Dreieichhörnchen: Nachfrage größer als Angebot Dreieich: Kindern fehlen Sozialkontakte

In ihrer neuen „Entenvilla“ fühlen sich Elsa und Caspar sehr wohl. Das Laufenten-Paar erwartet Nachwuchs – und auch die Kinder können’s kaum erwarten. Foto: Jost

Dreieich – Homeschooling und ein brachliegendes Vereinsleben. Vorsichtsmaßnahmen bei Treffen mit Freunden, kein Urlaub. Alle Menschen sind belastet von der Pandemie. Aber die Jüngsten trifft es besonders hart.

Zum Glück gibt es die Dreieichhörnchen in Sprendlingen, die die Pforten der Kinder- und Jugendfarm im Seegewann zumindest für Kleingruppen geöffnet halten. Hier wird gespielt, getobt, gebaut, geforscht und sich mit den zahlreichen Farmtieren beschäftigt. Natürlich immer nach den geltenden Hygieneregeln: Maximal vier Kinder dürfen in die zwei möglichen Gruppen kommen, die sich in den Nachmittagsstunden auf zwei unterschiedlichen Arealen der Farm aufhalten. Dazu herrscht Maskenpflicht in den Ställen und bei Spielen, bei denen die Kinder den Abstand nicht einhalten können. „Der Andrang ist riesig und wir haben jeden Nachmittag nur Platz für acht Kinder. Die Nachmittage im Mai waren alle ausgebucht und wir mussten leider auch die Regel einführen, dass jedes Kind nur einmal die Woche kommen darf“, möchte Erlebnispädagogin Leonie Stüttgen möglichst vielen Kindern ein paar schöne Stunden auf der Farm ermöglichen. Die Besucher entscheiden sich für ein bestimmtes Thema, dabei gibt es unter anderem eine Gartengruppe, eine „Tierisch gut!“-Gruppe, eine Kreativ-und eine Ponygruppe.

Tiere sind der große Anziehungspunkt

„Dieses Programm bietet aber nur den Rahmen. Die Kinder sind ausgehungert nach sozialen Kontakten und so schnell zufrieden, wenn sie einfach nur spielen dürfen“, beobachtet Stüttgen. Dieses freie Spiel bekommen die kleinen Gäste auch immer ermöglicht. Ein großer Anziehungspunkt sind die Tiere. Elsa und Caspar, die beiden Laufenten, stehen besonders hoch in der Beliebtheitsskala. Bei dem niedlichen Federvieh gibt es gerade spannende Neuigkeiten. Seit vielen Monaten war ein neuer „Entenpalast“ in Eigenarbeit in Bau. Ein ehrenamtliches Mitglied hat das acht auf sechs Meter große Holzhaus mit professioneller Dämmung und einem schicken Außengehege samt „Pool“ geplant, konstruiert und dann auch immer wieder mit Hilfe von engagierten Eltern und Mitgliedern gebaut. Finanzieren konnte der Verein, der immer auf Spenden angewiesen ist, den neuen Entenstall dank einer größeren Spende der Postcode Lotterie. Der neue Stall wurde passend fertig, als die Enten wegen der Geflügelpest für acht Wochen in Quarantäne mussten. „Die Tiere haben jetzt deutlich mehr Platz, sie bekommen im Sommer auch einen kleinen Naturpool in das Außengehege gebaut“, kündigt die Erlebnispädagogin an. Elsa und Caspar fühlen sich in ihrem neuen Zuhause so wohl, dass Elsa Eier gelegt hat und das Laufentenpaar jetzt in freudiger Erwartung ist.

Laufenten legen Eier

„Das ist ganz spannend bei Enten: Sie hat 18 Eier gelegt. Wir haben sie dann gemeinsam mit den Kindern untersucht, mit einer speziellen Lampe. Mit Hilfe des Lichts kann man den Inhalt der Eier sehen, manchmal sogar bereits feine Äderchen – oder eben nichts. Beim Schieren, so nennt man das Verfahren, haben wir acht Eier aussortiert, die nicht befruchtet waren“, erläutert Stüttgen. Elsa hat dann sechs weitere Eier aus ihrem Nest geworfen, sodass sie jetzt nur noch auf vier Eiern sitzt. Das übrigens fast rund um die Uhr: Sie kommt nur einmal am Tag aus dem Stall, trinkt was, frisst und setzt einen großen Haufen ins neue Gehege. Bald sind die 28 Bruttage vorbei – und die Dreieichhörnchen sind gespannt, ob bald Entenkinder durch den neuen Entenpalast watscheln. Jetzt plant das Team der Kinder- und Jugendfarm bereits die Sommer-Ferienspiele. „Wir hoffen sehr, dass wir danach allen Kindern wieder einen offenen Betrieb ermöglichen können“, sagt Leonie Stüttgen. (njo)