Vom Ort der Ruhe bis zur „Kiosk-Area“ Dreieicher äußern ihre Wünsche für den Bürgerpark

Er hat den Hut auf: Dirk Schelhorn führt die Werkstatt-Mitarbeiter nach fast sechs Stunden Arbeit noch einmal durch den Bürgerpark und fasst die Ergebnisse zusammen. Foto: zcol

Dreieich (zcol) – Der Sprendlinger Bürgerpark ist ein bisschen in die Jahre gekommen. Die Neugestaltung soll nicht alleine in die Hände von Garten- und Landschaftsbauern gelegt werden – die Stadtverordneten haben im vergangenen Jahr beschlossen, dass die Gestaltung des Parks mit den Ideen und Vorstellungen der Dreieicher Bürger entwickelt werden soll.

Am vergangenen Samstag war es soweit: die Stadt Dreieich, der Dienstleistungsbetrieb (DLB) und das Garten- und Landschaftsarchitektenbüro von Dirk Schelhorn aus Frankfurt hatten im Bürgerpark, auf der Straße, vor dem Bürgerhaus und auf dem Marktplatz zu Gesprächen eingeladen. Im Bürgerhaus selbst erarbeitete eine Gruppe von 60 Dreieichern aus den umliegenden Schulen, Vereinen und Nachbarn, wie der Bürgerpark 2.0 aussehen könnte.

Bei der Planungswerkstatt sind alle gefragt

In der Planungswerkstatt erarbeiteten die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mit spannenden Methoden, was sie am Bürgerpark mögen, welches die „Unorte“ sind und was sie sich für die Zukunft wünschen. Schon am frühen Morgen ragten rote und grüne Pfosten aus den Grünflächen im Park. Die grün markierten Pfosten stehen an den schönen Plätzen, auf dem weitläufigen Rasen, den schönen Sichtachsen auf den See oder am Spielplatz. Die roten Pflöcke sind an den Orten mit Störfaktoren platziert, an unebenen und vermatschten Wegen, bei Sitzgruppen, die die Nutzer als ungepflegt empfinden und an Hundehaufen. Besonders der herumliegende Müll und der Zustand des Parks am Taxistand, mit vielen „Pinkel-Ecken“ wird kritisiert. Sogar von Drogenhandel am Rosenhügel ist die Rede.

Mehr Spielgelegenheiten für Kinder

Die Sprendlingerin Manja schätzt die Option der Stadt, dass sich die Bürger einbringen können sehr. „Es ist eine Chance, dass wir mitgestalten können und der Bürgerpark ist ein Ort, an dem ich mit meiner Familie gerne bin“, sagt die Mutter zweier Kinder. Für den Bürgerpark wünscht sie sich vor allem weniger „Hundekacke“ und mehr Spielgelegenheiten für die Kinder, besonders für die unter Dreijährigen. Moritz Hebert sieht seinen Einsatz am Samstagmorgen gleich aus zwei Perspektiven – einmal als Nachbar und auch als Vorsitzender der SKG Sprendlingen. „Als Nachbar geht es mir um den Schmutz und die Nutzung des Parks als Urinal. Als Vorstandsmitglied des Vereins ist mir wichtig, dass uns der Bürgerpark mit seinen Freiflächen erhalten bleibt. Wir haben hier doch einige Veranstaltungen wie den Nikolauslauf und ähnliches.“ 

Bürgerpark als grüne Lunge und Erholungsort

Petra Klink, Geschäftsführerin des DLB, zeigte sich begeistert von den Werkstattgesprächen und der Arbeit draußen an den Gesprächsinseln. „Gerade die Leute, die hier im Bürgerhaus arbeiten, investieren einen ganzen Tag. Es ist toll, wie viele gute Ideen hier heute angebracht werden.“ Aber auch auf den Straßen sei die Resonanz gut gewesen. Die Mitarbeiter hätten die Dreieicher ansprechen müssen, aber dann hatte fast jeder etwas zum Bürgerpark zu sagen. Die Resonanz ist positiv, die Menschen in der Stadt schätzen das 30.000 Quadratmeter große Gelände als grüne Lunge und Erholungsort. Und das soll der Park auch künftig bleiben. Bei der Präsentation der Werkstattergebnisse wird deutlich, dass sich alle einen Ort der Ruhe, der Begegnung mit etwas mehr Sauberkeit und vielleicht einem neuen Sitzplatz direkt am Wasser wünschen.

Jugendliche wünschen sich „Kiosk-Area“ und „Speakers-Lounge“ 

Die Jugend setzt sich für eine „Kiosk-Area“ und eine „Speakers-Lounge“ für politische Gespräche unter den Generationen ein, eine neue Anordnung der Wegeführung wird zum Thema und mehr Sicherheit und soziale Kontrolle sind ebenfalls gefragt. Als Dirk Schelhorn zum Abschluss mit allen Werkstattteilnehmern noch einmal die markanten Punkte abläuft, verspricht er: „Das alles verschwindet jetzt natürlich nicht in der Schublade.“. Noch in diesem Jahr solle ein Impulsprojekt verwirklicht werden – spätestens in zwei bis drei Jahren soll die Umgestaltung des Parks starten. „Sie werden alle noch einmal von uns hören, wir arbeiten weiter – die Stadt und der DLB am Budget, wir an den Plänen. Zu der Präsentation werden sie alle wieder eingeladen“, kündigte Dirk Schelhorn an.