Ausbildungsmesse bei Baustoff Gerhardt Handwerksbetriebe buhlen um neue Azubis

Mehran und Iman lassen sich von Arne Arnold genau erklären, was sie machen müssen. Die beiden Schüler waren zwei von sehr wenigen Interessenten bei der Ausbildungsmesse. Foto: col

Dreieich (col) – Mehran und Iman, zwei junge Flüchtlinge und Schüler der Weibelfeldschule üben bei Maler und Lackierer Arne Arnold das richtige Anlegen einer Außenfassade. Mit Lineal und Farbe zeichnen sie gerade Linien auf ein Papier. Arnold war einer von acht Handwerksbetrieben, die sich auf der zweiten Ausbildungsmesse bei Baustoff Gerhardt präsentierten.

Wie der Maler und Lackierer hatte auch Maurer Winfried Kratz für die Jugendlichen eine praktische Übung vorbereitet: Bei ihm konnten sie ihre ersten Steine mit Mörtel verbinden.

Acht Handwerksbetriebe aus Dreieich, Dietzenbach und Rödermark standen am Samstagvormittag bereit. Die potenziellen Arbeitgeber erklärten das jeweilige Berufsbild, die Zukunftschancen und Verdienstmöglichkeiten im Handwerk ganz genau. Was fehlte, waren die jungen Leute, die sich für den Beruf der Garten-und Landschaftsbauer, Fliesenleger, Dachdecker, Elektroinstallateure, Sanitär, Maler oder Maurer interessierten. „Wir hatten gehofft, dass sich unser Ausbildungsforum Handwerk und Handel etabliert. Bei der Premiere im vergangenen Jahr war deutlich mehr los, jetzt müssen wir sagen, dass unsere Idee der Messe leider nicht den gewünschten Erfolg hatte“, sagte Markus Gerhardt nach rund zwei Stunden Messebetrieb etwas enttäuscht.

Zwischen fünf und sieben Schüler waren bis dahin in das Obergeschoss des Baustoffhandels gekommen. Dort wurden ihnen die Ausbildungsplätze auf dem Silbertablett präsentiert, alle acht Handwerksbetriebe suchen noch zum Spätsommer Auszubildende. Mit einem einfachen Formular konnten die Jugendlichen ihr Interesse bekunden, ob für sie ein Praktikum oder eine Ausbildung ansteht.

„Eine solche Messe ist für die Ausbildungsbetriebe eine gute Gelegenheit sehr deutlich zu machen, dass auch im Handwerk gutes Geld verdient wird und wenn ein junger Mensch eine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat, dass er auch immer einen Job bekommt“, sagt Markus Gerhardt. Das alles nutzt natürlich nichts, wenn die Jugendlichen nicht kommen.

„Wir können sie auch nicht an den Haaren herziehen“, bedauert auch Beatrix Kaiser, Lehrerin an der Weibelfeldschule und dort zuständig für die Vernetzung zwischen Schule und lokalen Ausbildungsbetrieben, die mangelnde Nachfrage der Schüler.

„Das Angebot von Herrn Gerhardt ist super, hier konzentriert Handwerker zusammen zu bringen, die alle auch ausbilden wollen. Wir haben es in unseren neunten Klassen kommuniziert und drei Schüler von uns habe ich auch schon gesehen“, sagt die Pädagogin. Darunter waren auch Mehran und Iman. Ein Praktikum wäre für die beiden schon interessant. Für Arne Arnold sollte die Messe eine Gelegenheit sein, Azubis anzuwerben: „Es ist wirklich wahnsinnig schwer einen Auszubildenden zu bekommen. Die jungen Leute interessieren sich nicht für den Beruf und wir haben keine Auswahl. Wir sind froh, wenn sich überhaupt jemand bei uns bewirbt“, sagt Arnold.

Ob es nach dem sehr überschaubaren Besuch eine neue Auflage von Handwerk und Handel geben wird, müssen die Betriebe wohl noch einmal diskutieren.