Neue Dauerausstellung im Dreieich-Museum nimmt Formen an Dreieicher Historie in neuem Gewand präsentieren

Corinna Molitor konzipiert die Dauerausstellung neu. Die Spitalsäulen (im Hintergrund) bereiteten große Mühe: Mit einem Kran schwebten die 600 Kilogramm schweren Säulen des Spitals von Anna von Falkenstein über die Dachterrasse ins Innere. Zu sehen ist auch eine Leihgabe des Regio Museums Seligenstadt: Madonna mit Kind. Foto: Schäfer

Dreieich (chs) – Wie bei einem Puzzle fügt sich langsam eins ins andere. Und wer Geduld und Ausdauer beweist, kann die Früchte seiner Arbeit der Öffentlichkeit präsentieren. Nicht nur Geduld, sondern auch großes Engagement beweist das Team des Geschichts- und Heimatvereins (GHV) Dreieichenhain bei der Neu-Konzeption der Dauerausstellung.

Zahlreiche Quadratmeter im Obergeschoss des Dreieich-Museums in der Fahrgasse 52 wollen gefüllt werden mit Daten und Fakten zur Historie von Dreieich – anschaulich und zeitgemäß präsentiert. „Die Ausstellung war einfach schon zu dauerhaft“, erklärt Museumsleiterin Corinna Molitor die Notwendigkeit für den Wandel. „Wir wollen zeigen, wo unsere Wurzeln liegen.“

Seit 2011 ist der GHV Träger des Museums, zuvor war der Kreis Offenbach dafür zuständig. Museumsleiterin Corinna Molitor bringt seitdem ihr Wissen und ihre Ideen in den Aufbau der Ausstellung mit ein. Nach der Sanierung des Gebäudes sind im Untergeschoss ausschließlich Wechselausstellungen zu sehen, das Obergeschoss bleibt der Dauerausstellung vorbehalten. „Diese zwei Standbeine sind einfach wichtig“, sagt Corinna Molitor. Und gerade deswegen packt sie gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern des Vereins mit an. „Es macht Spaß, aber braucht Zeit.“

Lager für Exponate

Und es war nicht wenig Arbeit, das Museum leer zu räumen. Die Exponate mussten zwischengelagert werden und haben in Neu-Isenburg einen Platz gefunden. „Es ist eine tolle Herausforderung, die Ausstellung neu zu konzipieren, da muss man schon mit der Zeit gehen“, erklärt Molitor euphorisch.

Seit drei Jahren sind im Dreieich-Museum Wechselausstellungen zu sehen. Immer wieder dieselbe Frage: „Was können wir auf diesen wenigen Quadratmetern zeigen.“ Doch dieser Herausforderung stellt sich Corinna Molitor immer wieder gern und findet gemeinsam mit dem Vorstand des GHV interessante Ausstellungen für Jung und Alt. Doch die Dauerausstellung soll ja erstmal bleiben – etwa für die nächsten zehn Jahre. Sie soll Lust auf die Geschichte und vor allem die Vergangenheit von Dreieich machen. Präsentiert werden die fünf Stadtteile eingebunden in ihre Landschaft und den Kreis Offenbach. „Wir gucken über den Tellerrand heraus“, erklärt Molitor.

Vergangenheit greifbar machen

Ein Zeitstrahl, zahlreiche Ereignisse: So kennt man die Geschichte aus der Schule. Doch im Dreieich-Museum zeigt sich die Historie in neuem Gewand. So haben die Verantwortlichen des Dreieich-Museums für jeden Stadtteil spezielle Themen gefunden, die die Vergangenheit greifbar machen sollen. Ganz ohne Zahlen kommt man jedoch auch dort nicht aus, alles aber wohldosiert. „Wir haben echt versucht, das knapp zu schreiben.“

Jede Nische hat eine eigene Wandfarbe und widmet sich einem Stadtteil. So dreht es sich beispielsweise bei Offenthal um die Kirche. „Es existiert die große Vermutung, dass Anna von Falkenstein die Kirche gestiftet hat“, verrät Corinna Molitor, eine Gründungsurkunde gebe es jedoch nicht. Da sei man noch auf der Suche.

Für jeden Stadtteil eine Nische

Ergänzt werden die einzelnen Themen durch Exponate sowie erklärende Texte und Fotos. Natürlich spielt auch die Geschichte der Burg eine Rolle. Für Götzenhain steht das Schloss Philippseich im Mittelpunkt. In der Nische zu Sprendlingen geht es um das Handwerk der Pflasterer und Maurer sowie die Industrialisierung. Die Ideen von Jakob Latscha werden bei Buchschlag Thema sein. Ein Teil der Ausstellung beschäftigt sich auch mit der „Hayner Reitschul’“.

Unterstützung bekomme das Museumsteam auch von einigen Heimatforschern, so von Timo und Joachim Seibert sowie Wilhelm Ott. Bei der Finanzierung der neuen Ausstellung hilft der Hessische Museumsverband. Doch der Verein muss in Vorkasse treten und auch einen Eigenanteil zahlen, bevor der Zuschuss beantragt werden kann. Schon alleine dies erklärt die zeitintensive Neukonzeption. „Manches war schon sportlich“, sagt Corinna Molitor rückblickend, doch die Freude an ihrer Arbeit bleibt und sie freut sich auf die Eröffnung – voraussichtlich im Sommer. Eine Ausstellung über Dreieich, für Dreieicher und die Welt.

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