Die Kugel fliegen lassen Boulespieler Temur Kurbanov ist Vizeweltmeister

Temur Kurbanov hofft auf seine Nominierung zur Europameisterschaften 2016, die in Monaco stattfindet. Foto: E. Pathe

Dreieich (epa) – Zu den beim Neujahrsempfang des Turnvereins Dreieichenhain (TVD) ausgezeichneten Mitgliedern gehörte auch als Sportler des Jahres 2015 Temur Kurbanov. Temur Kurbanov ist Linkshänder, aber das ist kein Makel. „Man nimmt eben zum Schießen die gefühlt stärkere Hand“, sagt er höflich und lächelt.

Als Kind ist er 2007 mit seiner Mutter aus Russland gekommen und fand eine neue Heimat in Sprendlingen. Wie die meisten Jungen spielte er nach der Schule mit anderen Kindern Fußball, bis er eines Tages zum Boule beim TVD von Freunden mitgenommen wurde.

„Das Boulespiel hat mir anfangs gar nicht gefallen“, gesteht der bald 16-Jährige. „Es hat mir einfach keinen Spaß gemacht.“ Das aber sollte sich bald ändern. Temur begann mit dem ihm eigenen Fleiß zu trainieren. Mit Begabung habe der Erfolg wenig zu tun, ist er überzeugt. Es sei eine reine Übungssache, bis man die Distanzen richtig einschätzt und verinnerlicht hat. Schon bald entdeckten auch die Verantwortlichen der Boule-Abteilung, wie präzise Temur die gegnerischen Kugeln wegschießen konnte.

Unter den Fittichen von Sabine Wagener, im TVD-Vorstand verantwortlich für die Jugendarbeit, entwickelte sich Temur zum Pétanque-Jugendnationalspieler. Reisen gehört für Boule-Spieler ebenso zum Sport wie die Kugeln. Die bisher weiteste Reise endete für Temur Kurbanov in der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Dort fanden 2015 die Tireur-Jugend-Weltmeisterschaften statt. Prinzip dabei ist das Wegschießen der gegnerischen Kugeln. Der Dreieicher schaffte es nach Vorkämpfen und einem 43:19-Erfolg im Halbfinale über den Vertreter Monacos bis in das Finale. Temur verlor gegen den Vertreter Madagaskars 11:34. Aber auch der Vizeweltmeistertitel macht ihn stolz. Und er ist mit knapp 16 Jahren noch am Anfang seiner Karriere als Boulespieler.