Dreieicher nach 65 Jahren immer noch glücklich Adrienne und Karl Jung feiern Eiserne Hochzeit

Adrienne und Karl Jung würden sich auch heute noch einmal das Jawort geben – die Liebe ist immer noch ganz stark. Foto: col

Dreieich (col) – „Ich würde meine Frau auf jeden Fall wieder heiraten“, sagt Karl Jung sehr überzeugt. Seine Frau Adrienne lächelt ihn an, drückt seine Hand. „Da ist so lieb von dir, ich würde dich auch wieder heiraten.“ Auch nach 65 Jahren Ehe ist zwischen dem Paar alles in schönster Ordnung. „Es gibt viele Gründe, warum wir uns so lange lieben“, sagt Adrienne Jung. 

Nie seien sie abends ins Bett gegangen, ohne sich bei kleinen Konflikten vorher zu versöhnen, ihr Ehemann sei ein wunderbarer Romantiker und habe ihr viele schöne Gedichte geschrieben und dann ist da noch der gemeinsame Glaube an und die Verbindung zu den Zeugen Jehovas.

Das Kennenlernen des Ehepaars, dass am Donnerstag 22. Dezember, seine eiserne Hochzeit feiert, ist recht ungewöhnlich. Karl, selbst gebürtiger Dreieichenhainer, war noch als Kriegsgefangener in Russland, als die Großeltern von Adrienne als Kriegsflüchtlinge aus Ölmütz in Böhmen in seinem Elternhaus einquartiert waren. „An dem Tag, als Karl zurück kommen sollte, habe ich meinen Großvater besucht und die Mutter von Karl bat mich zu bleiben“, erzählt die eiserne Braut von der ersten Begegnung.

Ja-Wort bei minus 15 Grad

Es gab am 29. Oktober 1949 ein großes Fest bei den Jungs, der Musikverein brachte ein Ständchen und viele Gäste waren gekommen, um Karl wieder Zuhause zu begrüßen. Nach und nach gingen alle Leute nach Hause und Adrienne saß noch etwas schüchtern in einer Ecke. „Da habe ich sie dann angesprochen, wie es denn mit Kino am kommenden Mittwoch aussieht. Und von da an, haben wir uns regelmäßig getroffen“, berichtet Karl Jung mit glänzenden Augen. Am 28. Mai 1950 hat er seiner Liebsten einen Heiratsantrag gemacht, am 22. Dezember 1951 hat sich das Ehepaar am Standesamt in Dreieichenhain an einem furchtbar kalten Tag mit minus 15 Grad und viel Schnee das Jawort gegeben.

Karl hat viele Jahre als gelernter Schreiner gearbeitet, später bei Ernst Kratz Injektionsnadeln geschliffen. Das Ehepaar (90 und 88 Jahre alt) hat zwei Söhne bekommen, von denen sie einen leider schon beerdigen mussten.

Gemeinsam haben sie Ölmütz besucht, waren in Kanada in Toronto und haben an Heidelberg ihr Herz verloren. Heute bastelt Karl noch immer sehr gern. Seine Frau liebt Handarbeiten und das Backen. Dieses besondere eiserne Hochzeitsjubiläum feiert das Paar mit der Familie und im Kreis ihrer Gemeinde.