unser Angedenken“ der Öffentlichkeit vorgestellt, das er mit einem gehörigen Maß an Akribie, Gewissenhaftigkeit und Fleiß erstellt hat.

In dem bebilderten Werk, das in einer Auflage von 400 Exemplaren erschienen ist und 640 Seiten umfasst, werden die konkreten Auswirkungen und Schicksale der Verfolgten der NS-Zeit in Dietzenbach mit historischen Hintergründen und Belegen sorgfältig dargestellt. Auch die Hintergründe der Täter werden erörtert.

Die Publikation wurde durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“, der Stiftung „Miteinander leben“, der Kulturstiftung der Sparkasse Langen-Seligenstadt und Dank zahlreicher Dietzenbacher Privatspender ermöglicht. Herausgeber sind die Aktion „Aktives Gedenken in Dietzenbach“ und der Verein „Zusammenleben der Kulturen in Dietzenbach e.V.“.

Das Buch mit dem Untertitel „Recherchen zum Bewahren der Würde der NS-Verfolgten Dietzenbachs“, wäre vielleicht ohne die ehemalige praktizierende Ärztin Dörte Siedentopf, die lange in der Kreisstadt gelebt und gewirkt hat, nicht entstanden. Als Mitinitiatorin der Aktion „Aktives Gedenken in Dietzenbach“, hatte sie es sich zur Aufgabe gemacht, zur Erinnerung und Mahnung an die Opfer und das Schicksal der durch das Nazi-Regime verfolgten und geschädigten Menschen Stolpersteine des Künstlers Klaus Dehm in Dietzenbach zu verlegen.

So sprach Schäfer sie einst darauf hin an, ob sie nicht ihr Wissen zu dem Thema aufschreiben könne. Da sie nicht dazu kam, ihn aber anregte, dies doch selbst zu tun, nahm er sich diese Anregung zu Herzen und vertiefte sich immer mehr in das Thema.

Drei Jahre später, nach unzähligen Besuchen in Archiven, wo er das eine oder andere „Knöllchen“ kassierte, wie Schäfer aus dem Nähkästen plauderte, und vielen Gesprächen mit Zeitzeugen und Nachfahren von Opfern liegt nun das beeindruckende gebundene Buch vor.

Man habe im wesentlichen Wissenslücken über Dietzenbacher NS-Opfer und Täter schließen wollen, sowie den vergessenen ehemaligen jüdischen Mitbürgern ihre Namen und Würde zurückgeben wollten, so Artus Rosenbusch, der für das ansprechende Layout des profunden Werkes zuständig ist. Die weiterführenden Schulen in Dietzenbach werden jeweils einen Klassensatz erhalten, erklärte dieser noch. Infos zum Buch gibt es bei Artus Rosenbusch unter Telefon 06074 42700.