Musikalische Höhepunkte bei „Jazz in der Burg“ Blues und Gospel aus den USA und Litauen

Gospel-Matinee in der Burgkirche mit Dirk Raufeisens Gospel Fountain. Foto: Postl

Dreieich (lfp) – Das kleine Kirchlein war am Sonntagmorgen wieder einmal proppenvoll: Kein Wunder, denn mit Dirk Raufeisens Gospel Fountain kam der bekannte Gospel-Sänger Tommie Harries in die Burgkirche. Der Vollblutakteur erwies sich als lebendiger Quell himmlischer Botschaften.

Das begeisterte Publikum avancierte schnell zum begeisterten Begleit-Chor, sang und jubilierte freudig mit. Die Ovationen wurden so zum irdischen Chor ob der zu erwartenden himmlischen Freuden. Ohne Zugaben wurden Dirk Raufeisens und sein Ensemble nicht aus der Burgkirche gelassen. Unterdessen hatten sich die echten Blues-Fans im Burggarten ihre „Reviere“ schon abgesteckt und sich in vorderster Reihe die Tische mit Bänken gesichert. „Früher war das alles irgendwie noch romantischer, als der ganze Burggarten beim Blues Morning zum Picknick-Platz wurde“, sagte ein Stammgast.

Jetzt geht es nach der Regel, wer zuerst kommt, der hat auch die erste Wahl – aber Problem gab es dennoch keine. Hier zeigte dann Dirk Raufeisens Blues Fountain, aber allen voran Tommie Harris, ein ganz anderes „Gesicht“. Auch dieses, eher irdische, Gesangsmetier, wusste das Ensemble mitreißend zu präsentieren. Mit großem Vorschussapplaus wurde später dann Hans Theesink & Big Daddy Wilson begrüßt, dieses Duo schien viele erwartungsfrohe Fans zu haben. Wenn man den begeisternden Beifall auf offene Szene zum Gradmesser nehmen kann, dann war das wieder ein perfektes Gastspiel bei Jazz in der Burg.

Eigens aus Litauen eingeflogen, so verkündete es der musikalische Leiter der Bürgerhäuser Dreieich, Wolfgang Barth, wurde die Latvian Blues Band. Die genau eine Handvoll Blues-Artisten verstehen ihr Handwerk prächtig. Ob Janis „Buxs“ Buskovskis an der Gitarre, ob Roland „Roxs“ Saulietis an den Drums, oder Artis Locmelis mit seinem Saxophon, Viesturs Grapmanis mit der Trompete und erst recht der virulente Marcis Kalnins, sie alle wussten „ihr“ Publikum zu begeistern. Für manche mag der Blues etwas zu „lebhaft“ gewesen sein, doch es ist genau jenes Bluesfieber aus der Seele, das ihr Blut in Wallung versetzt – und genau dies wollen sie auf das Publikum übertragen. Beim Jazz in der Burg war für jeden „Geschmack“ etwas dabei – und dies war auch die Intension von Benjamin Halberstadt und Wolfgang Barth.