Ricarda-Huch-Chor gibt Benefizkonzert zugunsten des Gotteshauses Brahms und Britten für die Burgkirche

Etwa 300 Klassikfreunde lauschten dem Gesang vor der Kulisse der Burgfestspiele. Foto: zcol

Dreieich (zcol) – Brahms „Waldesnacht“, „The Evening Primrose“ von Benjamin Britten und Schumanns „Gute Nacht“ – im Burggarten klangen am Freitagabend Lieder unter dem Titel „Sure on this Shining Night“ durch den lauen Sommerabend. Nur wenige Tage vor der offiziellen Eröffnung der Burgfestspiele Dreieichenhain kamen die Kulturfreunde in der Stadt in den Genuss, schon einmal vorab ein Konzert im Burggarten zu erleben.

Der Ricarda-Huch-Chor unter der Leitung von Christoph Siebert sang im 300. Geburtstagsjahr der Burgkirche zugunsten der Renovierung des Dreieichenhainer Gotteshauses. Diesen musikalischen Genuss auf hohem Niveau hatte die Zusammenarbeit zwischen den Bürgerhäusern Dreieich, der Gemeinde und dem Chor ermöglicht. Zu den klassischen Abendliedern lockerte Pianist Andreas Hepp das Programm mit Stücken wie „On the Sunny Side of the Street“ oder mit dem selbst komponierten Stück „Night Dreams“ gekonnt auf. Deutlich mehr Zuschauer als erwartet strömten an diesem Abend zum Benefizkonzert in den Burggarten. Sicher war das warme Wetter ein zusätzlicher Anreiz, Musik unter freiem Himmel zu erleben. Etwa 300 Klassikfreunde lauschten dem Gesang. „Wir hatten zuvor sogar eine Absperrung auf der Tribüne errichtet, die haben wir dann entfernt, als wir merkten, die Plätze reichen gar nicht aus“, war Lilianna Passinger vom Vorstand der Stiftung Burgkirchengemeinde ob des Andrangs sehr berührt. Etwa 160 Karten gingen noch einmal an der Abendkasse über den Tisch – ein großartiges Ergebnis. „Wir sind wirklich überwältigt. Ohne das Engagement des Bürgerhauses wäre diese Veranstaltung nicht möglich gewesen“, bedankte sich Passinger noch einmal ausdrücklich bei Bürgerhauschef Benjamin Halberstadt. Der ehemalige Bürgermeister Bernd Abeln war im Publikum, um die Kirche zu unterstützen. Als Klassikfreund und Vorsitzender des Vereins Dreieich Musik hatte er auch Freude am musikalischen Genuss. „Es ist schon ein Wagnis ein solches Programm im Sommer unter freiem Himmel zu singen. Aber der Chor hat das sehr gut gemacht. Es war ein wirklich schöner Abend“, war Abeln begeistert. Er lobte die Arbeit des musikalischen Leiters des Chors: „Christoph Siebert hat Hervorragendes mit dem Chor geleistet, er hat sehr gewonnen in den vergangenen Jahren.“

Für die Sänger selbst war das Open-Air Konzert ein besonderes Erlebnis. Ina Diehl, Sängerin im Ricarda-Huch-Chor und aktiv in der Burgkirchengemeinde, hatte bei der Organisation die Fäden zwischen den Aktiven gezogen. „Zum einen singen wir natürlich sehr gerne in dieser einmaligen Kulisse. Eigentlich treten wir ja immer in Kirchen oder kleinen Sälen auf – das war für uns auch sehr beeindruckend hier in Dreieichenhain und vor den Dreieichenhainern zu singen. Es hat sehr viel Spaß gemacht und hat auch sehr gut geklappt“, war Ina Diehl nach dem Konzert zufrieden.

Aber der Chor helfe eben auch sehr gerne bei der Finanzierung der Kirchensanierung. Der komplette Überschuss, alles was nach Abzug der Werbekosten, der Gema-Gebühren und der Finanzierung von Sanitätsdienst und Feuerwehr übrig bleibe, gehe als Spende an die Kirche. Und das alles für die „alte Dame“, wie die Gemeindemitglieder ihre Kirche liebevoll nennen. Schon seit etlichen Wochen ist das Gotteshaus in Gerüste eingekleidet. Neben der umfangreichen Innensanierung bekommt die Burgkirche eine Sakristei angebaut. Etwa eine Million Euro kosten die Bauarbeiten. Die Hälfte der Kosten trägt die Landeskirche, die andere Hälfte muss die Gemeinde selbst aufbringen. „Das ist eine erhebliche Aufgabe für uns. Unser Spendenbarometer steht bei derzeit 230.000 Euro. Das ist schon ein gutes Ergebnis, aber es fehlen aber eben auch noch 270.000 Euro“, berichtet Lilianna Passinger, vom Vorstand der Stiftung Burgkirchengemeinde. Das Problem sei durchaus auch, dass immer wieder Überraschungen auf der Baustelle auftreten, mit denen Gemeinde und Architekten zuvor nicht gerechnet hatten. „So ist beispielsweise das Holz der wunderschönen alten Stützen im Kircheninneren durchgefault und müssen jetzt ersetzt werden“, sagt Passinger. Dazu habe sich herausgestellt, dass die Lüftungsschächte der Heizung mit gesundheitsschädlichem Material gedämmt war – auch das wird jetzt saniert. Das große Ziel der Gemeinde ist es, bis zum 1. Advent zur Kirchweih die Burgkirche wieder in einem nutzbaren Zustand zu haben.