BUND-Pflanzenspaziergang in der Götzenhainer Gemarkung Glockenblume und Ackerkratzdistel im Blick

Robert Flogaus-Faust entdeckt beim BUND-Spaziergang auch Holunder – diesen sollten Sammler aber ausschließlich gekocht verzehren. Foto: zcol

Dreieich (zcol) – Ganz zart und hellblau steht die rundblättrige Glockenblume im Götzenhainer Stoppelacker. Sie trotzt der sengenden Hitze und erfreut die Spaziergänger als kleiner, bunter Blickfang in der derzeit eher staubigen Landschaft.

„Ja, sie ist ein zähes Pflänzchen“, sagt Robert Flogaus-Faust mit einem Schmunzeln. Der studierte Chemiker und begeisterte Hobby-Botaniker sorgte am Samstagnachmittag einmal mehr dafür, dass die Dreieicher Pflanzenliebhaber künftig auch die Namen der kleinen Schätze am Wegesrand kennen. Die Ortsgruppe des BUND hatte zum alljährlichen Pflanzenspaziergang in die Götzenhainer Gemarkung eingeladen. Auch wenn es auf den ersten Blick aussieht, als gebe es dort mit Ackerbau und Pferdekoppeln nicht so viel zu entdecken, braucht die kleine Gruppe rund um den Fachmann gut 20 Minuten für 50 Meter.

Da ist die Ackerkratzdistel, die die Bauern so gar nicht mögen, wenn sie sich in ihren Feldern verteilen oder der Ackerwindhalm, der für die daneben friedlich grasenden Pferde gar nicht gut ist, weil sie die feinen Früchte einatmen könnten. Aber auch Beifuß und Pimpernelle wachsen zwischen zwei Feldern. „Ab in die grüne Soße damit“, weiß BUND- Vorstandsmitglied Heidi Soboll die Kräuter gleich richtig zu verwerten. Die Naturfreunde entdecken falsche Kamille, wilde Möhre und auch zu den vereinzelt auftauchenden Bäumen, wie dem kleinen Feldahorn und eine Eschenart, weiß Robert Flogaus-Faust einiges zu erzählen. Sogar einen schwarzen Holunder entdeckt die Spaziergänger-Gruppe: „Daraus lässt sich leckerer Saft machen oder auch Gelee. Aber man muss Holunder immer kochen – roh ist er nämlich giftig“, warnt der Botaniker. Wie übrigens viele Wiesenkräuter, die in den heimischen Gefilden zu finden sind. „In vielen der Kräuter und Blumen ist ein Stoff, der uns Menschen sehr lichtempfindlich werden lässt. Verzehrt man ihn, droht ein schlimmer Sonnenbrand. Meist schmecken diese Pflanzen aber auch nicht sonderlich gut, denn häufig sind sie sehr bitter.“

Für Heidi Soboll war der Rundgang wieder ein schönes Angebot an die Dreieicher. „Wir stoßen damit auf eine gute Resonanz. Oft kommen immer wieder dieselben Leute zusammen, die Spaß an der Bestimmung der Pflanzen haben. Dass es heute nicht ganz so viele Leute sind, liegt natürlich aber an der Hitze“, weiß Soboll.