Orgel-Duo Esprit gibt mitreißendes Konzert in St. Martin Zupackend, virtuos und tänzerisch

In der Reihe der der Kirchenkonzerte St. Martin spielte unlängst das Orgel-Duo Esprit, Maria Mokhova aus Heidelberg und Rudolf Müller aus Würzburg, in der katholischen Kirche in der Offenbacher Straße. in DietzenbachNach dem Motto: „Orgelmusik zu vier Händen und vier Füßen“ hörte man Werke von Johann Sebastian Bach (Brandenburgisches Konzert Nr. 3) in der Bearbeitung für Orgel-Duo von Rudolf Müller, von Samuel Wesley (Duetto 1 aus Seven Duets for Eliza, Liselotte Kunkel (Prelude aus The right Combination und Adolf Friedrich Hesse (Fantasie d-Moll op. 87). Mokhova ist geboren in Russland und absolvierte in Frankfurt und Heidelberg ihre Ausbildung zur Konzertpianistin. Der in Deutschland geborene Müller studierte Kirchenmusik und Orgel in Frankfurt. Text/Foto: Kammermeier

Dietzenbach (red) – Das Konzertpublikum hat unlängst anlässllich der Konzertreihe Kirchenkonzerte St. Martin in Dietzenbach ein mitreißendes Konzert, dargeboten von dem Orgel-Duo Esprit mit der russischen Organistin Maria Mokhova aus Heidelberg und dem Organisten an der Klosterkirche Mariannhill Rudolf Müller in Würzburg. Eine für das Instrument Orgel ungewöhnliche Besetzung.

Ihren Auftritt beherrschten die beiden international erfahrenen jungen Künstler so perfekt, daß die vorgetragene „Orgelmusik zu vier Händen und vier Füßen“ eher einem Klangkörper wie aus „einer Hand“ glich. Das Bach’sche dritte Brandenburgische Konzert, mit dem die Künstler einen musikalischen Höhepunkt bewirkten, war für ein solches Vorhaben durchaus heikel, wenn es galt, den ständigen Wechsel der in der Originalpartitur vorgesehenen kleinen Streichergruppen (Concertino) mit dem Gesamtorchester (Ripieno) in die Manuale der Orgel zu transponieren. Dieser Stimmendialog verlangt höchste Präzision. Sehr gelungen die schwierigen Cello-Soli, die im Pedal mit den Füßen gespielt wurden, ohne im Klang zu dick aufzutragen.

Den nur als kurze Kadenz rudimentär erhaltenen zweiten Satz interpretierte Rudolf Müller mit dem zweiten Satz aus der G-Dur Trio-Sonate, ein in dieser Situation genialer und auch zulässiger Einfall. Zupackend spielten die Künstler den dritten Satz, tänzerisch die sechsachtel Bewegungen und mit einer Freude, die sich sofort auf die Hörer übertrug.

Das Programm führte von Barockmusik, zu der sich neben Bach das Präludium und Fuge in C-Dur von Albrechtsberger, Kapellmeister am Wiener Stephansdom, einreihte, ein heiteres Rokoko-Thema in der Fuge, virtuos leicht phrasiert in hüpfenden Bewegungen, ebenso das kurze witzige Duett des Engländers Samuel Wesley, das sich wie eine schnelle Spieluhr in Rokokoschnörkeln wand, über ein romantisches Werk von Adolf Hesse, Komponist und Organist bis 1863 in Breslau, in weichem Melodieklang, moderatem Tempo und Auskosten der Harmonieführungen, bis hin zu Komponisten des 20. Jahrhunderts. Mit einem solchen Werk des 1950 geborenen Frankokanadiers Denis Bédard, Komponist und Lehrer in Vancouver und Quebec, eröffneten die Organisten das Konzert, ein Wechsel volltöniger französischer Klangeffekte, Träumereien im Streicherklang und einer lebendigen Burleske im Dreiachteltakt. Diskret-souverän ließen die Künstler den Ragtime-Charakter in Liselotte Kunkels Präludium aus „The right Combination“ durchscheinen, gefolgt von einem spirituellen Choralvorspiel des Ungarn Zsolt Gárdonyi, Hochschullehrer in Würzburg, und beendet mit drei im wechselnden Dialog sehr präzise abgestimmten Duetten des in diesem Jahr verstorbenen Amerikaners Robert Cundick, „Tabernakel-Organist“ an der Mormonenkathedrale in Salt Lake City. Mit einer Zugabe von Gárdonyi „encore“ bedankten sich die Künstler für den langen, herzlichen Applaus.