Lufthansa-Kapitän Josef Förster feiert 100. Geburtstag Im Cockpit Interviews gegeben

Josef Förster hat am 10. Juni seinen 100. Geburtstag gefeiert. Foto: Privat

Dreieich – „Bis zu meinem 90. Geburtstag bin ich noch Ski gelaufen und habe Tennis gespielt. Das geht jetzt nicht mehr. Aber ich fühle mich immer noch gut“, sagt Josef Förster. Am 10. Juni ist der ehemalige Lufthansa-Kapitän 100 Jahre alt geworden.

Der aus Gablonz im Riesengebirge stammende Sprendlinger ist eng mit der deutschen Luftfahrtgeschichte verbunden. Er gehört zu den ersten vier Piloten, die die Lufthansa 1955 einstellt. Anfang der 60er Jahre fliegt er das erste Passagierflugzeug nach Moskau. Försters beruflicher Höhepunkt ist am 29. März 1970 die Überführung der Boeing 747 von Arizona nach Hamburg. Er war mit seinem Know-how bei der technischen Entwicklung des Flugzeugs involviert. Ein noch größerer Moment in der Geschichte der deutschen Luftfahrt als die Überführung ist der erste Passagierflug der sogenannten „Königin der Lüfte“. Am 26. April 1970 sitzt er im Cockpit des Lufthansa-Jumbos, als die Maschine in Frankfurt Richtung New York abhebt.

„Wir hatten 200 Journalisten und 150 zahlende Gäste an Bord“, erinnert sich Förster. Ein altes Schwarz-Weiß-Foto zeigt den Kapitän mit Redakteuren beim Interview sogar im Cockpit über dem Atlantik – heute undenkbar. Die Lufthansa wirbt damals für ihren neuen Superflieger mit einem Plakat: „Am 26. April hat Deutschlands höchstes Kino Premiere“. Für 1.318 Mark ist der Premierenflug in dem doppelstöckigen Flugzeug mit 60 Metern Spannweite zu haben.

Bis zu seinem 60. Lebensjahr war Förster Chef des fliegenden Personals und Leiter des Flugbetriebs bei der Lufthansa AG.

Dass er in Sprendlingen zu Hause ist, hat er seinem Blick aus der Luft zu verdanken. „Ich habe das Baugebiet Hirschsprung aus dem Cockpit gesehen. Dieses Bauland habe ich bewusst ausgesucht, weil es eben den schönen großen Garten hat und direkt am Waldrand liegt. Ich war nirgends länger in meinem Leben als an diesem Ort“, fasst er seine Verbundenheit mit der Stadt in Worte.

Förster ist Gründungsmitglied des Rotary-Clubs Offenbach-Dreieich und Ehrenmitglied der Rotarier. Bereits seit 1967 ist er Träger des Bundesverdienstkreuzes.

Der Vater von zwei Töchtern freut sich auf seine Geburtstagsfeier, zu der auch vier Enkel und sechs Urenkel kommen.
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