Plan sorgt für Diskussion Burgkirchengemeinde will Anbau an Kirche – im Burggarten

So sieht der Plan für den Anbau (in rot) aus. Repro: Postl

Dreieich (lfp) – Die evangelische Burgkirchengemeinde will nach der Erweiterung des Pfarrhauses und der Gemeinderäume nun auch ihre Kirche vergrößern. Die Burgkirche selbst ist ein Denkmalschutzobjekt, dazu liegt sie noch inmitten des Ruinen-Ensembles der Burgruine Hayn, das ebenfalls unter Denkmalschutz steht.

Dennoch soll eine Erweiterung der Kirche um einen Anbau mit drei kleineren Räumen gelingen. Da ein solches Vorhaben nur mit dem Eigentümer der Burgruine Hayn, also dem Geschichts- und Heimatverein (GHV) Dreieichenhain, erfolgen könnte, stellte Pfarrer Markus Buss das Vorhaben im Rahmen der jüngsten Mitgliederversammlung des Vereins vor. Mit dabei waren noch Vertreter des beauftragten Architekturbüros Jourdan & Müller aus Frankfurt.

Wie Pfarrer Markus Buss erläuterte, wünscht sich die Burgkirchengemeinde einen kleinen Anbau, in dem eine Sakristei, ein Lagerraum sowie eine behindertengerechte Toilette ihren Platz finden sollen. „Wir haben bisher eine sehr gute Partnerschaft mit dem Geschichts- und Heimatverein, dies soll auch so bleiben, deshalb setzen wir auf eine behutsame und einvernehmliche Lösung“, betonte Pfarrer Buss. Gemäß den vorgelegten Plänen, die bereits mit der zuständigen Unteren Denkmalschutzbehörde im Kreishaus Dietzenbach als auch mit der Oberen Denkmalschutzbehörde in Wiesbaden abgestimmt worden sind, soll der Anbau im Burggarten erfolgen – aber jenseits der bestehenden alten Mauer. Als Örtlichkeit ist der Standort der „Betriebsräume“ der Burgfestspiele angedacht. „Dann wäre die nicht gerade als schön zu bezeichnende Holzbude der Bürgerhäuser für die Burgfestspiele auch verschwunden“, sagte GHV-Vorsitzender Detlef Odenwald.

Nach Darstellung der Pläne durch die Architekten ist der Platz im Burggarten der einzig „sinnvolle“, da auf dem restlichen Gelände der Burgkirchengemeinde entweder der rückwärtige Stützpfeiler für die Kirchenmauer im Weg steht oder die Fluchtwege auf der Südseite dann entfallen würden. Vor den Anbau soll aus Sicht des Burggartens eine „ähnliche“ Mauer vor den Anbau gestellt werden, um den Gesamteindruck zu erhalten. Angedacht sind verschiedenfarbig lasierte Ziegelsteine, die als Ganzes in der Mauer dann „biblische Motive“ aus Mesopotamien oder Ägypten aufgreifen sollen.

Doch gerade darüber gab es rege Diskussionen aus den Reihen der Mitglieder des Geschichts- und Heimatvereins Dreieichenhain. „Ich habe zwar keine große Ahnung von kulturhistorischen Bautechniken und Materialien, aber mit Bibel haben wir hier in der Burgruine nichts am Hut – das ist was Mittelalterliches“, sagte Matthias Martin, der stellvertretende Vorsitzende des GHV Dreieichenhain. Zustimmung erhielt er auch von Klaus Döpfer, der meinte: „Wenn schon auf alt, dann nur mit dem Rotliegenden, so wie die ganze Anlag, aber wo bekommt man diesen noch?“

Architekt Jochem Jourdan dazu: „Man tut heute nicht mehr so als würde man es auf alt machen wollen, man nimmt Materialien, die sich bewusst absetzen.“. Diese Auffassung vertrat auch GHV-Vorstandsmitglied Professor Frank Oppermann.