70. Jahrestag der Vertreibung Gedenktafel in Dreieicher Garten kämpft gegen das Vergessen

Die Gedenktafel, initiiert von Udo F. Forster, steht derzeit in seinem Garten. Foto: Pathe

Dreieich (epa) – Eine Gedenktafel anlässlich des 70. Jahrestages der Vertreibung der Deutschen aus Ost- und Südosteuropa steht seit einiger Zeit im Garten von Udo F. Forster. Damit will er gegen das Vergessen ankämpfen.

„Die aufgeführten 193 Namen bezog ich aus in meinem Besitz befindlichen Mitgliederlisten des ehemaligen BdV-Ortsverbandes Dreieichenhain und Fotografien von Grabsteinen, die ich in den vergangenen Jahren auf dem Friedhof in Dreieichenhain gemacht habe“, erläutert Forster. Seine Absicht sei es gewesen, die Namen und Lebensdaten der verstorbenen Heimatvertriebenen vor dem Vergessen zu bewahren, denn die meisten der Gräber seien zwischenzeitlich aufgelöst.

Forster sieht die Gedenktafel als letzte öffentliche Erinnerung für die wenigen Verbliebenen, die die Vertreibung noch selbst erleben mussten. Dabei handele es sich um ein Dokument über die große Zahl an Neubürgern christlichen und jüdischen Glaubens, die in Dreieichenhain unter oft widrigen Bedingungen Aufnahme fanden und diesen Stadtteil mit ihrem Engagement nach 1945 in wirtschaftlicher, kultureller und politischer Weise mitgeprägt haben.

„Mein Schlüsselerlebnis für die Gestaltung dieser Gedenktafel waren die intensiven Gespräche mit Nachkommen der Vertriebenen, die sich darüber beklagten, dass es in Dreieichenhain noch keinen Ort des Gedenkens für ihre Eltern, Großeltern und weiteren Verwandten gibt“, erklärt der Publizist. „Mein Vorschlag, diese Tafel personalisiert zu gestalten, wurde von den teilweise bereits im Westen geborenen Nachkommen mit großem Wohlwollen aufgenommen. Auch zwei noch lebende Zeitzeugen waren sehr bewegt, als sie ihren Namen auf dieser Gedenktafel lasen.“

Die Aufstellung der Tafel auf seinem eigenen Grundstück begründet Forster damit, dass er vom Vorstand des Friedhofszweckverbandes bezüglich einer Aufstellungsgenehmigung auf dem Friedhof in Dreieichenhain bislang noch keine Antwort erhalten habe. Vielleicht, so seine Hoffnung, kann die Tafel im neuen Jahr ja noch umgesetzt werden.