TAG DER VEREINE Angebote sorgen für regen Betrieb Endlich wieder gemeinsam feiern

Die kleinen Rugby-Spieler zeigen auf der Sprendlinger Bühne, was sie können. Beim Handballsportverein in Götzenhain wird mit Abteilungsleiter und Trainer Tobias Quick (rechts) regelmäßig trainiert. Foto: Jost

Dreieich – Was für ein schönes Spektakel im Sprendlinger Bürgerhaus und auf dem Außengelände des städtischen Veranstaltungshauses: Auf der Bühne, wo kürzlich der Kultursommer mit „Luft & Liebe“ zu Ende gegangen ist, zeigt Tobias Quick mit seinen Rugby-Minis des HSV Götzenhain, wie sie wertvolle Punkte holen können. Im Saal des Bürgerhauses probt der Nachwuchs die ersten Stöße auf einem Minitisch des Sprendlinger Billardclubs und versucht, wie sich die Kugel am geschicktesten versenken lässt. Und bei den Naturfreunden Sprendlingen basteln die Kleinen aus Blumentöpfen und Stroh Behausungen für Ohrenkneifer.

Der erste Tag der Vereine ist ein voller Erfolg. An den Ständen und vor der Bühne herrscht reger Betrieb, vor dem Haupteingang bildet sich sogar eine lange Schlange. Bürgermeister Martin Burlon erklärte am Sonntagmittag, wie schwer man sich mit der Absage des großen Stadtfestes in der Sprendlinger Innenstadt getan habe. „Wir wollten das Fest zum Tag der Deutschen Einheit keinesfalls noch einmal einfach absagen. So entstand die Idee des Tags der Vereine. Statt auf der Frankfurter Straße feiern wir kompakt im Bürgerhaus“, bedankte sich Burlon im selben Atemzug für das Engagement der Aktiven in den 27 Vereinen, die sich an dieser Premiere beteiligen.

Zahlreiche Besucher erleben eine spannende Mischung des Vereinslebens in der Stadt: Die Feuerwehr ist zu Gast, das Rote Kreuz, viele große Sportvereine, aber auch die Geschichtsvereine aus Buchschlag, Dreieichenhain und die Freunde Sprendlingens. die Imker, die Dreieichhörnchen, der Tanzsportclub Bimmbär, die Naturfreunde, die Golfer vom Neuhof und die Hundefreunde aus Offenthal.

Aus allen Stadtteilen sind Vertreter da, auffällig indes: Die großen Sportvereine aus Dreieichenhain finden den Weg nach Sprendlingen nicht.

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Dabei ist es so hilfreich, sich nach monatelanger Pause mal wieder in der Öffentlichkeit zu präsentieren, wie Cornelia Hohenstein, Pressewartin der Bimmbären, betont: „Wir konnten in der Pandemie wirklich sehr, sehr lange nicht trainieren und sind erst vor vier Wochen wieder richtig eingestiegen.“ Die Folge: Etliche der kleinen Tänzerinnen haben sich umorientiert, haben sich andere Sportarten gesucht. Jetzt brauchen die Bimmbären dringend Nachwuchs.

„Wir hoffen, dass wir in eine Turniersaison starten können, und bereiten die Kampagne mit Programm inklusive Sitzung und Kinderfasching vor. Natürlich steht hinter all dem noch ein großes Fragezeichen, wir müssen die Entwicklung und die darauf folgenden Bestimmungen abwarten“, bleibt die Pressewartin realistisch. Viel Betrieb herrscht am Stand der Sprendlinger Turngemeinde. Vorsitzender Matthias Matthes hat mit seinen Aktiven ein großes Trampolin, eine lange Turnbahn und einen Mini-Tischtennis-Tisch aufgestellt – ein Angebot, das gut frequentiert ist. „Bei uns läuft es ganz allgemein auch prima, wir haben nur wenige Austritte zu verzeichnen, leider allerdings nicht das gewohnte Wachstum. Aber in den vergangenen Wochen zieht es wieder an“, berichtet Matthes. Er findet das Fest der Vereine mitsamt dem Standort toll: „Dieser kompakte Platz im Bürgerhaus hat in meinen Augen mehr Atmosphäre als die Frankfurter Straße. Wir sollten das für die Zukunft mal besprechen“, ist für ihn die „Notlösung“ die schönere Alternative.

Der Golfclub vom Neuhof ist erstmals bei der städtischen Veranstaltung dabei. Das Stadtfest mit seinem Asphalt ist nicht so richtig geeignet für die Rasensportart. Ida Neubecker und Chiara Hoffmann repräsentieren die Jugendarbeit des Vereins und bieten eine Art Testmöglichkeit mit einer Golfstation an. Auf der Wiese hinter dem Bürgerhaus können Besucher Tennisbälle mit dem Golfschläger gegen eine Zielscheibe putten. Das macht Spaß und gibt ein erstes Gefühl für Schläger und Ball. Die jungen Frauen wollen vor allem Kinder und Jugendliche ansprechen. „Golf ist durchaus ein Sport für Kinder. Unser Verein beweist das, die Jugendabteilung hat 80 Mitglieder zwischen sechs und zwölf Jahren“, erklärt Neubecker.

Da will der Billardclub Sprendlingen erst noch hin: Gerade baut Vorsitzender Norbert Schliewe einen portablen Billardtisch aus Pappe, mit dem er künftig die Schulen in der Region besuchen kann. „Wenn die Jugendlichen nicht zu uns kommen, müssen wir sie eben abholen, um sie für das magische Spiel mit den bunten Kugeln zu begeistern“, erklärt Schliewe mit einem Schmunzeln. Ein anderer kleiner Tisch, ebenfalls zu Trainingszwecken von ihm gebaut, ist ein Anziehungspunkt.

Das Konzept des Tags der Vereine hat funktioniert. Am Nachmittag gibt es viele glückliche Gesichter, die Veranstaltung ist gut besucht und das Interesse bei den Teilnehmern groß.

VON NICOLE JOST