Fest im Heimatmuseum begeisterte große und kleine Besucher Auf Zeitreise durch die Geschichte Alt-Dietzenbachs

Um Mitternacht versammelten sich zahlreiche kleine Skelette und Gespenster an der alten Glocke im Museum. Foto: Dreger.

Dietzenbach (zsd) –  „Rund um den Trinkborn haben sich die Menschen um das Jahr 1220 angesiedelt, aus dieser Zeit stammt die erste urkundliche Erwähnung Dietzenbachs“, berichtete Stadtführer Gerolf Baum den Teilnehmern der Altstadtführung. Die hatten sich an der Deiwelsche-Statue am Eingang zum Museumshof versammelt. Der Heimat- und Geschichtsverein hatte zum Museumsfest eingeladen und die Plätze im Hof füllten sich schnell. „Es ist richtig was los“, freute sich der Vereinsvorsitzende Hans-Erich Scholze. Mit Blick auf das alte Rathaus, heute Sitz der Redaktion Mitte der Offenbach-Post, und nur wenige Meter von der einstigen Unterpforte, einem der drei Eingänge zum damaligen Dorf, entfernt, ging es auf Zeitreise durch die Geschichte des alten Dietzenbach. Angefangen bei Fachwerkhäusern, deren Holzbalken den damaligen Wohlstand der Hausbesitzer symbolisieren, vorbei am Ausscheller und der evangelischen Christuskirche, bekamen die Teilnehmer Einblicke in das Leben der einstigen Bevölkerung. „Ich wusste gar nicht, dass Dietzenbach so viel Geschichte hat“, sagt eine Teilnehmerin. Im Museumshof herrschte derweil beste Stimmung. Das Swing Trio del Mar spielte Swing und Bossa-Nova, die Besucher genossen Frankfurter Grüne Soße, Hackbraten und kühle Getränke. „Wir kommen schon seit Jahren gerne hier her“, sagte Besucherin Rita Igl.

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Um 21 Uhr begann dann die Museumsnacht. Im Schein elektrischer „Öllampen“ ließen sich die Besucher in längst vergangene Zeiten entführen. Thomas Knecht und Eva Westphal duellierten sich beim mittelalterlichen Ritterspiel im Schwertkampf.

Zusammen mit anderen Kindern war Amalia derweil am Basteltisch damit beschäftigt, kleine Tontafeln zu formen und zu beschriften. „Das hat richtig Spaß gemacht und es war gar nicht so schwer“, sagte die Sechsjährige. Maritta Staacks vom Arbeitskreis Schule und Museum stand mit Rat und Tat zur Seite. „Die Kinder sind mit Begeisterung dabei, einfach toll.“

Vorbei an Vorführungen in der Schmiedeabteilung, wo die Gäste eine Vorstellung davon bekamen, welche Anstrengungen nötig waren, um etwa ein Messer am handbetriebenen Schleifstein zu schärfen, herrschte reger Publikumsverkehr. Am Wolfsstock lauschten die Besucher der Geschichte von Anna und dem Wolf, bei der Erzählerin Margit Hagen so manche in hessischer Mundart vorgetragene Szene für Ortsfremde Zuhörer auch mal ins Hochdeutsche übersetzen musste.

Im ersten Stock des alten Fachwerkhauses wurde beim Klöppeln deutlich, wie viel Konzentration und Übung früher bei Stoffherstellung gefragt waren. „Faszinierend, das würde ich nie hinkriegen“, sagte eine Besucherin anerkennend. Im bürgerlichen Zimmer lud Kammermusik zum Verweilen und Entspannen ein.

Im Obergeschoss erforschte der fünfjährige Christian die Kinderspielzeuge vergangener Zeiten. Während es ihm die Eisenbahn angetan hatte, fand seine Schwester Jill das Modell des einstigen Dietzenbach im Erdgeschoss am besten. „Wenn man die Knöpfe drückt, leuchten sogar die Straßen auf, die man sehen will“, sagte die Achtjährige.

Besucherin Beate Lewis ist oft Gast im Museum. „Ich gehe immer gerne hier durch und es wird nie langweilig, weil ich jedes Mal noch was Neues entdecke“, sagte die Dietzenbacherin. Um Mitternacht versammelten sich zahlreiche kleine Skelette und Gespenster an der alten Glocke im Museum. Zwölf laute Glockenschläge läuteten die Geisterstunde ein. Mit lautem Geheule spukte die Geistermeute durch alle Räume und brachte mit einem letzten, ohrenbetäubenden Schrei das Museumsfest zum Abschluss.