Dietzenbacher werfen Blick hinter die Kulissen der Kläranlage Wissenswertes übers Abwasser

Informationen über die Abläufe in der Kläranlage gab es für die Besucher ebenso, wie Einblicke in Bereiche, die der Öffentlichkeit sonst nicht zugänglich sind. Foto: Dreger

Dietzenbach (zsd) – Ein Abwasser-Kanalnetz von etwa 138 Kilometern Länge erstreckt sich unter der Kreisstadt, alles was dort durchfließt kommt in der Steinberger Kläranlage an der Limesstraße an. Etwa 100 Liter Abwasser fließen an normalen, regenfreien Tagen pro Sekunde in das Werk, bis zu 260 Liter schafft die Anlage ohne weiteres. Darüber hinaus füllen sich Regenüberlaufbecken, aus denen das Wasser durch Pumpen mit bis zu 3.600 Litern pro Sekunde direkt abgeleitet werden kann.

Linda Hinken, als Leiterin der Abteilung Abwasserentsorgung bei den Stadtwerken für die Kläranlage zuständig, gab interessierten Besuchern bei einer Führung durch das Werk viele Informationen über den Verlauf des Abwassers sowie Einblicke in Abläufe und Bereiche, die sonst nur Mitarbeitern vorbehalten sind.

Eine mechanische Stufe, mit Rechen, Sand- und Fettfang bildet die erste Station im Klärwerk. Hier werden Grobstoffe aus dem Abwasser gefiltert. Weitere Schwebstoffe setzen sich danach am Boden der drei Vorklärbecken ab, von denen jedes ein Volumen von 200 Kubikmetern hat – ein Kubikmeter entspricht 1.000 Litern.

In verschiedenen Becken mit einem Gesamtvolumen von rund 8.300 Kubikmetern beginnt ab hier die biologische Stufe. Spezielle Bakterien lösen etwa Sticksoff, Phosphor oder Kohlenstoffe aus dem Abwasser, dem in sogenannten Belebungsbecken außerdem Sauerstoff zur weiteren Behandlung zugeführt wird.

In vier großen Becken folgt im nächsten Schritt die Nachklärung. Je nach Durchflussmenge benötige das Abwasser für seinen Weg durch die Anlage etwa ein bis zwei Tage, erläuterte Hinken. Das gereinigte Wasser wird anschließend der Bieber zugeführt.

Der aus dem Wasser gelöste Schlamm wird in Behältern konstant auf 37 Grad gehalten, wodurch Biogas entsteht, das in einem Klärgasbehälter gesammelt wird. Damit könne die Anlage circa 15 Prozent ihres eigenen Energiebedarfs decken, erfahren die Besucher. Nach etwa 35 Tagen wird der Schlamm abgepumpt und gepresst, der entstandene Feststoff wird dann im Offenbacher Müllheizkraftwerk verbrannt.

Der größte Teil davon geht als Fernwärme an die Haushalte der Kreisstadt zurück. Die Anlage wurde in den 1960er Jahren für 20.000 Einwohner konzipiert und seither immer wieder an neue gesetzliche Anforderungen sowie an die gestiegene Population angepasst.

Heute sei das Werk durch etwa 34.000 Einwohner und das ansässige Gewerbe gut ausgelastet, führte Hinken aus.

Im vergangenen Jahr verbuchte die Anlage eine Abwassermenge von insgesamt rund 3,3 Millionen Kubikmetern.