STUDIOBÜHNE Karl Hofmann führt letztmals Regie Bunter Märchenspaß zum Abschied

Karl Hofmann hat seit 1990 Regie geführt

Dreieich – Es ist eigentlich wie in jedem Jahr: Pünktlich zum dritten Advent präsentierte die Studiobühne ihre neue Produktion für Kinder – dieses Mal „Rabatz um Rumpelstilzchen“ von Dieter Bauer. Premiere war in Eppertshausen. Und doch ist etwas anders. Zum letzten Mal führte Karl Hofmann Regie, der seit 1990 durchgehend für alle Produktion des Dreieicher Ensembles verantwortlich zeichnete. Seine Nachfolgerin ist Melanie Langen, die auch im aktuellen Stück dabei ist.

„Es war eine tolle Zeit“, sagt Hofmann. Schon länger hat der 68-Jährige daran gedacht, sich zurückzuziehen, zumal die Bedingungen fürs Amateurtheater nicht einfacher geworden sind. So finden sich immer weniger Akteure. Vor allem Männer lassen sich kaum noch dazu bewegen. In der neuen Produktion ist es nur einer im fünfköpfigen Ensemble. Doch es werde auch immer schwieriger, Mitstreiterinnen zu gewinnen.

„Es ist halt sehr aufwendig“, gibt Hofmann zu. Ab Mai wird geprobt, kurz vor der Premiere umso intensiver. Hinzu kommen die Aufführungen bis zum Frühjahr. Umso glücklicher ist Hofmann, dass es mit einem harten Kern weitergeht und das nächste Stück bereits gefunden ist. So stehen die Zeichen gut, um weiter Kindertheater zum Anfassen präsentieren zu können. „Trotz aller Anstrengungen macht es großen Spaß“, wirbt er. In Hochzeiten waren es manchmal mehr als 30 Aktive vor und hinter der Bühne sowie bis zu zwölf Aufführungen. „Wir haben auch privat sehr viel gemacht“, erinnert sich Hofmann an die tolle Gemeinschaft. Anfang des Jahrtausends standen mit „Ritter Kamembert“ und „Das Hausgeisterhaus“ von Peter Blaikner sogar Musicals auf dem Programm. „Dafür haben wir Gesangsstunden bei der Musikschule genommen“, erinnert er sich.

Ein Markenzeichen der Studiobühne ist es, die jungen Zuschauer mit einzubeziehen, was den Aktiven in Sachen Improvisation einiges abverlangt, aber auch großen Spaß macht. Und Hofmann war es wichtig, eher unbekannte Stücke mit viel Witz und Fantasie zu präsentieren, die nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene ansprechen.

Doch über die Jahre wurde die Gruppe immer kleiner, Stammspieler verabschiedeten sich, Nachwuchs kam kaum noch nach. So musste Hofmann vor allem männliche Rollen streichen und Stücke mit wenigen Aktiven aussuchen. Und in den vergangenen Jahren musste die Studiobühne bangen, dass niemand ausfällt, sonst hätte die Produktion abgesagt werden müssen. Doch das ist glücklicherweise nie passiert. Zweimal sind zwar Leute ausgefallen, die aber kurzfristig ersetzt werden konnten. Und über die ganzen Jahre musste die Gruppe nur einmal wegen Corona aussetzen.

Nun freut sich der scheidende Regisseur auf die Premiere. Da kann er wieder ein turbulentes Vergnügen versprechen. Er will sich nun mehr um seine Lesungen kümmern. Ganz wird das Theater nicht in den Hintergrund treten. Im Mai steht unter seiner Regie „Wie die Stroh-Anna die Preußen besiegte“ von Hans Obermann auf dem Lindenplatz auf dem Programm.

In „Rabatz um Rumpelstilzchen“ von Dieter Bauer geht es um eine Märchenschule, in der die Schützlinge in die „hohe dramatische Kunst“ des Märchenspielens eingeführt werden. Auf dem Stundenplan stehen zwei Szenen aus „Rotkäppchen“ und „Dornröschen“. Die Besetzung der männlichen Rollen bereitet auch da Schwierigkeiten, weil die Prinzen und Wölfe lieber auf Fußballplätzen und in Eisdielen sind. Deshalb ist nun Rumpelstilzchen gefordert...

Die Aufführung im Sprendlinger Bürgerhaus ist am Sonntag, 29. Januar, elf Uhr. Vorgesehen sind vier weitere Termine in Obertshausen, Neu-Isenburg und in Nieder-Roden.    
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