Viele Besucher im Bürgerhaus Sprendlingen Dreieich-Con: Rollenspiele und Fabelwesen

Zug um Zug: Bei der Dreieich-Con stehen die Spiele im Mittelpunkt. Foto: Sauda

Dreieich (es) – Das Rollenspieltreffen Dreieich- Con ist am vergangenen Wochenende zum 28. Mal über die Bühne gegangen. Stets im November zieht es viele hundert Besucher an die Fichtestraße. Der große Saal des Bürgerhauses, die Club-Räume, ja sogar die Kegelbahn, die Galerie der angrenzenden Stadtbücherei und die Kinder- und Jugendbuchabteilung – wo der Bestsellerautor Bernhard Hennen aus seinem Buch „Die Chroniken von Azuhr II: Die weiße Königin“ liest – sowie alle anderen Zimmer in diesem Ensemble rund um den Gustav-Halberstadt-Platz sind bevölkert.

Und auch nach so langer Zeit gibt es immer wieder etwas Neues. So hat sich das Erscheinungsbild der Dreieich-Con verändert. Es ist um ein Fabelwesen reicher geworden. Die Elfe stammt aus der Feder des Illustrators Ben Maier. Der gebürtige Frankfurter, der zurzeit in Hamburg wohnt, hat sie gemeinsam mit den Organisatoren der Dreieich-Con in gut sechsmonatiger Arbeit entwickelt. Mehrere Dinge haben das Wesen mit dem Amboszwerg und die Feuerelfe gemeinsam, die seit etlichen Jahren schon das Dreieich-Con-Plakat zieren: Sie hat keinen Namen und sie wurde von Maier gemalt. Der ist in der Szene alles andere als ein Unbekannter. Schließlich arbeitet der 36-Jährige für „Das schwarze Auge“ (DSA), dem Kult-Rollenspiel, und er zeichnet auch für das Sammelkartenspiel „Magic – The Gathering“. Der Mann, der Biochemie studiert hat, ist also prädestiniert für diese Aufgaben. An der Fantasy-Welt reizt ihn, „dass sie über eine immense Vielfalt an Charakteren und Dingen verfügt“. In Dreieich ist er bereits seit 2010 jährlich zu Gast, „weil es eins der größten deutschen Rollenspieltreffen ist“, erzählt der leidenschaftliche Rollenspieler, der Vergnügen und Arbeit bei dieser Gelegenheit gleich miteinander vereint. „Ich stoße hier auf viele Kollegen, Autoren und Redakteure“, schildert er die Situation vor Ort. Getroffen oder zumindest gesehen hat er auch Lea Neuhaus, Tobias Gulatoric und Michelle Matschke.

Die drei gehören zu einer Kostümgruppe mit Mitgliedern aus ganz Europa. „Wir sind ungefähr 300“, sagt Gulatoric. An diesem Wochenende gastierte eine siebenköpfige Abordnung der Gruppe, die sich dem Videospiel „Halo“ verschrieben hat, im Sprendlinger Bürgerhaus. Sie alle tragen Uniformen aus diesem Spiel, alle selbst gebastelt. Für die kostümierten Sieben ist es in Dreieich eine ungewohnte, Situation: Während sie bei anderen Rollenspieltreffen einige unter sehr vielen Kostümierten sind, fallen sie in Dreieich direkt auf. Denn die meisten der mehr als 1.000 Besucher laufen dort in Alltagskleidung herum. „Hier geht es mehr ums Spielen“, analysiert Gulatoric. Der Fokus sei ein anderer als bei anderen Conventions. Deplatziert kommen sie sich aber nicht vor. „Ich mache aus Liebe zum Spiel mit“, sagt die 21-jährige Michelle, die aus der Nähe von Duisburg kommt und die die Figur Kat 320 aus dieser Spielreihe verkörpert. „Es geht uns darum, die digitale Welt in die echte zu befördern und unsere Lieblingsfiguren zum Leben zu erwecken“, erklärt Michelle Matschke.

Weil die sich keine eigene Rüstung bauen konnte, wählte die 19-jährige Lea Neumann, ebenfalls aus Duisburg, einen Charakter, der keine Rüstung trägt und gibt so Commander Miranda Keyes. Das passte auch gut zu ihr, denn im wahren Leben studiert sie Bekleidungstechnik.

Mehr Eindrücke von der Dreieich-Con 2018 gibt es in der StadtPost-Bildergalerie