Bei Pro Arbeit in Dreieich kann das Arbeitslosengeld online beantragt werden Digitaler Antrag statt Papierwust

Staatssekretär Patrick Burghardt (Zweiter von links) informierte sich bei der Pro Arbeit über die Digitalisierung des Antrags auf Arbeitlosengeld II. Foto: Kreis Offenbach/p

Dreieich (red) – Wer einen Antrag in einer Verwaltung stellen will, muss in den meisten Fällen persönlich im Amt vorsprechen. Das soll sich in den kommenden Jahren ändern. Das Onlinezugangsgesetz (OZG) sieht vor, dass bis zum Jahresende 2022 alle onlinefähigen Verwaltungsleistungen den Bürgern elektronisch angeboten werden. Der zuständige Staatssekretär Patrick Burghardt hat sich im Kreis Offenbach informiert, wie dies in der Praxis umgesetzt wird.

Die Pro Arbeit Kreis Offenbach in Dreieich ist eines von sechs kommunalen Jobcentern in Deutschland, die den Online-Dienst zur Beantragung von Arbeitslosengeld II erarbeitet haben.

Geplant war, bis Herbst 2020 das Arbeitslosengeld-II-Antragsverfahren vollständig zu digitalisieren. Die durch die Corona-Pandemie ausgelöste Rezession hatte aber eine Antragsflut auf das Arbeitslosengeld II ausgelöst. Allein im Kreis Offenbach wurden in den Monaten März und April etwa 1.820 Neuanträge gestellt – zum Vergleich: im Vorjahr waren es knapp 570 im gleichen Zeitraum. Die Digitalisierung des Online-Services zur Beantragung von Arbeitslosengeld II wurde infolge dessen beschleunigt.

Kunden des Jobcenters können die Anträge online stellen, erklärte Kreisbeigeordneter Carsten Müller aus: „Die Rückmeldungen sind durchweg positiv. Auch für die Beschäftigten werden die digitalen Anträge eine Entlastung darstellen. In der so gewonnenen Zeit können die Kunden zusätzlich beraten werden.“

In der Praxis habe sich gezeigt, dass gerade in der Corona-Zeit, in der die Formulare vor Ort im Jobcenter nicht so ohne Weiteres abgeholt werden können, die Möglichkeit der Online-Antragsstellung geschätzt werde. „Ebenso stehen denjenigen Mitarbeitenden, die derzeit im Homeoffice arbeiten, die Anträge ohne zeitliche Verzögerung des regulären Postlaufes für eine schnelle Weiterbearbeitung zur Verfügung“, sagt der Vorstand der Pro Arbeit, Boris Berner.

„Durch die Corona-Pandemie wurde deutlich, wie dringend digitale Verwaltungsleistungen benötigt werden“, sagt Landrat Oliver Quilling. „Wir haben quasi über Nacht die Kreisverwaltung schließen müssen. Danach mussten wir uns zunächst neu aufstellen, um die Anträge auf anderen Wegen entgegenzunehmen und bescheiden zu können. Wir sind auf einem guten Weg. Bei der Digitalisierung unserer Leistungen bieten wir diesen Service in verschiedenen Teilbereichen schon seit einiger Zeit an. Ein Beispiel aus meinem Dezernat ist das Baugenehmigungsverfahren, das seit Jahresbeginn komplett online abgewickelt wird. Wichtig ist nicht nur, dass die Verfahren digitalisiert werden. Es müssen auch die Zugangsvoraussetzungen für die Bürger erfüllbar sein. Sonst werden die besten Verfahren nicht genutzt.“

Staatssekretär Patrick Burghardt sagte: „Unser gemeinsames Ziel ist es, quasi das digitale Rathaus nach Hause zu bringen, damit Behördengänge einfach und bequem rund um die Uhr erledigt werden können.“

Der Online-Antrag zum Arbeitslosengeld II zeichne sich im Vergleich zum sechsseitigen Papierantrag und seinen zahlreichen auszufüllenden Anlagen durch Nutzerfreundlichkeit aus, wie der Kreis mitteilt. Die Eingabemaske ist übersichtlich gestaltet, relevante Informationen werden nur einmal und basierend auf vorherigen Antworten abgefragt, eingebettete Hilfetexte liefern Erklärungen und sind leicht verständlich. Die Antragsdaten werden komplett online eingegeben und alle nötigen Nachweise können direkt per Computer oder Smartphone hochgeladen werden. Anschließend werden alle Daten digital und sicher an die Pro Arbeit übermittelt. Anträge und Informationen unter www.proarbeit-kreis-of.de