Heinrich-Heine-Schule befasst sich mit Römischen Verträgen Europaministerin Lucia Puttrich besucht Dreieich

Europaministerin Lucia Putrich liess sich von den Schülern der Heinrich-Heine-Schule in Sprendlingen anhand von selbstgemachten Plakaten erklären, was sie heute an Europa schätzen. Foto: zcol

Dreieich (zcol) – Am 25. März 1957 unterzeichneten Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande in Rom die Verträge zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft.

Die Römischen Verträge gelten als die Geburtsstunde der Europäischen Union. Anlässlich dieses Jubiläums besuchte die hessische Europaministerin Lucia Puttrich die Heinrich-Heine-Schule in Dreieich. Die Sprendlinger Gesamtschule war eine der ersten Europaschulen, die 1992 gegründet wurden. Die Staatsministerin hatte vor allem ein Interesse: mit den Schülern ins Gespräch zu kommen. Schüler aus insgesamt drei zehnten Klassen aus dem Realschul- und dem gymnasialen Zweig hatten die Geschichte und die Konsequenzen der Römischen Verträge erarbeitet.

Heinrich-Heine-Schüler erzählen, was Europa für sie bedeutet

Bei den Schülern lag der Schwerpunkt ihrer Arbeit darauf, was Europa heute für sie bedeutet. „Wir haben noch nie Krieg erlebt, können frei reisen, Menschenrechte und ihre Einhaltung sind für uns selbstverständlich und jeder Mensch kann frei leben“, erläuterten die Schüler. Natürlich gebe es auch Schwierigkeiten nach 60 Jahren als Gemeinschaft. „Durch Rechtspopulisten, den Brexit oder auch den Front National in Frankreich ist die EU bedroht“, erklärten die Schüler. Aber sie waren sich einig: es lohnt sich, für Europa gemeinsam einzustehen, die Union biete seit 60 Jahren Wohlstand, Sicherheit und Frieden – es sei wichtig, dass diese Errungenschaften nicht durch Egoismus und Größenwahn zerstört werden. Die Europaministerin war sichtlich beeindruckt von der Arbeit der Heinrich-Heine-Schüler.

Lucia Puttrich wirbt für Zusammenhalt

„Erstaunlich, dass ihr die Errungenschaften Europas nicht als eine Selbstverständlichkeit seht – denn ihr habt es niemals anders erlebt“, bedankte sie sich für die spannende Stunde. In 60 Jahren habe sich die EU auch verändert, Länder seien dazu gekommen, der Eiserne Vorhang ist gefallen, Deutschland ist wieder vereinigt. „Europa ist in die Jahre gekommen, aber der Geist lebt noch. Auf die schwierigen Fragen unserer Zeit wird Europa nur gemeinsame Antworten geben können“, warb Puttrich für den Europäischen Gedanken.

Sprendlinger Schule füllt Erasmus-Projekt mit Leben

In einem zweiten Teil des Vormittags erfuhr die Europaministerin, wie die Heinrich-Heine-Schule das Erasmus-Projekt „Refugees in Europe – Our Future in Motion“ mit Leben füllt. Im Laufe von zwei Jahren gibt es Schülertreffen in Spanien, Frankreich, England, Deutschland und Tschechien. Der Besuch in der Türkei musste aufgrund von Sicherheitsbedenken abgesagt werden. Bei jedem Treffen kommen Schüler als allen sechs Ländern zusammen und Arbeiten zu den unterschiedlichen Themen.

34 Europaschulen in Hessen

Die beteiligten Schüler betonten, wie bereichernd es ist, sich mit den Teilnehmern aus den anderen Ländern auszutauschen. „So haben die Schüler in Prag eigentlich keine Kontakte zu Flüchtlingen und die türkischen Schüler helfen den Menschen, die über die syrische Grenze kommen, sehr viel und beschreiben auch, wie schön es ist, Flüchtlingen, die alles verloren haben, helfen zu können“, erzählte eine der Schülerinnen von bewegenden Momenten. Die Europäische Union finanziert die Erasmus-Projekte über sieben Jahre mit insgesamt 14,8 Milliarden Euro für alle 28 Mitgliedstaaten. Das Land Hessen wiederum unterstützt die insgesamt 34 Europaschulen mit etwa 800.000 Euro im Jahr.