Informationsveranstaltung zum Bebauungsplan Dietrichsroth Anwohner befürchten chaotische Zustände

Während der Bürgerinformationsveranstaltung nahm sich der Erste Stadtrat Martin Burlon viel Zeit, um die Bebauungsplanänderung in Dreieichenhain genau zu erklären. Foto: zcol

Dreieich (zcol) – Die Informationsveranstaltung zum Bebauungsplans 2/16 „Im Dietrichsroth Dreieichenhain“ im katholischen Gemeindezentrum St. Marien in der Taunusstraße ist gut besucht. Die Nachbarn wollen wissen, wie es mit dem Entwurf des Bebauungsplans weitergeht. Das Areal umfasst die Ludwig-Erk-Schule, das Gelände des ehemaligen BIK-Hauses, das Haus Dietrichsroth, die Kirche und die Kita Winkelsmühle. Der Aufstellungsbeschluss wurde schon im Mai 2016 gefasst. Der Bebauungsplan soll jetzt die vorhandenen Einrichtungen dauerhaft sichern und auch eine Nachverdichtung einiger Grundstücke ermöglichen. „Der dort bislang gültige Bebauungsplan war nicht rechtskräftig und hatte Hauptsatzmängel“, erklärte Erster Stadtrat Martin Burlon den Handlungsbedarf für eine Veränderung. Er räumte aber auch ein, dass der neue Plan darüber hinaus den sozialen Wohnungsbau an der Hainer Chaussee auf dem ehemaligen BIK-Haus Gelände ermöglichen soll. Das Augenmerk der anwesenden Nachbarn galt vor allem dem Kirchengelände. Mit dem neuen Bebauungsplan könnte die Gemeinde auf dem Grundstück in der Taunusstraße Wohnungen bauen. Auf den Skizzen der Infobroschüre ist eine Mischung aus Geschosswohnungsbau und Doppelhäusern zu sehen. Die bestehende Kapelle mit dem Saal soll integriert werden. Die Dreieichenhainer stören sich an dieser Idee immens: „Wir finden es verwirrend, dass die Kirche hier bauen kann, wie sie will. Die Parkplatzsituation ist schon heute chaotisch. Die Einbahnstraße in der Taunusstraße wird missachtet, und wenn mittags die Kinder aus dem Kindergarten mit den Autos abgeholt werden und gleichzeitig die Schüler der Ludwig-Erk-Schule hier herumlaufen, ist das richtiggehend gefährlich“, sagt eine Anwohnerin. Schon heute seien kaum Parkplätze zu finden, und wenn noch mehr Menschen dort wohnen, werde der Druck nur größer. Eine Vertreterin des Fördervereins der Dreieichenhainer Grundschule äußerte sich ebenfalls: „Wir sehen die Nachverdichtung kritisch. Wenn hier auf dem Kirchengelände und an der Hainer Chaussee Wohnungen entstehen, werden dort auch Kinder einziehen. Die Ludwig-Erk-Schule platzt schon heute aus allen Nähten. Und von der Betreuung muss ich gar nicht erst anfangen. Da ist der Bedarf schon jetzt viel höher, als wir ihn decken können.“ Die Stadt müsse bei solchen Planungen unbedingt auch die dazugehörige Infrastruktur bedenken, forderte die Dreieichenhainerin. Manfred Fort, direkter Anwohner hat drei Kritikpunkte an der Planung. Der für ihn dringlichste Punkt ist, dass das Wohngebiet als ein „allgemeines“ ausgeschrieben werden soll. „Wir fordern ein reines Wohngebiet, denn dann wird jede lärmintensive Nutzung Genehmigungspflichtig. Bei einem allgemeinen Wohngebiet ist es genau umgekehrt – dann muss die lärmintensive Nutzung verboten werden“, erklärt der Nachbar. Zudem vermisst er ein Gesamtkonzept für den Neubau auf dem Gelände des alten BIK Hauses und der Nachverdichtung auf dem Kirchengrundstück. Es brauche ein Konzept mit dem die Fragen der ausreichenden Schule- und Kindergartenplätze, der Parkplätze und der Wegführung nachhaltig geklärt werden. Der dritte Punkt der Manfred Forst persönlich wichtig ist, ist der Umgang mit der Kirche. Die Lärmbelästigung in dem ohnehin schon dicht besiedelten Gebiet sei immens, wenn im Gemeindesaal drei Tage lang gefeiert wird. Und es sei regelmäßig der Fall, dass der Saal an zahlende Mieter vermietet werde. „Wenn auf dieses Areal noch Gewerbe einzieht, müssen wir mit noch mehr Belastung rechnen“, fürchtet Forst. Er kündigte an, dass er sich gemeinsam mit seinen Nachbarn für ein „reines Wohngebiet“ einsetzen werde.

Die Unterlagen des Bebauungsplans „Im Dietrichsroth Dreieichenhain“können im Sprendlinger Rathaus eingesehen werden. Bis zum 13. April können die Bürger ihre Bedenken schriftlich bei der Stadt einreichen.