Meinung nicht geändert Dreieicher Magistrat schiebt die Vorlage zum Leinenzwang

Kira (vorne) und Pixel sind gern ohne Leine unterwegs . In Dreieich geht es mal wieder um die Leinenpflicht in der Brut- und Setzzeit. Foto: col

Dreieich (col) – Das Thema Leinenpflicht in der Brut- und Setzzeit hat die Gemüter in Dreieich bewegt. Jetzt ist hat Dreieichs Bürgermeister Dieter Zimmer der Diskussion zunächst einmal ein Ende bereitet und die Magistratsvorlage im Haupt- und Finanzausschuss geschoben.

Damit wird es wohl für das Frühjahr 2016 erst einmal noch nichts mit der Leinenpflicht in der Gemarkung Dreieich von 1. März bis zum 15. Juni. Zimmer erläuterte im Ausschuss, dass der Magistrat die Vorlage für die entsprechende Satzung in die nächste Runde schiebt, weil nach den ersten Gesprächen keine Mehrheit für den Antrag zu erwarten ist. „Wir werden die Vorlage nicht zurücknehmen, weil wir unsere Meinung darüber nicht geändert haben“, betonte Zimmer, „wir wollen jetzt aber nicht, dass die Satzung abgelehnt wird, weil es möglicherweise noch offene Fragen gibt.“ Es gelte jetzt das Gespräch zu suchen, mit den Naturschutzverbänden, mit den Tierschutzvereinen und die noch ausstehenden Probleme zu klären und damit den Antrag aber noch im laufenden Geschäftsgang zu behalten. So könne er in der nächsten Sitzungsrunde erneut diskutiert und abgestimmt werden. „Das Thema ist einfach viel zu komplex, um es jetzt schnell zu entscheiden“, hatte SPD-Fraktionschef Rainer Jakobi zuvor betont.

Schon 1992 habe die FDP einen ersten Antrag zur Leinenpflicht gestellt. „Wir führen seit 25 Jahren die Hundeleinendebatte, da müssen wir das jetzt nicht übers Knie brechen“, sagte Jakobi. Diese Entscheidung könne dann das neue Stadtparlament nach der Wahl treffen. Hartmut Honka, Fraktionsvorsitzender der CDU, führte außerdem noch die Frage der Kontrolle einer solchen Leinenpflicht an. „Das Problem ist nicht die Satzung, sondern wie es kontrolliert werden soll, dass sie auch eingehalten wird.“ Auch Heidi Soboll wünschte sich „Beratungsgespräche auf einer sachlichen Ebene“.

Hundetourismus auf der Bayerhansenwiesen

Zuvor hatte sich die AG Umwelt- und Naturschutz mit einem Brief an die Stadtverordneten gewandt. Dabei äußern sich Klaus Rehwald, Vorsitzender des Naturschutzbeirates des Kreises Offenbach und auch seine Mitstreiter Manfred Brandmaier, Naturschutzbund Deutschland, und Ernst Böhm, Hessische Gesellschaft für Ornithologie, enttäuscht darüber, dass die Mehrheit der Dreieicher Politiker nicht dazu bereit sei, die Arbeit, in den Baierhansenwiesen zu würdigen und zu unterstütze und die Anleinpflicht für Hunde in der Brut- und Setzzeit auf den Weg zu bringen. Das habe bei allen Dreieicher Naturschutzverbänden zu großer Frustration geführt. In dem Brief betont die Arbeitsgemeinschaft, dass sich die Bürger seit Jahren über das Hundeproblem in Dreieich beschweren und die Stadt Dreieich bisher weder finanziell noch personell in der Lage gewesen sei, dieses Problem zu lösen.

