Mehr auf Seite 2
Um 21 Uhr begann dann die Museumsnacht. Im Schein elektrischer „Öllampen“ ließen sich die Besucher in längst vergangene Zeiten entführen. Thomas Knecht und Eva Westphal duellierten sich beim mittelalterlichen Ritterspiel im Schwertkampf.
Zusammen mit anderen Kindern war Amalia derweil am Basteltisch damit beschäftigt, kleine Tontafeln zu formen und zu beschriften. „Das hat richtig Spaß gemacht und es war gar nicht so schwer“, sagte die Sechsjährige. Maritta Staacks vom Arbeitskreis Schule und Museum stand mit Rat und Tat zur Seite. „Die Kinder sind mit Begeisterung dabei, einfach toll.“
Vorbei an Vorführungen in der Schmiedeabteilung, wo die Gäste eine Vorstellung davon bekamen, welche Anstrengungen nötig waren, um etwa ein Messer am handbetriebenen Schleifstein zu schärfen, herrschte reger Publikumsverkehr. Am Wolfsstock lauschten die Besucher der Geschichte von Anna und dem Wolf, bei der Erzählerin Margit Hagen so manche in hessischer Mundart vorgetragene Szene für Ortsfremde Zuhörer auch mal ins Hochdeutsche übersetzen musste.
Im ersten Stock des alten Fachwerkhauses wurde beim Klöppeln deutlich, wie viel Konzentration und Übung früher bei Stoffherstellung gefragt waren. „Faszinierend, das würde ich nie hinkriegen“, sagte eine Besucherin anerkennend. Im bürgerlichen Zimmer lud Kammermusik zum Verweilen und Entspannen ein.
Im Obergeschoss erforschte der fünfjährige Christian die Kinderspielzeuge vergangener Zeiten. Während es ihm die Eisenbahn angetan hatte, fand seine Schwester Jill das Modell des einstigen Dietzenbach im Erdgeschoss am besten. „Wenn man die Knöpfe drückt, leuchten sogar die Straßen auf, die man sehen will“, sagte die Achtjährige.
Besucherin Beate Lewis ist oft Gast im Museum. „Ich gehe immer gerne hier durch und es wird nie langweilig, weil ich jedes Mal noch was Neues entdecke“, sagte die Dietzenbacherin. Um Mitternacht versammelten sich zahlreiche kleine Skelette und Gespenster an der alten Glocke im Museum. Zwölf laute Glockenschläge läuteten die Geisterstunde ein. Mit lautem Geheule spukte die Geistermeute durch alle Räume und brachte mit einem letzten, ohrenbetäubenden Schrei das Museumsfest zum Abschluss.