Buchschlager Narren feiern erste „Nacht ohne Bremse“ Bremser entführen in die Zauberwelt

Zum krönenden Abschluss erzählte die Showtanzgruppe die Geschichte von Arielle in grandioser tänzerischer Qualität. Die Dreieicher Bremser haben sich mit ihrer „Märchenwelt“ einmal mehr selbst übertroffen. Foto: Jost

Dreieich (njo) – Was für eine märchenhafte Sause bei der ersten Nacht ohne Bremse in Sprendlingen: Die Buchschlager Narren brachten bei der SKG vor ausverkauftem Haus ein viereinhalbstündiges Programm auf die Bühne, das keinen närrischen Wunsch offen ließ.

Das Motto „Zauberwelt“ war schon in der Bühnendekoration umgesetzt, die Elfen blickten als Scherenschnitte von den Wänden und auch das Publikum hatte sich mit fantasievollen Kostümen oftmals dem Motto angepasst. Nach dem obligatorischen Bremserlied zur Begrüßung war es den Jüngsten überlassen, das Programm zu eröffnen: Die zehn Mädels zwischen fünf und neun Jahren eroberten mit dem Tanz der Trolle sofort die Herzen des Publikums. Lene Bieber feierte eine grandiose Bühnenpremiere: die Achtjährige stieg mutig in die Bütt und plauderte souverän über ihr schweres Leben als junges Mädchen, das gerne endlich 20 wär’: „Hausaufgaben, Arbeiten und Tests ohne Ende. Wenn das so weiter geht, bin ich bald reif für die Rente. Bio, Englisch, Deutsch und Mathe, wie schön war das als ich noch Freizeit hatte. Und meine Schultasche schwer wie Blei, dabei hab‘ ich doch nur Handy, Ladegerät, Powerbank, Nintendo und ein paar Hefte dabei.“

Die Zwei Beiden, Uwe Vonderlehr und Christian Klementz, nahmen als weise Einhörner in gewohnt scharfer Manier sowohl das Weltgeschehen, als auch lokale, politische und Themen aus der Sportwelt aufs Korn. Wahlen und Eintracht Frankfurt, Lettkaut und Bürgermeisterwahl in Dreieich – nichts wurde ausgelassen. Corina Vollhardt, die seit dem vergangenen Jahr bei den Bremsern in der Bütt steht, berichtete von sinnlosen Diäten und bekam eifrigen Applaus dafür vom Publikum: „Unser Bauch ist so dick, unser Dorscht is so groß, die Dreieicher Kneipe besuche mer – am Montag geht’s los.“

Sehr lustig auch die Geschichte aus der Kunstgalerie von Madame Winterstein von den Bremsbacken. Herrlich, wie die ehemalige Prinzessin Antonia als Oligarchen-Gespielin den Herren die Köpfe verdrehte. Getoppt wurde diese Komik nur von Putzfrau Hilde (Sabrina Sommerlad), die das Beuys-Kunstwerk in ihrem Putzwahn zerstört. Die Bremser hatten eine schöne Überraschung für langjährige Sitzungsbesucher: Die so beliebten Märchenbremser waren wieder da. Sie erzählten die Geschichte von Frau Holle so lustig, dass sie sich selbst immer wieder das Lachen auf der Bühne verkneifen mussten, wenn der Baum leidenschaftlich rief: „Komm und rüttel’ mich und schüttel’ mich“. Die Märchenstunde nahm natürlich ein gutes Ende mit der Pechmarie, die für ihre Faulheit bestraft wurde, und der Goldmarie als strahlender Gewinnerin.

Die Funkengarde ließ den Mond in der SKG-Halle aufgehen und Plattbabbler Jürgen Vollhardt klagte seinem Publikum das Leid der Männer, das sie mit ihren Ehefrauen haben. Die Babbelschnuten griffen das Märchenthema der Bremser auf und bezauberten das Publikum mit Alice aus dem Wunderland. Die Gruppe rund um die aktuelle Prinzessin Tanja zauberte Häschen aus dem Hut und tanzte als Feen über die Bühne. Das Männerballett hatte die Lacher auf seiner Seite: Nahezu grazil tänzelten die Herren zu „Über den Wolken“ als Wölkchen auf die Bühne, um sich später in einen Regenbogen zu verwandeln. Sogar Hebefiguren bekamen die begabten Männer hin. Die leicht behaarten Beine in den Nylonstrumpfhosen und die mancherorts rutschenden Seidenschlüpfer entlockten der ein oder anderen Dame im Saal einen entzückten Schrei.

Als die wahren Rampensäue im Team der Bremser entpuppten sich die „Bremser on Stage“. Mit ihrem Schlager-Medley in sehr abgefahrenen, knalligen Kostümen, brachten sie mit den Klassikern „Herzilein“ oder „Ich will ‘nen Cowboy als Mann“ die Stimmungskurve noch mal ganz nach oben. Zum krönenden Abschluss erzählte die Showtanzgruppe die Geschichte von Arielle in grandioser tänzerischer Qualität. Am kommenden Freitag, 22. Februar, geht es bei den Bremsern dann weiter mit den „Frauen ohne Bremse“.

Mehr Eindrücke von der Bremser-Sitzung gibt es in der StadtPost-Bildergalerie