Die Naturschützer führen den Hundetourismus an, der dafür sorge, dass bis zu 200 täglich durch die Bayerhansenwiesen rennen und sich alte Menschen schon gar nicht mehr in das Dreieicher Naherholungsgebiet trauen. Die AG Umwelt- und Naturschutz kündigte jetzt an, bis zu einer Regelung des „Hundeproblems“ alle Arbeiten an den geplanten Projekten in der Baierhansenwiese ruhen zu lassen. Geplant war 2016 das Anlegen einer Bienenweide mit Lehrtafeln durch den Bienenzuchtverein Dreieich, das Anlegen eines Kräutergartens zu Lehrzwecken durch Dreieicher Bürger mit Unterstützung der Berufsfachschule Gartenbau, neue Streuobstwiesen und eines Kinder-Naturspielplatz. Erpressung wollen sich die Naturschützer nicht unterstellen lassen: „Wir haben mittlerweile 120.000 Euro an Spenden und Fördergelder investiert. Wir haben auch eine Verantwortung das Geld sinnvoll einzusetzen und das können wir nicht vertreten, solange es keine Regelung gibt. Auch wenn der Antrag des Magistrats für eine Hundesatzung jetzt geschoben ist, die Naturschützer bleiben dran und wollen schon die Grundlagen für eine Regelung schaffen. Wir sind im Gespräch mit der Unteren Naturschutzbehörde für Ausgleichsflächen, auf denen die Hundebesitzer ihre Tiere dann trotz Leinenpflicht laufen lassen können“, kündigte Klaus Rehwald an. Im Gespräch seien derzeit schon drei konkrete Flächen, zwischen 2000 und 3000 Quadratmeter groß, die Rehwald aber noch nicht konkret benennen wollte. Auch die Überlegung eine Art Feldschütz einzustellen, der zumindest stundenweise die Gemarkung Dreieich abläuft und so eine gewisse Kontrolle entstehe, müsse noch einmal ernsthaft diskutiert werden.

Der Tierschutzverein Artgerecht meldete sich ebenfalls zum Thema Leinenpflicht zu Wort. Es gebe auch ohne diese geforderte Satzung sehr wohl schon Regelungen für Hundebesitzer. Außerdem sei der Aufruf im Internet zum Hundetourismus auf der Baierhansenwiese, den die AG Umwelt und Naturschutz immer wieder anführe, bereits zehn Jahre alt. Auch der pauschalierte Vorwurf ältere Menschen und Mütter mit Kindern würden das Naherholungsgebiet meiden, falle in die Rubrik „Stimmungsmache“. Artgerecht Vorsitzende Ursula Heil, selbst Mitglied der Fraktion der Grünen, appelliert mit ihrem Brief an die Stadtverordneten die „nutzlose wie schädliche Leinenpflicht für Hunde“ abzulehnen und regte an, die bereits vorhandenen Entwicklungsmöglichkeiten auf Fehlverhalten von Hundebesitzern einfach nachdrücklicher umzusetzen. „Wir können eine Vielzahl von sinnvollen und sinnlosen Gesetzen auf den Weg bringen, ohne deren Einhaltung zu kontrollieren, erweisen sich diese letztendlich als nutzlos“, schreibt Ursula Heil abschließend.

Kommentare

Leinenzwang

Hallo Ihr Naturschützer,
ich zitiere Jäger und Jagtpächter: ein Hund der auf dem Weg bleibt braucht keine Leine.
Wenn im Ende März noch Schnee liegt ist nichts mit brüten.
Wenn im Mai an den Rodauwiesen Profi Rasenmäher getestet werden hat sichs ausgebrütet.
Wenn zwischen Rodgau und Rödermark die Autos durch den Wald preschen hat das mit Naturschutz auch nix mehr am Hut.
Wenn Wildschweine Nachts alles niedermachen ist auch nicht die feine Art.
Was mich aufregt.
Durch die Leinenpflicht wird ja unterstellt das die Hunde für den Untergang des Niederwildes verantwortlich sind was ja kompletter Blödsinn ist.
Ein bischen mehr Gehirnschmalz wäre auch nicht verkehrt. Ein Hund der die Begleitprüfung hat darf laufen. So wie in Hamburg vielleicht haben die ja mehr Grips. Hätte das den Vorteil das Hundeschulen und sontige Ausbilder einen Messbaren Qualtätsnachweis
erbringen müssten.
Ich würde mal ein einzig Intelligentes Argument hören
das eine Leinenpflicht sachlich begründen kann.
In diesem Sinne der Hundefreund