Von der wilden Wiese zum Pilotprojekt Dreieichhörnchen feiern 30-jähriges Bestehen

Mit Vollgas den Hügel runter: Die Kinder- und Jugendfarm bietet viel Platz zum Toben und Spielen. Foto: Sauda

Dreieich (es) – Seit drei Jahrzehnten gibt es jetzt die Kinder- und Jugendfarm Dreieichhörnchen. Das galt es, am Wochenende gehörig zu feiern. Und das taten die Verantwortlichen, die Hauptamtlichen, die Honorarkräfte, Vereinsmitglieder, ehemalige und aktuelle Besucher dieser Institution am Reuterpfad kräftig. Und zwar auf dem Areal, das die Dreieichhörnchen ein Jahr nach ihrer Gründung bezogen.

Damals war es noch eine große, wilde Wiese mit jungem Baumbestand. Aber das hat sich im Laufe der Jahre geändert. Und nun ist es zu einem Gelände gediehen, auf dem seit dem Bezug weit mehr als 11.000 Kinder, Eltern, Großmütter und -väter, Lehrer und Erzieher schöne bis wundervolle Stunden verbracht haben. „Weil sich herumspricht, dass Bildung eine gute Mischung aus Gelegenheiten für Kopf, Hand und Herz sein muss, oder, anders gesagt: Für Gehirn, motorischen Apparat und für das soziale Bedürfnis eines Menschen“, sagt Jens Binias, Pädagoge und Vorsitzender des ehrenamtlichen Vorstands. So wie sich das Gelände in den vergangenen Jahren verändert habe, so gelte es künftig auch, die Strukturen des Vereins zu ändern.

Förderverein der Dreieichhörnchen besteht seit 30 Jahren

„Wir feiern zum 30. Mal das Bestehen des Fördervereins“, sagte Binias. Der Spielplatz sei mit seinen 19 Jahren ebenfalls erwachsen. „Wir sind all jenen dankbar, die in den vielen Jahren dazu beigetragen haben, dass Kindern unsere Farm zu Verfügung steht“, sagte Binias weiter mit Blick auf die Verantwortlichen bei der Kommune, die die Kinder- und Jugendfarm unterstützen, sowie die vielen Freiwilligen.„Aber selbstverständlich ist nichts“, mahnt der Vorsitzende. „Auch nicht das Fortbestehen der Dreieichhörnchen.“ Schließlich mangele es nach wie vor an der Finanzierung. Eine weitere hauptamtliche Fachkraft müsse her, die sich um Verwaltung und Organisation kümmere. Mehr als 300 Familien seien Mitglied bei den Dreieichhörnchen. „Unser ehrenamtlicher Vorstand ist bei dieser Größe nicht die beste Lösung“, sagte Binias und machte auf eins aufmerksam: „Wir bleiben unter unserem Potenzial.“ Ein Projekt wie die Kinder- und Jugendfarm laufe nur, „wenn wir unterstützt werden“.

Mehr als 600 Besucher beim Sommerfest

Und damit meinte Binias nicht nur Geld, sondern auch Ideen. „Am besten werden sie gleich Mitglied in unserem Verein“, empfiehlt Binias, der an diesem schönen Sommernachmittag aber auch Grund zur Freude hatte, denn er nahm einen Scheck in Höhe von 5.381 Euro entgegen. Geld, das bei „Viele schaffen mehr“, einer Crowdfunding-Aktion der Volksbank, zusammengekommen ist. Mehr als 600 Besucher kamen zum Sommerfest der Dreieichhörnchen und feierten auf dem Gelände, wo neben etlichen kulinarischen Köstlichkeiten und den vielen Angeboten für Spiel und Spaß für die Kinder, auch eine Zeitreise angeboten wurde. Und zwar zurück zu den Anfängen der Dreieichhörnchen in den späten 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Dabei handelte es sich um eine riesige Fotowand mit hunderten von Bildern, die die bunte und bewegte Geschichte der Dreieichhörnchen dokumentierten, die 1986 durch eine Elterninitiative rund um Willy Juch geboren wurden.

Pilotprojekt für Hessen

Der war an Wochenende natürlich auch vor Ort. „Anfang der 90er haben wir mit der praktischen Arbeit in einem Garten, der gut 200 Meter von der jetzigen Farm entfernt ist, begonnen“, erzählt Juch. Die Kinder- und Jugendfarm entwickelte sich zum Pilotprojekt für Hessen. „Gerade heute brauchen Kinder und Jugendliche mehr denn je einen Platz in der Natur zum freien Spiel und Lernen durch konkretes Tun“, findet Juch. „Erwachsene brauchen einen Ort, an dem es Freude macht, Kenntnisse und Fähigkeiten praktisch weiterzuvermitteln“, sagt Juch weiter, der meint, dass „jede Stadt ein solches Gelände bräuchte, um dieses tolle Mehrgenerationenprojekt vielen Menschen zu ermöglichen“.